Pflegerische Prävention und Rehabilitation
Ein Angebot des ZQP
Präventive Hausbesuche
Es besteht der Bedarf, die ermittelten Endpunkte durch spezifische Literaturrecherchen und bestehende Konzepte durch Evaluationsstudien zu überprüfen.
Zitation
Vass, M., Avlund, K., & Hendriksen, C. (2007): Randomized intervention trial on preventive home visits to older people: Baseline and follow-up characteristics of participants and non-participants. In: Scandinavian Journal of Public Health 35 (4), S. 410–417.
Studiendesign/-art
RCT
Rolle und Aufgabe der Pflegenden
nicht genauer beschrieben
Intervention
- die Durchführung der Hausbesuche obliegt kommunal Beschäftigten („municipality visitors“), die zuvor speziell geschult worden sind (z. B. frühes Erkennen von negativen Zustandsverschlechterungen, Hinzuziehen ärztlichen Rats)
- genauere Angaben zur Intervention sind in früheren Veröffentlichungen der Autor/-innen zu finden, weswegen an dieser Stelle auf eine Darstellung verzichtet werden musste
Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer
3 Jahre Intervention und anschließend 2 weitere Jahre Follow-up
Population
Geburtsjahr 1918 oder 1923/24, lebend in einer von 34 Kommunen und Städten Dänemarks
Anzahl der Studienteilnehmer
Interventionsgruppe bzw. Teilnehmer/-innen (vorher/nachher): 4060/keine Angabe von Drop-outs
(Datenauswertung auf der Basis von allen 4060 Interventionsproband/-innen)
Kontrollgruppe bzw. Nicht-Teilnehmer/-innen (vorher/nachher): 1728/keine Angabe von Drop-outs
(Datenauswertung auf der Basis von 1048, 61%, Kontrollproband/-innen)
Ergebnisdarstellung
- signifikant höhere Mortalitätsrate innerhalb der Nicht-Teilnehmenden im Vergleich zu den Studienteilnehmer/-innen nach der drei-jährigen Intervention (p<0.0001) und nach weiteren 2 Jahren der Beobachtung (p<0.0001)
- signifikant höhere Wahrscheinlichkeit für die Nicht-Teilnehmenden im Vergleich zu den Teilnehmer/-innen nach 3 Jahren (p<0.002) bzw. nach 5 Jahren (p<0.0001), in ein Pflegeheim zu ziehen
- keine signifikanten Unterschiede der Mortalitätsraten nach 3 und 5 Jahren zwischen den Nicht-Teilnehmenden, die in Interventions- oder Kontrollkommunen lebten
Anmerkungen
- Ergebnisse der Subgruppenanalyse der Nicht-Teilnehmer/-innen werden hier nicht aufgeführt
- Studie ist ein Teil der Danish Randomized Intervention Trial on Preventive Home Visits (seit 1996 verfügt Dänemark über ein nationales Studienprogramm, welches präventive Hausbesuche als Teile der Routineversorgung wissenschaftlich begleitet und evaluiert)
BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"
Methode der Randomisierung
Unclear
unzureichende Informationen
Verborgene Zuweisung
Unclear
unzureichende Informationen
Fehlende Verblindung
Unclear
unzureichende Informationen
Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen
Low risk
--
Bias durch selektives Berichten von Endpunkten
Unclear
unzureichende Informationen
Weitere Limitationen
High risk
- offene Fragen zur Ausgestaltung der Intervention und methodischen Durchführung der Studie (z. B. keine Angabe zu Instrumenten und Datenerhebern), Verweis auf frühere Veröffentlichungen der Autorengruppe
- möglicher Selektionsbias
Zusammenfassung
Untersuchungsgegenstand dieser Veröffentlichung von Vass et al. (2007) war der Vergleich der Mortalitätsmaße und der Anzahl an Pflegeheimeinzügen zwischen älteren Menschen in Dänemark, die entweder an einer nationalen Machbarkeitsstudie zu präventiven Hausbesuchen teilnahmen oder die Teilnahme ablehnten. Im Ergebnis zeigte sich, dass die Nicht-Teilnehmer/-innen ein signifikant höheres Risiko hatten zu versterben sowie in ein Pflegeheim zu ziehen. Dieser Effekt blieb über weitere 2 Jahre der Beobachtung bestehen. Die vorliegende Veröffentlichung lässt bedeutende methodische und inhaltliche Fragen offen, so dass keine Aussage zur Validität der Studie möglich ist und dies in der Interpretation der Ergebnisse berücksichtigt werden muss.
ID: 51
Zitation
Sherman, H., Söderhielm-Blid, S., Forsberg, C., Karp, A., & Törnkvist, L. (2016): Effects of preventive home visits by district nurses on self-reported health of 75-year-olds
Studiendesign/-art
RCT
Rolle und Aufgabe der Pflegenden
Durchführung eines 60-minütigen präventiven Hausbesuchs pro Patient und Patientin
Intervention
Dreiteilige edukative Intervention für Pflegende:
- eintägige Schulungseinheit der Pflegenden zur Durchführung der präventiven Hausbesuche mit Fokus auf die spezifischen Belange der 75-jährigen. Aufbau eines vertieften Wissens durch entsprechendes Lehrmaterial
- vorbestimmte Struktur der Hausbesuche innerhalb eines Gesundheitsdialogs basierend auf verschiedenen Assessments.
- Unterstützung der Pflegenden durch die Studienleitung während der Durchführung
Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer
Rekrutierung: Anfang 2006
Durchführung + Follow-up: März 2006 –März 2007
Population
75-jährige Patienten und Patientinnen aus verschiedenen Gesundheitseinrichtungen
männliche und weibliche Probanden und Probandinnen
Anzahl der Studienteilnehmer
583 Patienten und Patientinnen zu Studienbeginn, Interventionsgruppe: 280, Kontrollgruppe: 303
438 Patienten und Patientinnen nach dem Follow-up, Interventionsgruppe: 176, Kontrollgruppe: 262.
Ergebnisdarstellung
Das Follow-up zeigte eine Verringerung der allgemeinen Gesundheit und des Wohlbefindens in der Interventions- und Kontrollgruppe. Bei Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Interventionsgruppe konnte eine erhöhte Medikamenteneinnahme, insbesondere von Schlafmitteln, festgestellt werden. Dies ist zurück zu führen auf die vermehrte Identifizierung von Gesundheitsproblemen durch die Hausbesuche. Dem entgegen kam es zu einer Reduktion von Schmerzen in der Interventionsgruppe. Die Kontakte zur Gesundheitseinrichtung und das Wissen über lokale (Hilfs-)Angebote stiegen an. 84% der Teilnehmer und Teilnehmerinnen empfanden die Hausbesuche als etwas bis sehr nützlich. Die Kontrollgruppe hingegen berichtete häufiger über Probleme bei Aktivitäten des täglichen Lebens und der Atmung. Durch eine Befragung zum Nutzen der Intervention antworteten 110 Teilnehmer und Teilnehmerinnen positiv auf die empathische Betreuung, den Informationsfluss und die zusätzliche Sicherheit.
Outcomes:
Follow-up (12 Monate):
- signifikante Abnahme von Gesundheit und Wohlbefinden in beiden Gruppen. Die Intervention zeigte keine signifikanten Effekte auf die psychologische und physische Gesundheit.
- In der Interventionsgruppe gab es einen signifikanten Rückgang in der physischen Aktivität (P<0.02).
- Es konnte eine signifikante Erhöhung des Alkoholkonsums in der IG (P<0,03) und der KG (P<0,03) herausgestellt werden.
- Signifikante Reduktion von Schmerzen in der IG (-2,1%) im Gegensatz zur KG (+5,3%), p=0,04
BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"
Methode der Randomisierung
Low Risk
Manuelles Losverfahren
Verborgene Zuweisung
Low Risk
Zuweisung der Pflegenden in die Interventionsgruppe durch den Leiter oder die Leiterin der Einrichtung. Die Kontrollgruppe erhielt keine Informationen zur Studie.
Fehlende Verblindung
Unclear
Unzureichende Informationen
Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen
High Risk
Fehlen einer Non-Response Analyse wegen fehlender Rücksendungen von Fragebögen in Höhe von etwa 25%. Zudem kam es zu internen Teilnahmeabbrüchen innerhalb des Studienverlaufs.
Bias durch selektives Berichten von Endpunkten
Unclear
Unzureichende Informationen , Fehlende Daten zur allgemeinen Gesundheit.
Weitere Limitationen
High
Keine Analyse der Non-Responder, Bias-Quelle bei Beantwortung des Fragebogens, große Zeitspanne zwischen Intervention und Follow-up-Fragebogen, Ergebnisse beruhen auf nur einem Hausbesuch.
Zusammenfassung
Sherman et al. (2016) untersuchten die Effekte einmaliger präventiver Hausbesuche durch Pflegende bei Patienten und Patientinnen, die in verschiedenen Gesundheitseinrichtungen in Behandlung waren, jedoch zu Hause lebten. Um relevante Gesundheitsparameter zu verbessern, führten Sherman et al. (2016) eine eintägige, dreiteilige Schulungseinheit mit den Pflegenden zur Vorbereitung dieser auf die eigentliche Intervention, der Durchführung der Hausbesuche, durch. Im Rahmen einer eintägigen Schulung wurde Material zur Durchführung der Hausbesuche inklusive Diagnostik, zu Intervention und Empowerment sowie weiteres schriftliches Informationsmaterial über Kommunikation, Evidenz in der Pflege, lokale Freizeit- und Hilfsangebote bereitgestellt. Zudem wurde ein Handbuch gereicht, welches den detaillierten Aufbau der Besuche sowie den personenzentrierten Ansatz beschrieb. Die Pflegenden führten die Hausbesuche im Anschluss eigenständig durch, hatten jedoch während der gesamten Interventionsperiode die Möglichkeit, die Studienleitung zu kontaktieren. Trotz der genau geplanten Schulung der Pflegenden zeigte die Studie in beiden Gruppen eine signifikante Abnahme der allgemeinen Gesundheit und des Wohlbefindens der Patienten und Patientinnen. Lediglich die Schmerzen sanken in der Interventionsgruppe signifikant, Probleme bei Aktivitäten des täglichen Lebens stiegen signifikant geringer an als in der Kontrollgruppe und das Wissen über lokale Angebote nahm signifikant zu. Demnach empfanden 84% der Interventionsgruppe den Hausbesuch als mindestens etwas nützlich. Die Schlussfolgerungen dieser Studie können nicht ohne weiteres verallgemeinert werden, da einige Limitationen die Qualität der Studie beeinträchtigen. So war der Zeitraum zwischen der Intervention und der Beantwortung des Follow-up-Fragebogens relativ groß, was einen Recall-Bias hervorrufen könnte.
ID: 188
Zitation
Kono, A., Kanaya, Y., Fujita, T., Tsumura, C., Kondo, T., Kushiyama, K., & Rubenstein, L. Z. (2012): Effects of a Preventive Home Visit Program in Ambulatory Frail Older People: A Randomized Controlled Trial. In: The Journals of Gerontology Series A: Biological Sciences and Medical Sciences 67 (3), S. 302–309.
Studiendesign/-art
RCT
Rolle und Aufgabe der Pflegenden
Pflegende („community health nurse“) führt mit anderen Berufsgruppen präventive Hausbesuche durch
Intervention
- alle 6 Monate präventive Hausbesuche mittels eines strukturierten, multidimensionalen Assessments auf Interviewbasis
- Kernelemente des Assessments: Fortbewegung, tägliche Aktivitäten, soziale Kontakte und Beziehungen, Gesundheitszustand und Anzeichen für verschiedene Arten des Missbrauchs des älteren Menschens
Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer
2 Jahre
Population
65 +, bereits Inanspruchnahme von leichten Unterstützungsleistungen beim Leben zu Hause
Anzahl der Studienteilnehmer
Interventionsgruppe (vorher/nachher): 161/132
Kontrollgruppe (vorher/nachher): 162/127
Ergebnisdarstellung
- signifikante Steigerung der in der Interventionsgruppe in Anspruch genommenen Pflegeleistungen (p=0.0434 nach 22 Monaten; signifikant auch für alle weiteren Messzeitpunkte während der gesamten Untersuchungsdauer)
- kein signifikanter Einfluss der Intervention auf Krankenhauseinweisungen, Pflegeheimeintritte und Mortalität
- kein signifikanter Einfluss der Intervention auf funktionale und psychosoziale Parameter
- mittels Subgruppenanalyse zeigten sich bei Pflegebedürftigen mit ADL-Einschränkungen zur Baseline-Erhebung in der Kontrollgruppe eine signifikant stärkere ADL-Verschlechterung (ADL: p=0.311; IADL: p=0.0114) und schlechtere Depressionswerte (p=0.0001) als bei den Studienteilnehmern in der Interventionsgruppe
Anmerkungen
---
BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"
Methode der Randomisierung
Low Risk
--
Verborgene Zuweisung
Unclear
unzureichende Informationen
Fehlende Verblindung
Low Risk
--
Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen
Low Risk
--
Bias durch selektives Berichten von Endpunkten
Low Risk
--
Weitere Limitationen
Unclear
- fragliche Validität und Reliabilität einzelner Instrumente
- keine absolute Umsetzung der Intervention (präventive Hausbesuche nur bei 84%)
- evtl. Unterdosierung der Anzahl von Hausbesuchen
- fragliche Eignung des verwendeten Assessments
- Datenerhebungen ausschließlich postalisch und per Fragebogen
Zusammenfassung
Inwieweit sich präventive Hausbesuche bei älteren Menschen, die bereits leichte professionelle Unterstützungsleistungen erhalten, positiv auf funktionale und psychosoziale Parameter auswirken, untersuchte die RCT der Forschergruppe um Kono et al. (2012). Es zeigten sich durch die Intervention keine Effekte hinsichtlich Veränderungen der Krankenhauseinweisungen, Pflegeheimübergänge, Mortalität, funktionale und psychosoziale Outcomes. Allerdings stiegen die in der Interventionsgruppe in Anspruch genommenen professionellen Dienstleistungen signifikant an. Darüber hinaus zeigte sich in einer Subgruppenanalyse ein signifikanter Vorteil der Intervention bei Pflegebedürftigen mit bestehenden ADL-Einschränkungen hinsichtlich einer stabileren Entwicklung der ADLs und geringeren Depressionswerten. Auch vor dem Hintergrund der beschriebenen methodischen Mängel der Studie kann die klinisch relevante Wirksamkeit präventiver Hausbesuche mit dieser Untersuchung nicht belegt werden.
ID: 47
Zitation
van Hout, H. P. J., Jansen, A. P. D., van Marwijk, H. W. J., Pronk, M., Frijters, D. F., & Nijpels, G. (2010): Prevention of Adverse Health Trajectories in a Vulnerable Elderly Population Through Nurse Home Visits: A Randomized Controlled Trial [ISRCTN05358495]. In: The Journals of Gerontology Series A: Biological Sciences and Medical Sciences 65 (7), S. 734–742.
Studiendesign/-art
RCT
Rolle und Aufgabe der Pflegenden
die Intervention liegt ausschließlich in der Hand von erfahrenen und speziell ausgebildeten Pflegefachkräften („community nurses“)
Intervention
Inhalte der Hausbesuche durch Pflegefachkräfte waren:
- Erheben der Hilfe- und Pflegebedarfe anhand eines multidimensionalen geriatrischen Assessments mittels RAI-HC (Identifikation von Gesundheitsrisiken)
- Bestimmen der priorisierten (Pflege-)Interventionen zusammen mit dem älteren Menschen unter Einbeziehung des RAI-Manuals
- Entwickeln und Durchführen von personalisierten Pflegeinterventionen nach Pflegeplanung
- telefonische Begleitung der älteren Menschen und Durchführen von max. vier Hausbesuchen im Untersuchungszeitraum
- Evaluation durch Reassessment
Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer
18 Monate
Population
75+, gebrechlicher („frail“) Allgemeinzustand, keine Demenz oder terminale Erkrankung
Anzahl der Studienteilnehmer
Interventionsgruppe (Krankenhausdaten vorher/nachher):331/331
Interventionsgruppe (Aussagen der Proband/-innen vorher/nachher): 250/209
Kontrollgruppe (Krankenhausdaten vorher/nachher): 320/320
Kontrollgruppe (Aussagen der Proband/-innen vorher/nachher): 282/215
Ergebnisdarstellung
- keine signifikanten Unterschiede zwischen den Interventions- und Kontrollproband/-innen in Bezug auf die funktionalen Fähigkeiten, Mortalität, Anzahl von Krankenhausüberweisungen und Pflegeheimeinzügen nach Interventionsende
- die Autor/-innen vermuten eine eher negative Kosteneffektivität in der Interventionsgruppe (aufgrund der Krankenhausaufenthalte, Gehälter der Pflegenden und Implementationskosten)
Subgruppenanalyse:
- Personen aus dem Interventionsarm, die sich selbst als gering gesund einschätzen, hatten ein signifikant höheres Risiko, in ein Krankenhaus überwiesen zu werden (p=0.005)
- Interventionsproband/-innen mit mind. zwei chronischen Erkrankungen hatten ein signifikant höheres Risiko, aufgrund eines akuten Ereignisses in ein Krankenhaus eingeliefert zu werden (p=0.03)
Anmerkungen
---
BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"
Methode der Randomisierung
Low risk
--
Verborgene Zuweisung
Low risk
--
Fehlende Verblindung
Low risk
--
Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen
Low risk
--
Bias durch selektives Berichten von Endpunkten
Unclear
unzureichende Informationen
Weitere Limitationen
Unclear
- Positivselektion durch postalischen Rekrutierungsweg und Freiwilligensample
- fragliche Auflösung der Verblindung der betreuenden Mediziner/-innen
- 16 % der Interventionsproband/-innen erhielten keine Intervention (ohne Erklärung)
- geringe Häufigkeit der Hausbesuche
- fragliche Eignung der Messinstrumente
- widersprüchliche Darstellung der Drop-outs
Zusammenfassung
Das Forschungsteam um van Hout (2010) untersuchte die Wirksamkeit von präventiven Hausbesuchen durch Pflegende bei einer großen Stichprobe von älteren, hilfe- und pflegebedürftigen Menschen in der eigenen Häuslichkeit über einen Zeitraum von 18 Monaten. Die Endpunkte waren: funktioneller Status, Institutionalisierung (Krankenhausüberweisungen, Heimeinzug) und Mortalität. Für keinen der Endpunkte konnte ein positiver, signifikanter Effekt gemessen werden. Die Subgruppenanalyse deutete darauf hin, dass Personen aus der Interventionsgruppe mit geringerem Gesundheitszustand und mind. zwei chronischen Erkrankungen ein höheres Risiko haben, geplant oder akut in ein Krankenhaus überwiesen zu werden. Dieser Effekt könnte der Tatsache geschuldet sein, dass die Pflegekräfte dem Gesundheitszustand der Proband/-innen während der Intervention mehr Aufmerksamkeit schenkten. Letztendlich bleibt aber im Ergebnis, dass durch diese Studie kein Nachweis für präventive Effekte von Hausbesuchen durch Pflegende bei dieser Zielgruppe erbracht werden konnte. Dieses Ergebnis ist als valide einzustufen, da keine gravierenden methodischen Schwächen im Studiendesign vorliegen.
ID: 50
Zitation
Dapp, U., Anders, J. A. M., Renteln-Kruse, W. V., Minder, C. E., Meier-Baumgartner, H. P., Swift, C. G., Gillmann, G., Egger, M., Beck, J.C. & Stuck, A.E. (2011): A Randomized Trial of Effects of Health Risk Appraisal Combined With Group Sessions or Home Visits on Preventive Behaviors in Older Adults. In: The Journals of Gerontology Series A: Biological Sciences and Medical Sciences 66 (5), S. 591–598.
Studiendesign/-art
RCT
Rolle und Aufgabe der Pflegenden
Pflegende führen nach einer Schulung präventive Hausbesuche durch
Intervention
- Studienteilnehmer/-innen erhalten per Post den „self-admistered HRA-O questionnaire“ zur Angabe der individuellen Gesundheitsrisiken
- durch einen/eine Geriater/-in speziell geschulte Hausärzt/-innen erhalten und bewerten die Selbsteinschätzung der Patient/-innen
- sowohl Arzt/Ärztin als auch Patient/-in erhalten den Ausdruck der Risikobewertung und sind angehalten, die Inhalte miteinander zu diskutieren
- Hausärzt/-innen erhalten ein evidenzbasiertes Manual als Leitlinie zur Betreuung und Behandlung der Risikopatient/-innen
- nachdem die Studienteilnehmer/-innen die Risikobewertung des HRA-O-Fragebogens erhielten, können sie sich zwischen der Intervention „Gruppenaktivitäten“ und präventive Hausbesuche entscheiden
Gruppensitzung:
- in einer Gruppe von bis zu 12 Teilnehmer/-innen in einem geriatrischen Zentrum erhalten die Studienteilnehmer/-innen von einem multidisziplinärem Team eine Schulung zum gesundheitsförderlichen Verhalten (z. B. gesunde Ernährung, erfolgreiches Altern, körperliche und soziale Aktivitäten)
- gemeinsames Erstellen von Empfehlungen und eines Zielerreichungsplanes zur Lifestyle-Veränderung
- nach 6 Monaten Angebot für einen Follow-up-Termin, um Zielerreichung und weitere Empfehlungen zu besprechen
präventive Hausbesuche:
- präventiver Hausbesuch durch eine speziell ausgebildete Pflegekraft unter Verwendung eines multidimensionalen Assessments
- anschließend Fallbesprechung im geriatrischen Team
- das geriatrische Team erstellt einen Bericht bzw. Plan mit Empfehlungen zum gesundheitsförderlichen Verhalten und übermittelt diesen den Studienteilnehmer/-innen
- nach 6 Monaten besuchen die Pflegenden die Studienteilnehmer/-innen zur Überprüfung der Zielerreichung und Diskussion weiterer Empfehlungen
Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer
1 Jahr
Population
60+, ohne pflegerische oder andere Unterstützungsbedarfe oder kognitive Einschränkungen
Anzahl der Studienteilnehmer
Interventionsgruppe (vorher/nachher): 831/587
Placebo-Gruppe (vorher/nachher): 1642/1376
Kontrollgruppe (vorher/nachher): 715/582
Ergebnisdarstellung
- in der Interventionsgruppe signifikant häufiger durchgeführte Grippeschutz- (p<0.001), Pneumokokkenimpfungen (p<0.001) und Hörtests (p<0.001)
- in der Interventionsgruppe signifikanter Anstieg der körperlichen Aktivität (p=0.006) und des Obst- und Gemüsekonsums (p<0.001) sowie im Vergleich zur Placebo-Gruppe ein signifikanter Unterschied des Indexes zum Gesundheitsverhalten (p<0.001)
- nicht signifikante, aber tendenzielle Reduktion von Zigarettenkonsum, Alkoholkonsum und häufigere Anwendung von Sicherheitsgurten in der Interventions- und Placebo-Gruppe
- keine signifikanten Gruppenunterschiede hinsichtlich Mortalität, Pflegeheimeintritt, Krankenhauseinweisungen, Bedarf an ambulant pflegerischer Versorgung, Arzt-/Ärztinnenbesuchen oder Patient/-innen-Arzt-/Ärztinnenkontakten
- Subgruppenanalyse: Studienteilnehmer/-innen, die an allen drei Komponenten der Intervention (spezielle Hausarztbetreuung, HRA-O, Feedbacks) teilnahmen, profitieren stärker von der Intervention, als diejenigen, die nur sequenziell an der Intervention partizipierten
Anmerkungen
Untersuchung mit 4 Studiengruppen:
- eine Interventionsgruppe mit Gruppensitzung
- eine Interventionsgruppe mit präventiven Hausbesuchen
- eine Placebo- bzw. Vergleichsgruppe, in der auch Hausärzt/-innen eine Schulung erhalten und in die Pflege der Interventionsgruppe integriert werden
- eine Kontrollgruppe ohne zusätzliche Interventionen oder Schulungen
BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"
Methode der Randomisierung
Unclear
undurchsichtige und unklare Beschreibung der Randomisierung
Verborgene Zuweisung
Unclear
unzureichende Informationen
Fehlende Verblindung
Low Risk
--
Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen
Unclear
Durchführung einer ITT, aber ungleiche Verteilung von fehlenden Daten, d. h. in der Interventionsgruppe im Vergleich zu den anderen Untersuchungsgruppen höhere Proband/-innenverluste in der Rekrutierungsphase und im Follow-up
Bias durch selektives Berichten von Endpunkten
Unclear
unzureichende Informationen
Weitere Limitationen
High risk
- multiple Intervention
- Zusammenfassung von zwei Interventionssträngen
- Datenbasis bilden ärztliche Dokumentationen und postalisch erfasste Fragebögen, die von den Proband/-innen selbst ausgefüllt werden
- mögliche Clustereffekte
- unklare Verblindung und Zuweisung in die Untersuchungsgruppen
- verkürzte Beobachtungszeit ohne Angabe von Gründen
- Risiko des multiplen Testens
- höhere Datenverluste in der Interventionsgruppe und damit evtl. schlechte Akzeptanz der Intervention
Zusammenfassung
Die vorliegende Studie untersuchte die Auswirkung einer multiplen Intervention, bestehend aus einer Gesundheitsrisikobewertung mittels „Health risk appraisal“ (HRA-O) durch speziell weitergebildete Hausärzt/-innen in Kombination mit Gruppensitzungen in einem geriatrischen Zentrum oder präventiven Hausbesuche durch Pflegende sowie einer Follow-up- und Feedbackbetreuung. Die Forscher/-innen kommen zu dem Ergebnis, dass sich das Gesundheitsverhalten durch die Intervention nach einem Jahr signifikant ändert, d. h. die Studienteilnehmer/-innen ernähren sich gesünder, weisen eine höhere körperliche Aktivität auf, haben einen besseren Impfstatus und rauchen tendenziell weniger sowie sie weniger Alkohol trinken. Allerdings zeigten sich keine Effekte in Bezug auf die Reduktion von Mortalität, Krankenhauseinweisungen, Pflegeheimübergängen, Arzt-/Ärtztinnenkontakten und -besuchen oder die Inanspruchnahme ambulant-pflegerischer Versorgungsleistungen. Durch methodische Schwächen der Studie – z.B. multiple Intervention und hohe Follow-up-Verluste in der Interventionsgruppe – ist die Validität der Studienergebnisse als stark eingeschränkt zu bewerten.
ID: 48
Zitation
Ploeg, J., Brazil, K., Hutchison, B., Kaczorowski, J., Dalby, D. M., Goldsmith, C. H., & Furlong, W. (2010): Effect of preventive primary care outreach on health related quality of life among older adults at risk of functional decline: randomised controlled trial. In: British Medical Journal (BMJ) 340 (apr16 1) c1480.
Studiendesign/-art
RCT
Rolle und Aufgabe der Pflegenden
Pflegende führen die präventiven Hausbesuche durch
Intervention
die präventiven Hausbesuche (zu Studienbeginn, nach 6 und 12 Monaten) beinhalten:
- umfassendes Assessment (MDS-HC)
- gemeinsame Pflegeplanung (CAPs)
- gesundheitsförderliche Beratung, zur Verfügung stellen von Beratungsmaterialien (z. B. zu Sturzprävention, Ernährung)
- Vernetzung mit anderen betreuenden Professionen und ggf. Vermittlung zu anderen Leistungsanbietern
- telefonische Betreuung in der Studienzeit
- individualisiertes Follow-up
Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer
12 Monate
Population
75+, noch keine Pflege- oder Unterstützungsleistungen erhalten
Anzahl der Studienteilnehmer
Interventionsgruppe (vorher/nachher): 361/330
Kontrollgruppe (vorher/nachher): 358/311
Ergebnisdarstellung
- kein signifikanter Einfluss der Intervention auf die Lebensqualität (QALYs), den funktionalen Status, die subjektiv bewertete Gesundheit und die Mortalität
- keine signifikanten Veränderungen der Arzneimittelkosten und in Anspruch genommenen Versorgungsleistungen („health and social services“)
- keine signifikanten Unterschiede in der Subgruppenanalyse, unterschieden nach der Höhe des Risikos für funktionale Verschlechterungen
Anmerkungen
---
BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"
Methode der Randomisierung
Low risk
--
Verborgene Zuweisung
Low risk
--
Fehlende Verblindung
Low risk
--
Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen
Low risk
--
Bias durch selektives Berichten von Endpunkten
Unclear
--
Weitere Limitationen
Low risk mit einer kleineren Einschränkung:
Positivselektion durch Rekrutierung per Fragebogen
Zusammenfassung
Ziel dieser RCT war die Untersuchung möglicher Effekte von präventiven Hausbesuchen durch Pflegende, speziell bei älteren Menschen (75+) mit einem konkreten Risiko der funktionalen Verschlechterung, aber ohne bisherige professionelle Unterstützung. Nach einer 12-monatigen Beobachtungszeit zeigten sich keine signifikanten Veränderungen in Folge der Intervention auf die Lebensqualität (QALYs), den funktionalen Status, die subjektive Gesundheit, die Mortalität der Studienteilnehmer/-innen sowie keine Auswirkungen auf die Gesundheitssystemkosten. Ein Nutzen der präventiven Hausbesuche bei älteren und von funktionalen Verschlechterungen gefährdeten Menschen kann mit dieser methodisch gut einzustufenden Studie widerlegt werden.
ID: 49
Zitation
Tappenden, P., Campbell, F., Rawdin, A., Wong, R., & Kalita, N. (2012): The clinical effectiveness and cost-effectiveness of home-based, nurse-led health promotion for older people: a systematic review. In: Health Technology Assessment 16 (20), o. S.
Studiendesign/-art
Review
Rolle und Aufgabe der Pflegenden
allein durch Pflegende ausgeführte Hausbesuche (monodisziplinär)
Intervention
Strukturierte gesundheitsfördernde Hausbesuche durch Pflegende
Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer
4 Wochen - 4 Jahre, Kosteneffektivitätsanalyse 60 Tage - 2 Jahre
Population
75+, im häuslichen Umfeld Lebende mit Langzeitpflegebedarf oder sozialem Unterstützungsbedarf oder Risiko für eine Institutionalisierung
Anzahl der Studienteilnehmer
verschiedene (Review)
Ergebnisdarstellung
AMSTAR-Score
9 (11)
keine Berechnung oder Beschreibung des Publikationsbias
keine Beschreibung möglicher Interessenkonflikte in den Einzelstudien
Anmerkungen
---
BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"
Methode der Randomisierung
---
Verborgene Zuweisung
---
Fehlende Verblindung
---
Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen
---
Bias durch selektives Berichten von Endpunkten
---
Weitere Limitationen
---
Zusammenfassung
Auf Grundlage eines guten methodischen HTA kann zusammengefasst werden, dass die Meta-Analyse die Wirksamkeit von gesundheitsfördernden Hausbesuchen auf die Reduzierung der Mortalität belegt, diese jedoch auf sehr heterogenen und möglicherweise nicht vergleichbaren Studien basieren. Darüber hinaus zeigen sich signifikante Effekte hinsichtlich einer Reduktion von Ulcus cruris und der Verbesserung der subjektiven Gesundheit bei ambulant betreuten Pflegebedürftigen.
ID: 89
Zitation
Huss, A., Stuck, A. E., Rubenstein, L. Z., Egger, M., & Clough-Gorr, K. M. (2008): Multidimensional preventive home visits programs for community-dwelling older adults: A systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials. In: Journal of Gerontology: Medical Sciences 63 (3), S. 298–307.
Studiendesign/-art
Review
Rolle und Aufgabe der Pflegenden
auch Pflegende führen präventive Hausbesuche durch
Intervention
Multidimensionale präventive Hausbesuche
Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer
3 Monate - 4 Jahre
Population
70+, im häuslichen Umfeld Lebende
Anzahl der Studienteilnehmer
verschiedene (Review)
Ergebnisdarstellung
AMSTAR-Score
08 (11)
- keine eindeutige Beschreibung der Recherche nach grauer Literatur
- keine Auflistung der ausgeschlossenen Studien
- keine Beschreibung der „conflict of interest“ in den Einzelstudien
Anmerkungen
Daten der vorliegenden Metaanalyse weisen hohe Heterogenitätswerte auf
BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"
Methode der Randomisierung
---
Verborgene Zuweisung
---
Fehlende Verblindung
---
Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen
---
Bias durch selektives Berichten von Endpunkten
---
Weitere Limitationen
---
Zusammenfassung
Die Ergebnisse der Meta-Analyse unter Einschluss einer hohen Anzahl von Studien (21) und Proband/-innen (14603) widerlegt die Wirksamkeit von multidimensionalen präventiven Hausbesuchen auf den Umzug von Pflegebedürftigen in eine stationäre Pflegeeinrichtung und hat keinen Einfluss auf den funktionalen Status und die Mortalität. Eine Subgruppenanalyse zeigt jedoch auch einen signifikant positiven Effekt unter Einsatz eines klinischen Assessments hinsichtlich der Entwicklung der funktionalen Fähigkeiten auf und deutet eine geringere Mortalität bei jüngeren Pflegebedürftigen an. Eine höhere Anzahl von getätigten Hausbesuchen (>3) hat keinen Einfluss auf den Pflegeheimeintritt.
ID: 90
Zitation
Stuck, A. E., Egger, M., Hammer, A., Minder, C. E., & Beck, J. C. (2002): Home visits to prevent nursing home admission and functional decline in elderly people. Systematic Review and Meta-regression Analysis. In: Journal of the American Medical Association (JAMA) 287 (8), S. 1022–1030.
Studiendesign/-art
Review
Rolle und Aufgabe der Pflegenden
Pflegende führen neben anderen Professionen präventive Hausbesuche durch
Intervention
Präventive Hausbesuche unter Verwendung eines geriatrischen Assessments
Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer
keine genaue Angabe
Population
65+, im häuslichen Umfeld Lebende
Anzahl der Studienteilnehmer
verschiedene (Review)
Ergebnisdarstellung
AMSTAR-Score
08 (11)
- keine eindeutige Beschreibung der Recherche nach grauer Literatur
- keine Auflistung der ausgeschlossenen Studien
- keine Beschreibung möglicher Interessenkonflikte in den Einzelstudien
Anmerkungen
Daten der Metaanalyse weisen hohe Heterogenitätswerte auf
BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"
Methode der Randomisierung
---
Verborgene Zuweisung
---
Fehlende Verblindung
---
Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen
---
Bias durch selektives Berichten von Endpunkten
---
Weitere Limitationen
---
Zusammenfassung
Die Ergebnisse der Metaanalyse unter Einschluss einer hohen Anzahl von Studien (18) und Proband/-innen (13447) widerlegt die Wirksamkeit von präventiven Hausbesuchen auf den Umzug von Pflegebedürftigen in eine stationäre Pflegeeinrichtung, Einfluss auf den funktionalen Status und die Mortalität. Mittels einer Subgruppenanalyse zeigt sich ein signifikant positiver Effekt in Verbindung mit der Anzahl der getätigten Hausbesuche (>9) auf die Reduktion von Pflegeheimübergängen, eine bessere Entwicklung funktionaler Fähigkeiten unter Nutzung eines geriatrischen Assessments sowie eine geringere Mortalität bei jüngeren Pflegebedürftigen.
ID: 91
Zitation
Bouman, A., van Rossum, E., Ambergen, T., Kempen, G., & Knipschild, P. (2008a): Effects of a Home Visiting Program for Older People with Poor Health Status: A Randomized, Clinical Trial in the Netherlands. In: Journal of the American Geriatrics Society (JAGS) 56 (3), S. 397–404.
Bouman, A.; van Rossum, E.; Nelemans, P.; Kempen, G. I.; Knipschild, P. (2008b): Effects of intensive home visiting programs for older people with poor health status: a systematic review. In: BMC health services research 8 (1), o. S.
Studiendesign/-art
Review
Rolle und Aufgabe der Pflegenden
Pflegende (neben Hausärzt/-innen) führen Hausbesuche durch
Intervention
Präventive Hausbesuche durch Pflegende oder Ärzt/-innen
Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer
1,0 - 1,5 Jahre
Population
65+, schlechter Gesundheitszustand oder höherer Unterstützungsbedarf bei den IADL
Anzahl der Studienteilnehmer
verschiedene (Review)
Ergebnisdarstellung
AMSTAR-Score 08 (11)
- keine Auflistung der ausgeschlossenen Studien
- keine Berechnung oder Beschreibung des Publikationsbias
- kein Poolen der Ergebnisse möglich
Anmerkungen
keine Metaanalyse
BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"
Methode der Randomisierung
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Verborgene Zuweisung
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Fehlende Verblindung
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Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen
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Bias durch selektives Berichten von Endpunkten
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Weitere Limitationen
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Zusammenfassung
Das deskriptive, systematische Review belegt keinen Effekt der präventiven Hausbesuche im Hinblick auf den Einfluss der Intervention auf den Gesundheitszustand und die Mortalität der Studienteilnehmer/-innen.
ID: 92
Zitation
Verloo, H., Goulet, C., Morin, D., & von Gunten, A. (2016): Nursing intervention versus usual care to improve delirium among home-dwelling older adults receiving homecare after hospitalization: feasibility and acceptability of a Randomized Controlled Trail
Studiendesign/-art
RCT
Rolle und Aufgabe der Pflegenden
Intervention durch eine Geriatric Clinical Nurse (GCN)
- Durchführung der fünf Hausbesuche je 5-180 Minuten (Ø 58,8)
- Interventionen aus sieben Bereichen nach dem „Neuman Nursing“-Modell
- Beurteilung: Erfassung von Delirien per Confusion Assessment Method (CAM), von ADL und biologischen Parametern
- Erkennung: Prodromale Symptome, neue Risikofaktoren für Delirium
- Überwachung: gesundheitliche Beeinträchtigungen
- Pflege: Prüfung von Pflegemaßnahmen
- Unterstützung: physisch, kognitiv, psychisch, spirituell
- Edukationsthemen: Delirium, Prävention, Medikation, gesundes Altern
- Gesundheitsförderung: individuelle Strategien für gesundes Altern
- Befolgung der Leitlinien (70 pflegerische Aktivitäten)
Intervention
Interventionsgruppe: Usual care plus
- fünf zentrierte Hausbesuche mit Interventionen (48h, 72h und 7,14 und 21 Tagen nach Entlassung aus dem Krankenhaus)
Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer
Februar bis November 2012
Population
Patienten und Patientinnen aus einem „Home-Health-care“-Service in der französischsprachigen Schweiz, die vor <48 Stunden aus einem Krankenhaus entlassen wurden und mindestens 65 Jahre alt sind
Durchschnittsalter IG: 82,92 Jahre; KG 83,5 Jahre
Männliche und weibliche Probanden und Probandinnen
Anzahl der Studienteilnehmer
114 Patienten und Patientinnen zu Studienbeginn (IG 56, KG 58)
103 Patienten und Patientinnen zu Studienende
IG: 51
KG: 5
Ergebnisdarstellung
Die Studie zeigte eine hohe Akzeptanz, Adhärenz und Zufriedenheit sowohl bei den Pflegenden als auch bei den Patienten und Patientinnen. Sicherheitsbedenken konnten im Laufe der Durchführung nicht festgestellt werden, jedoch führte die Durchführung verschiedener Tests zur Beurteilung des Gesundheitszustandes bei einigen Teilnehmern und Teilnehmerinnen zu einer hohen Stressbelastung. Personen mit hohem Bildungsstand zeigten besonders großes Interesse an Maßnahmen der Edukation und Gesundheitsförderung.
Outcomes
- Verbesserung der Gesundheit bei 86,27% (44/51) der Patienten und Patientinnen
- Verbesserung der Lebensqualität und des allgemeinen Wohlbefindens
- Rückgang von gesundheitlichen Belastungen wie Schmerzen,Verstopfung, Ernährung, Dehydration oder Mobilitätseinschränkungen
- Zeitlicher Ablauf
- Dauer der Hausbesuche im Laufe der Zeit abnehmend
- nach Meinung von 25% der Patienten und Patientinnen erfolgten die ersten beiden Interventionen in zu kurzem zeitlichen Abstand
- Barrieren
- bei eingeschränkt mobilen Patienten und Patientinnen: unordentliches und überladenes häusliches Umfeld
- bei kognitiv oder akustisch beeinträchtigten und komorbiden Patienten und Patientinnen: Anwesenheit eines Familienmitglieds oder Betreuers
BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"
Methode der Randomisierung
Low Risk
Computerbasierte Block-Randomisierung (undurchsichtige versiegelte Umschläge)
Verborgene Zuweisung
High Risk
Zuweisung war nicht verborgen
Fehlende Verblindung
High Risk
Die Patienten und Patientinnen, die Pflegenden und die Projektleitung kannten die Probanden- und Probandinnenverteilung
Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen
High Risk
77% unvollständige Fragebögen zum Gesundheitszustand zu Studienbeginn
Bias durch selektives Berichten von Endpunkten
Unclear
Unzureichende Informationen
Weitere Limitationen
High Risk
Selektive Stichprobe, große Unterschiede in der Dauer der Hausbesuche
Zusammenfassung
Verloo et al. (2016) untersuchten im Rahmen ihrer Studie die Machbarkeit und Akzeptanz von Pflegeinterventionen im Vergleich zu gewöhnlicher Pflege zur Verbesserung des Deliriums bei älteren Erwachsenen, die nach dem Krankenhausaufenthalt in ihrer Häuslichkeit versorgt werden. Um das Auftreten von Delirien zu verhindern, zu entdecken oder zu reduzieren, führten die Autoren eine Intervention durch, bei der die Patienten und Patientinnen neben der Standardpflege zusätzlich fünf Hausbesuche durch geschultes Pflegepersonal erhielten. Diese wurden 48 und 72 Stunden sowie 7, 14 und 21 Tage nach der Entlassung durchgeführt und beinhalteten individuell angepasste Maßnahmen aus den Bereichen Beurteilung, Erkennung, Überwachung, Pflege, Unterstützung, Edukation und Gesundheitsförderung.
Die Studie zeigte eine hohe Akzeptanz, Adhärenz und Zufriedenheit sowohl bei den Pflegenden als auch bei den Patienten und Patientinnen und ihren Betreuern. Bei 86,27% verbesserten sich der Gesundheitszustand und das allgemeine Wohlbefinden durch den Abbau von gesundheitlich beeinträchtigenden Symptomen. Die Studie unterstreicht die Bedeutung von Pflegenden bei patienten- und patientinnenzentrierten Interventionen im häuslichen Umfeld von kürzlich aus dem Krankenhaus entlassenen älteren Personen zur Prävention und/oder Verbesserung von Delirien. Da die Studie an einer selektiven Stichprobe durchgeführt und die Kontrollgruppe nicht in die abschließende Bewertung mit einbezogen wurde, lassen sich die Ergebnisse nur begrenzt auf die Allgemeinheit übertragen. Weitere Forschung ist zu empfehlen.
ID: 192