Pflegerische Prävention und Rehabilitation
Ein Angebot des ZQP
Überleitungs- und Entlassungsmanagement
Zitation
Hørdam, B., Sabroe, S., Pedersen, P. U., Mejdahl, S., & Soballe, K. (2010): Nursing intervention by telephone interviews of patients aged over 65 years after total hip replacement improves health status: a randomised clinical trial. In: Scandinavian journal of caring sciences 24 (1), S. 94–100. Online verfügbar unter http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19422632.
Studiendesign/-art
RCT
Rolle und Aufgabe der Pflegenden
spezialisierte Pflegende führen die telefonische Nachbetreuung durch
Intervention
- telefonische Unterstützung und Beratung durch spezialisierte Pflegende, 2 und 10 Wochen nach Entlassung aus dem Krankenhaus
- Beratung und Betreuung der Patient/-innen basierend auf den Theorien von Murray und Maslow in Kombination mit Piaget mit dem Fokus auf Motivation der Patient/-innen und Übernahme von Selbstverantwortung für die eigene Gesundheit
- Inhalte der telefonischen Betreuung:
• Assessment zum Gesundheitszustand und den ADL in Anlehnung an Murray und Maslow (Wohlbefinden, Erwartungen an die funktionalen Fähigkeiten im Vergleich des Zustandes vor der OP zum Zustand nach der OP, Symptome, Probleme mit der Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme, Bedarf und Stand der familiären Unterstützung)
• Dialog zwischen Patient/-in und Pflege durch Information und Schulung hinsicht-lich Gesundheitsförderung des/der Patient/-in
• gemeinsame Planung der Pflege, besonders der ADL
• Betreuung der Patient/-innen nach dem Prinzip des Primary Nursing
Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer
individuelle Beobachtungsdauer je Proband/-in, Erhebungen nach 3 und 9 Monaten
Population
65+, Hüft-Endoprothese
Anzahl der Studienteilnehmer
Interventionsgruppe (vorher/nachher): 82/57
Kontrollgruppe (vorher/nachher): 93/65
Ergebnisdarstellung
- signifikante Verbesserungen des Gesundheitszustands in beiden Gruppen 3 und 9 Monate nach dem Einsatz der Hüft-Endoprothese (die einzelnen Signifikanzwerte dazu sind der differenzierten Ergebnisdarstellung der Studie zu entnehmen)
- in der Interventionsgruppe nach 3 Monaten signifikant stärkere Reduktion der Probleme im Bereich von 3 der 8 der SF-36 Subskalen: „physical functions“ (PF) (p=0.003), „general health“ (GH) (p=0.023) und „mental health“ (MH) (p=0.050)
- nach 9 Monaten Beobachtungszeit keine signifikanten Gruppenunterschiede in den einzelnen Subgruppen
Anmerkungen
---
BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"
Methode der Randomisierung
Low Risk
--
Verborgene Zuweisung
Low Risk
--
Fehlende Verblindung
Low Risk
--
Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen
Unclear
fehlende Daten (höhere Drop-outs in der Kontrollgruppe bei Proband/-innen mit gutem Gesundheitszustand) führen zwar zu einer Effektveränderung, aber nicht zu einer Effektverschiebung, sondern zu einer Effektreduktion, so ist real von größeren Effekten auszugehen
Bias durch selektives Berichten von Endpunkten
Unclear
unzureichende Informationen
Weitere Limitationen
Unclear
- Datenerhebungen ausschließlich auf Selbsteinschätzung basierend, Übermittlung der Daten per Fragebogen und E-Mail
- fragliche Eignung des Messinstruments
- Hawthorne-Effekt
- Bias für Fehler 2. Art
- berechnete Power nicht erreicht
Zusammenfassung
Die RCT von Hørdam et al. (2010) analysierte die Wirkung einer durch Pflegende durchgeführten telefonischen Nachbetreuung von Patient/-innen nach Hüft-Endoprothese hinsichtlich eines verbesserten Gesundheitszustandes. Die Patient/-innen der Interventionsgruppe wiesen nach 3 Monaten Beobachtungszeit eine signifikant stärkere Reduktion in drei von acht Subskalenwerten des SF-36 auf. Dementsprechend verbesserten sich in der Interventionsgruppe die subjektiv wahrgenommene Funktionalität, der allgemeine Gesundheitszustand und die mentale Gesundheit stärker als in der Kontrollgruppe. Die Interventionsgruppe profitierte kurzfristig von einer telefonischen Betreuung, denn langfristig (nach 9 Monaten) unterschieden sich die Untersuchungsgruppen nicht voneinander. Die Validität der guten methodischen Studie ist gegeben, es ist jedoch mit einer Unterschätzung von Effekten zu rechnen, sodass real sogar von deutlicheren Effekten ausgegangen werden kann.
ID: 70
Zitation
Courtney, M., Edwards, H., Chang, A., Parker, A., Finlayson, K., & Hamilton, K. (2009): Fewer Emergency Readmissions and Better Quality of Life for Older Adults at Risk of Hospital Readmission: A Randomized Controlled Trial to Determine the Effectiveness of a 24-Week Exercise and Telephone Follow-Up Program. In: Journal of the American Geriatrics Society (JAGS) 57 (3), S. 395–402.
Studiendesign/-art
RCT
Rolle und Aufgabe der Pflegenden
Pflegende übernimmt das Management um die Versorgung der Patient/-innen ab ihrem Krankenhausaufenthalt bis in die eigene Häuslichkeit
Intervention
- die untersuchte Intervention folgt dem von den Autoren selbst entwickelten Konzept des „Older Hospitalised Patients‘ Discharge Planning and In-home Follow-up Protocol (OHP-DP)“ und beinhaltet folgende Maßnahmen:
- körperliche Übungen, zusammengestellt von einem/einer Physiotherapeut/-in (Stret-ching, Balanceübungen, Gehvermögen, Stärkung der Muskelkraft)
- Begleitung und Vorbereitung auf die Entlassung durch eine Pflegende während des Krankenhausaufenthalts (Assessment der funktionalen Fähigkeiten bzw. des Hilfe- und Pflegebedarfs, soziale Unterstützungsressourcen, Informationen zum Umgang mit chronischen Erkrankungen oder Medikamenten, Anleitung zu den körperlichen Übungen)
- innerhalb der ersten 48 Stunden nach Entlassung Hausbesuch durch die Pflegende und wöchentliche, telefonische Kontaktaufnahmen über die folgenden 4 Wochen hinweg, dann in monatlichen Abständen für weitere 5 Monate
Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer
24 Wochen
Population
65+, klinisch relevante Diagnose bei Entlassung und mind. ein Risikofaktor für eine Wiederaufnahme (≥75, mehrere stationäre Aufenthalte in den letzten 6 Monaten, Komorbidität, alleinlebend, fehlende soziale Unterstützungsressourcen, schlechtes Gesundheitsempfinden, mittelschwere bis schwere funktionale Beeinträchtigungen, Depression in der Vorgeschichte)
Anzahl der Studienteilnehmer
Interventionsgruppe (vorher/nachher): 64/49
Kontrollgruppe (vorher/nachher): 64/58
Ergebnisdarstellung
- signifikante Reduktion der notfallmäßigen Wiedereinweisung in ein Krankenhaus (p=0.007) und Notfallbehandlungen bei einem Hausarzt/einer Hausärztin (p<0.001) in der Interventionsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe nach 24 Wochen, aber keine Reduktion der Kontakte in einer Notaufnahme oder bei anderen Gesundheitsberufen
- signifikante Verbesserungen der Lebensqualität in der Interventionsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe („physical component“ p<0.001; „mental component“ p<0.001)
Anmerkungen
Veröffentlichung von Teilergebnissen einer größeren Studie
BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"
Methode der Randomisierung
Low risk
--
Verborgene Zuweisung
Unclear
unzureichende Informationen
Fehlende Verblindung
Low risk
--
Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen
Low risk
--
Bias durch selektives Berichten von Endpunkten
Unclear
unzureichende Informationen
Weitere Limitationen
Low risk mit kleineren Einschränkungen:
- moderate Akzeptanz der Intervention durch mangelnde Therapietreue, daher auch hohe Drop-out-Rate im Interventionsarm
- verhältnismäßig kleine Stichprobe bei fehlender Powerkalkulation
- heterogenes und evtl. zu gesundes Sample
- Datenerhebung basiert teilweise auf Selbstaussagen der Proband/-innen
Zusammenfassung
Die australischen Forscher widmeten sich einem Entlassungsmanagement, bestehend aus Körperübungen und pflegerischer Entlassungsvorbereitung und -planung im Krankenhaus, mit anschließender telefonischer Nachbetreuung der Patient/-innen zu Hause. Zu testende Endpunkte waren die notfallbedingte Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen und die Lebensqualität der Proband/-innen. Die Zielgruppe umfasste ältere Menschen, die als Risikogruppe für stationäre Wiederaufnahmen galten. Nach 24 Wochen schnitten die Interventionsproband/-innen in drei Endpunkten signifikant besser ab als ihre Kontrollproband/-innen: Reduktion der notfallbedingten Wiederaufnahme in einem Krankenhaus oder Besuch bei einem Hausarzt/einer Hausärztin und Steigerung der Lebensqualität. Die Studie weist keine gravierenden, methodischen Schwächen auf, sodass von einer uneingeschränkten Validität der Ergebnisse ausgegangen werden kann, die aber in größeren Samples mit längerem Follow-up weiter untersucht werden sollten und dann eine höhere Aussagekraft erreichen können.
ID: 72
Zitation
Naylor, M. D., Brooten, D. A., Campbell, R. L., Maislin, G., McCauly, K. M., & Schwartz, J. S. (2004): Transitional Care of Older Adults Hospitalized with Heart Failure: A Randomized, Controlled Trial. In: Journal of the American Geriatrics Society (JAGS) 52 (5), S. 675–684.
Studiendesign/-art
RCT
Rolle und Aufgabe der Pflegenden
Pflegende („advanced practice nurse“, APN) führt die Intervention durch und erhielt dafür im Vorfeld eine 2-monatige Zusatzqualifikation (z. B. evidenzbasierte Leitlinien, Fallbesprechungen im multidisziplinärem Team, Optimierung des Therapiemanagements, Hintergründe zu Schulungen und Verhaltensänderungen)
Intervention
- standardisiertes Orientierungs- und Trainingsprogramm in einem multidisziplinärem Team aus Expert/-innen für Herzinsuffizienz, auch zur individuellen Problem- und Bedarfsanalyse der Patient/-innen und deren Angehörigen
- Betreuung nach Care-Management-Strategien (Identifikation der Patient/-innenziele, Entwicklung eines individuellen Pflegeplans, Schulung von Patient/-innen und Angehörigen)
- Implementation einer evidenzbasierten Herzinsuffizienz-Guideline
- kontinuierliche Zustands- und Bedarfsanalyse des/der Patient/-in und der Angehörigen mittels Assessment
- tägliche Besuche des/der Patient/-in durch die APN während des Krankenhausaufenthaltes
- wöchentliche Besuche des/der Patient/-in nach Krankenhausentlassung durch die APN im ersten Monat nach Entlassung, im 2. und 3. Monat zweimal monatliche Besuche sowie Hausbesuche nach individuellem Bedarf des/der Patient/-in
- telefonische Erreichbarkeit der APN
- bei Rehospitalisierung tägliche Betreuung des/der Patient/-in durch die APN während des Krankenhausaufenthaltes zur Vorbereitung und Vereinfachung der Patient/-innenentlassung aus dem Krankenhaus
- bei besonders komplexen Fällen Unterstützung der APN durch ein multidisziplinäres Team per Mail oder E-Mail
- enge Kooperation der APN mit anderen behandelnden Berufsgruppen zur Optimierung der Krankenhausentlassung und Vorbereitung zur Versorgung zu Hause
- Anleitung der Patient/-innen und Angehörigen zum Selbstmanagement der Erkrankung mit Audio-Aufnahmen des Gesprächs und zur Verfügung stellen dieser Aufnahme zur Ergebnissicherung der Absprachen bei dem/der Patient/-in und Angehörigen
- bei Bedarf werden Schulungsvideos zu chronischen Erkrankungen zur Verfügung gestellt
Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer
maximaler Verbleib pro Proband/-in in der Intervention: 3 Monate
Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer insgesamt: 52 Wochen
Population
65+, diagnostizierte Herzinsuffizienz
Anzahl der Studienteilnehmer
Interventionsgruppe (vorher/nachher): 118/118 (ohne Angabe der Drop-outs)
Kontrollgruppe (vorher/nachher): 121/121 (ohne Angabe der Drop-outs)
Ergebnisdarstellung
- signifikant geringere Rehospitalisierung oder Mortalität der Interventionsgruppe nach 52 Wochen (p=0.01)
- signifikant verzögerte Rehospitalisierung oder Mortalität der Interventionsgruppe im Studienverlauf (p=0.026)
- nach 12 Wochen Beobachtungszeit signifikant (p<0.05) verbesserte Gesamtlebensqualität in der Interventionsgruppe sowie in der Subskala „physical dimension“ (p<0.01)
- signifikant geringere absolute Versorgungskosten für die Interventionsgruppe (p=0.002) mit einer Einsparung von $4.845 pro Patient/-in
- tendenzielle, aber nicht signifikant längere komplikationsfreie Überlebenszeit der Interventionsgruppe (131 zu 241 negativen Ereignissen in der Kontrollgruppe)
- keine signifikante Veränderung des funktionalen Status und der Selbstständigkeit
Anmerkungen
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BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"
Methode der Randomisierung
Low risk
--
Verborgene Zuweisung
Unclear
--
Fehlende Verblindung
Low risk
--
Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen
Low risk
--
Bias durch selektives Berichten von Endpunkten
Unclear
unzureichende Informationen
Weitere Limitationen
Low risk mit kleineren Einschränkungen:
- Daten basieren auf Selbstauskünften der Proband/-innen per Telefon
- zusammengefasste Ergebnisdarstellung der beiden Hauptzielgrößen Rehospitalisierung und Mortalität
- komplexe Intervention
Zusammenfassung
Forschungsgegenstand bildete eine pflegerische Überleitung mit drei-monatiger Nachbetreuung von älteren Patient/-innen mit Herzinsuffizienz in Bezug auf eine mögliche Reduktion von Krankenhausneueinweisungen, Mortalität, Versorgungskosten und Verbesserung von Lebensqualität und funktionalem Status. Ergebnisse der Studie sind eine signifikante Reduktion der Rehospitalisierung und Mortalität und eine signifikante Zeitverzögerung dieser Ereignisse in der Interventionsgruppe wie auch eine verbesserte Lebensqualität. Der funktionale Status und die Selbstständigkeit bzw. Abhängigkeit der Patient/-innen blieb hingegen unverändert. Darüber hinaus konnte eine Kosteneffektivität durch signifikante Kostenreduktion in der Interventionsgruppe belegt werden. Die Studie weist keine nennenswerten Schwächen auf, somit sind die Ergebnisse als valide einzustufen. Die Übertragbarkeit der vielversprechenden Intervention in das deutsche Gesundheitswesen wäre in hiesiegen Studien zu prüfen.
ID: 73
Zitation
Parry, C., Min, S.-J., Chugh, A., Chalmers, S., & Coleman, E. A. (2009): Further Application of the Care Transitions Intervention: Results of a Randomized Controlled Trial Conducted in a Fee-For-Service Setting, Home Health Care Services Quarterly, 28: 2-3, 84-99.
Studiendesign/-art
RCT
Rolle und Aufgabe der Pflegenden
- ausgebildete Projektpflegekräfte (‘study nurses’) identifizierten geeignete Patient/-innen zum Zeitpunkt der Krankenhausaufnahme und erfragten einen Informed Consent. Gleichzeitig führten sie eine kognitiven Untersuchungstest mit vier Items durch: derzeitiges Alter des Patient/-innen, aktuelles Datum, Name der Einrichtung und Telefonnummer des/der Patient/-in
- ein Überleitungscoach (ausgebildete Pflegekraft) stand zur Verfügung um die Patient/-innen und Pflegenden zu einer aktiveren Rolle während der Überleitung zu ermutigen, Kontinuität zwischen den Settings zu anzubieten und sicherzustellen, dass die Bedürfnisse der Patient/-innen ungeachtet des Pflegesettings erfüllt werden.
- die Überleitungscoaches leiteten den Kontakt im Krankenhaus vor der Entlassung ein, um in die elektronische Patient/-innenakte einzuführen und einen Hausbesuch idealerweise innerhalb von 48 bis 72 Stunden nach der Entlassung zu arrangieren. Für solche Patient/-innen die in ein Pflegeheim entlassen wurden telefonierte der Überleitungscoach mit der Einrichtung oder besuchte diese wenigstens einmal wöchentlich um die Kontinuität beizubehalten, Vorbereitungen zur Entlassung hinsichtlich der Selbst-Pflege zu treffen und Hausbesuche zu arrangieren.
Intervention
- Coaching im Rahmen eines Pflege-Überleitungsmanagements mit persönlicher Betreuung durch einen Überleitungs-Coach
- zu den Schlüsselattributen der Überleitungscoaches gehörten die Fähigkeit, die Patient/-innen dazu zu ermutigen, Tätigkeiten so viel wie möglich eigenständig durchzuführen, Kompetenzen in der Übersicht und Abstimmung der Medikation zu erhalten sowie Erfahrungen darin zu haben, Patient/-innen dabei zu helfe ihre Bedürfnisse mit den verschiedenen Gesundheitsprofessionen zu kommunizieren.
Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer
30, 90, 180 Tage nach Krankenhausentlassung
Population
>=65-jährige, ohne Demenz, die selbständig im eigenen Haushalt/gemeinschaftlich leben („community-dwelling“) und 1 der 11 Diagnosen (Schlaganfall, kongestiver Herzfehler, Koronare Herzkrankheit, Herzrhythmusstörung, chronisch obstruktive Lungenerkrankung, Diabetes, Spinalstenose, Hüftfraktur, periphere Gefäßerkrankung, tiefe Venenthrombose, Lungenembolie) aufweisen
Anzahl der Studienteilnehmer
Insgesamt: 98
Interventionsgruppe (vorher/nachher): 49/44
Kontrollgruppe (vorher/nachher): 49/42
Ergebnisdarstellung
- Interventionsgruppe weist innerhalb von 90 Tagen eine signifikant geringere Rehospitalisierungsrate als die Kontrollgruppe auf (p=0.01)
- Interventionsgruppe weist innerhalb von 90 und 180 Tagen eine signifikant geringere Rehospitalisierungsrate als Kontrollgruppe für dieselbe Diagnose auf (p=0.03 bzw. p=0.008)
- Interventionsgruppe weist einen höheren Anteil an selbst-gewählten erreichten Zielen auf (nicht signifikant)
Anmerkungen
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BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"
Methode der Randomisierung
Low
- Die Projektkrankenschwestern verwendeten einen Zufallszahlengenerator zur Erstellung einer randomisierten Zuweisungssequenz
Verborgene Zuweisung
Unclear
- Unzureichende Informationen
Fehlende Verblindung
Low
- Ein Verblinden der Teilnehmer/-innen ist in diesem Studiendesign nicht möglich
Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen
Low
- Gründe für das Fehlen von Daten unabhängig von Behandlungsergebnis
- Fehlende Daten über Gruppen gleich verteilt bei ähnlichen Gründen
- Fehlender Anteil oder anzunehmende Effektstärke haben wahrscheinlich keinen Einfluss auf die Ergebnisse, der klinisch relevant wäre
Bias durch selektives Berichten von Endpunkten
Unclear
- Unzureichende Informationen
Weitere Limitationen
- unter Betrachtung der multi-komponenten Intervention erscheint es schwierig festzustellen, welche Elemente des Modells die größten Beiträge zu den Ergebnissen leisten
- Studienteilnehmer/-innen wurden aus einem einzigen Setting rekrutiert und können daher nicht unbedingt auf die Allgemeinheit übertragen werden
- die vorliegende Studie hat eventuell keine angemessene Power um wirkliche Unterschiede in den Outcomes der Anwendung und Zielerreichung festzustellen
Zusammenfassung
Ein eng auf die individuellen Bedürfnisse und Ressourcen von Patient/-innen ausgerichtetes Pflege-Überleitungsmanagement mit persönlicher Betreuung durch einen Pflege-Überleitungs-Coach (examinierte Pflegekraft) kann die Rehospitalisierungsrate von älteren Patient/-innen mit einer chronischen Erkrankung signifikant senken. Das Pflege-Überleitungsmanagement stellt damit eine effektive, relativ kostengünstige und mit geringem Aufwand verbundene Intervention dar, die in einer Vielzahl von Versorgungssystemen im Kontext verschiedener finanzieller Strukturen implementiert werden könnte.
ID: 117
Zitation
Rytter, L., Jakobsen, H. N., Rønholt, F., Hammer, A. V., Andreasen, A. H., Nissen, A., & Kjellberg, J. (2010): Comprehensive discharge follow-up in patients’ homes by GPs and district nurses of elderly patients. In: Scandinavian Journal of Primary Health Care 28 (3), S. 146–153.
Studiendesign/-art
RCT
Rolle und Aufgabe der Pflegenden
Pflegende unterstützen Hausärzt/-innen im Rahmen der Intervention
Intervention
- in der 1. Woche nach Krankenhausentlassung Hausbesuch des/der Patient/-in durch Hausarzt/Hausärztin (GP) und Pflegende (Sichtung des Entlassungsbriefes, Anpassung der Medikamenteneinstellung, ggf. Organisation sozialer und professioneller Unterstützung, Überprüfung der Arzneimittel zu Hause)
- in der 3. und 8. Wochen nach Krankenhausentlassung: ärztliche Konsultation im häuslichen Umfeld (bei knapp Dreiviertel der Probanden) oder in der Hausarztpraxis (bei knapp einem Viertel), bei Bedarf in Zusammenarbeit mit der Pflege (Maßnahmen nach Bedarf des/der Patient/-in, Evaluation der Krankenhausbehandlung, bei Bedarf Veränderung der Medikation und Anpassung der Pflege)
Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer
12 Wochen Intervention, 26 Wochen Beobachtungszeit
Population
78+, Entlassung von einer geriatrischen oder internistischen Abteilung nach Hause mit einer Hospitalisierung von mind. 2 Tagen im Krankenhaus
Anzahl der Studienteilnehmer
Interventionsgruppe (vorher/nachher): 166/148
Kontrollgruppe (vorher/nachher): 165/145
Ergebnisdarstellung
- signifikant geringere Rehospitalisierungsrate (p=0.03) in der Interventionsgruppe
- signifikante Zeitverzögerung (p=0.02) des nächsten Krankenhausaufenthaltes in der Interventionsgruppe
- signifikant höhere Anzahl (p=0.0005) an verabreichten Medikamenten in der Interventionsgruppe
- tendenziell kürzere Krankenhausaufenthalte (p=0.07) in der Interventionsgruppe bei Rehospitalisierung
- kein Einfluss auf die Anzahl der Krankenhaustage bei Rehospitalisierung
- tendenziell geringere Gesamtkosten (-668 €) für die Versorgung der Interventionsgruppe unter Berücksichtigung der Krankenhaus- und Interventionskosten (GP und Pflege)
- kein Einfluss der Intervention auf die funktionalen Fähigkeiten, den subjektiven Gesundheitszustand oder die Patientenzufriedenheit
Anmerkungen
- GP: unabhängiger Vertragsarzt der öffentlichen Gesundheitsversicherung
- von der Darstellung ergänzender Ergebnisse zum Arzt-Patienten-Verhältnis wird an dieser Stelle abgesehen
BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"
Methode der Randomisierung
Unclear
unzureichende Informationen
Verborgene Zuweisung
Low risk
--
Fehlende Verblindung
Unclear
Datenerheber/-innen sind teilweise auch Durchführende und nicht verblindet
Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen
Low risk
--
Bias durch selektives Berichten von Endpunkten
Unclear
unzureichende Informationen
Weitere Limitationen
Unclear
- fragliche Eignung der Stichprobe (zu gesund?)
- Durchführende waren nicht verblindet
- Risiko der Kontamination der Kontrollgruppe
Zusammenfassung
Die Forschergruppe untersuchte den Einfluss einer interdisziplinären Nachbetreuung von geriatrischen Patient/-innen nach Krankenhausentlassung durch ein Team aus Ärztin/-innen und Pflegende(n). Die Ergebnisse zeigten in der Interventionsgruppe eine signifikante Reduktion der Rehospitalisierung, Verzögerung der Krankenhauseinweisungen, tendenziell verkürzte Krankenhausaufenthalte bei Wiederaufnahme sowie eine signifikante Zunahme der Anzahl eingenommener Medikamente bei gleichbleibenden bzw. leicht rückläufigen Gesundheitssystemkosten. Die Studie konzentrierte sich vorrangig auf ärztliche Tätigkeiten, sodass der gesundheitsförderliche und präventive Anteil durch Pflegende eher gering ist und die Studienergebnisse vor dem Fokus der Wirksamkeit von Pflegeinterventionen nur nachrangig betrachtet werden können. Es liegen nur marginale methodische Schwächen in der Konzeption der Studie vor.
ID: 75
Zitation
Enguidanos, S., Gibbs, N., & Jamison, P. (2012): From hospital to home. A brief Nurse Practi-tioner intervention for vulnerable older adults. In: Journal of Gerontological Nursing 38 (3), S. 40–50.
Studiendesign/-art
RCT
Rolle und Aufgabe der Pflegenden
Eine Pflegende („nurse practitioner“) ist alleinige Durchführende der Intervention:
- Hauptelemente sind dabei das Erstellen eines Pflegeplanes, die Koordination von Leistungen, Unterstützung des/der Patient/-in und Betreuen des Medikamentenmanagements
- enge Zusammenarbeit mit Case Manager/-innen (Herstellen von strukturellen Verbindungen, um Pflegeplan umzusetzen) und Hausarzt/-ärztin (bei medizinischen Fragen)
Intervention
- die Kontaktaufnahme mit den Proband/-innen startet mit einem Hausbesuch oder einem Telefonanruf innerhalb der ersten 72 Stunden nach Entlassung
- insgesamt Durchführung von 1-3 Hausbesuchen und 1-2 betreuenden Telefongesprächen
- die Intervention namens „Brief Nurse Practitioner Transition (BNPT)“ beinhaltet:
• Sicherstellen, dass der/die Patient/-in die Anweisungen zur Entlassung verstanden hat, ggf. noch offene Fragen klären
• Identifizieren von möglichen Medikamentenfehlern und unterstützen der Adhärenz
• Assessment des individuellen Unterstützungsbedarfs und der Ressourcen
• Befähigen des/der Patient/-in, sich den identifizierten Leistungen und Unterstützungsmöglichkeiten zu beschaffen
• Sicherstellen, dass Nachsorgetermine eingehalten werden
• Achten auf weitere Schwierigkeiten, die dem/der Patient/-in begegnen können, und bei Bedarf darauf reagieren
• Kooperation von BNPT mit dem zuständigen Case Manager/der zuständigen Case Managerin und behan-delnden Hausarzt/-ärztin
• Empfehlungen zur Teilnahme an Gesundheitskursen (z.B. körperliches Training, Sturzprävention)
• nach Möglichkeit Integration informeller Pflege
• zweimal wöchentlich Fallbesprechungen im Team zu Unterstützungsbedarfen der Studienteilnehmer/-innen
Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer
insgesamt 12 Monate Studiendauer:
- nach 3 Monaten Messung von Patient/-innenzufriedenheit mittels einer adaptierten Version des „Home Care Satisfaction Measure“
- nach 6 Monaten Messungder Kosten für die benötigten Gesundheitsleistungen nach der Entlassung
Population
50+, zu Hause lebend, keine Pflegeperson, keine Inanspruchnahme von ambulanten Gesundheits-/Pflegeleistungen, Palliativ- oder Hospizpflege, entweder Einnahme von mind. 7 Medikamenten oder Beeinträchtigung in mind. 1 ADL oder ein früherer Krankenhausaufenthalt innerhalb der vorangegangen 30 Tage
Anzahl der Studienteilnehmer
Interventionsgruppe (vorher/nachher): 100/keine Angabe zu Drop-outs
Kontrollgruppe (vorher/nachher): 99/keine Angabe zu Drop-outs
Ergebnisdarstellung
- signifikante (p=0.001) Steigerung der Selbstwirksamkeit in der Interventions-gruppe von Beginn bis zum Ende des Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauers, aber keine signifikante Veränderung im Gruppenvergleich
- signifikant (p=0.008) höhere Patientenzufriedenheit in der Interventionsgruppe nach 3 Monaten, wohingegen dieser Wert bei den Kontrollproband/-innen konstant blieb, dabei keine Angabe zum Gruppenvergleich
- signifikante Reduktion der Inanspruchnahme von medizinischen Dienstleistungen, Aufsuchen einer hausärztlichen Praxis (p=0.036) und der Notaufnahme (p=0.096) nach 6 Monaten Beobachtungszeit in der Interventionsgruppe, aber keine signifikante Veränderung im Gruppenvergleich
- keine signifikanten Veränderungen bezüglich der Tage, die in einem Krankenhaus verbracht und an denen ambulante Gesundheits-/Pflegeleistungen bezogen wurden
Anmerkungen
Pilotstudie
BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"
Methode der Randomisierung
Unclear
unzureichende Informationen
Verborgene Zuweisung
Low risk
--
Fehlende Verblindung
Low risk
--
Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen
Unclear
- keine Angaben zu Drop-outs
- keine Angaben zu fehlenden Daten in den Einzelerhebungen je Outcome
Bias durch selektives Berichten von Endpunkten
Unclear
unzureichende Informationen
Weitere Limitationen
Unclear
- keine Kontrolle von Confoundern (z. B. Messen der Leistungen durch Case Manager/-in)
- keine Kontrolle der Intervention (Durchführung obliegt nur einer Person)
- fragliche Eignung der Zielgruppe (zu gesund?)
Zusammenfassung
Ziel von Enguidanos et al. (2012) war es, die Wirksamkeit der pflegerischen Überleitung auf die Patient/-innenzufriedenheit, Selbstwirksamkeit im Umgang mit der Erkrankung und Reduktion von medizinischen Dienstleistungen zu messen. Dabei arbeitete die durchführende Pflegekraft eng mit den Case Manager/-innen der Krankenhäuser und den Hausärzt/-innen der Patient/-innen zusammen. Zielgruppe waren Menschen ab 50 Jahren, die nach der stationären Behandlung wieder nach Hause entlassen wurden und vorab keine ambulanten, medizinisch oder pflegerisch betreuenden Leistungen bekamen bzw. derartige zum Zeitpunkt der Entlassung nicht vorgesehen waren. Statistisch signifikante Veränderungen betrafen lediglich die Interventionsproband/-innen ohne darstellbare Gruppendifferenz: Steigerung der Selbstwirksamkeit, höhere Patient/-innenzufriedenheit und weniger Besuche beim Hausarzt/-ärztin oder Einlieferung in einer Notaufnahme. Um den Wirksamkeitsnachweis dieses Interventionskonzepts und die Validität der Ergebnisse zu bekräftigen, bedarf die vorliegende Pilotstudie – auch wegen kleinerer methodischer Schwächen – einer Überprüfung in größeren Studien mit strengerem, kontrolliertem Durchführungsregime.
ID: 76
Zitation
Kwok, T., Lee, J., Woo, J., Lee, D. T. F., & Griffith, S. (2008): A randomized controlled trial of a community nurse-supported hospital discharge programme in older patients with chronic heart failure. In: Journal of Clinical Nursing 17 (1), S. 109–117.
Studiendesign/-art
RCT
Rolle und Aufgabe der Pflegenden
Pflegende („community nurse“), die die Überleitung im Krankenhaus organisieren, Patient/-innen anleiten und in Hausbesuchen nachbetreuen
Intervention
- initialer Besuch der Patient/-innen durch die Pflegende vor geplanter Krankenhausentlassung (Informationen zu Themen wie Gesundheitsberatung, Medikamentencompliance, Ernährungsratschläge, aber auch die Ermutigung, die Pflegende bei Auftreten von möglichen Symptomen oder Problemen telefonisch zu kontaktieren)
- innerhalb der nächsten 7 Tage nach Entlassung Besuch durch die Pflegende in der eigenen Häuslichkeit (körperliche Untersuchung, Überprüfen der Vitalzeichen und Anhalten zur Medikamentencompliance, Ernährungs- und Bewegungsberatung, Arrangieren professioneller Dienste, wenn eigene soziale Unterstützung nicht ausreichend scheint)
- weitere wöchentliche Hausbesuche für 4 Wochen, dann in monatlichen Abständen
- enge Verbindung der Pflegenden zu einem/einer Geriater/-in oder Kardiolog/-in, nach Rücksprache führt die Pflegende Veränderungen der Medikamente durch oder veranlasst Krankenhauseinweisungen
- bei Krankenhauseinweisung dortige Besuche des/der Patient/-in und Übergabe an die Mediziner/-innen durch die Pflegende
- Proband/-innen, die die Hausbesuche ablehnten, wurden telefonisch von der Pflegenden nachbetreut
Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer
6 Monate
Population
60+, diagnostizierte chronische Herzinsuffizienz und mind. ein Krankenhausaufenthalt in den letzten 12 Monaten
Anzahl der Studienteilnehmer
Interventionsgruppe (vorher/nachher): 49/44
Kontrollgruppe (vorher/nachher): 56/46
Ergebnisdarstellung
- tendenziell gesunkene Krankenhauswiedereinweisungsrate (p=0.057) in der Interventionsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe nach 6 Monaten
- signifikant höhere Selbstständigkeit nach Entlassung (p=0.002; gemessen an der „London Handicap scale“) in der Interventionsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe nach 6 Monaten, aber keine Verbesserung in der 6-Minuten Gehentfernung (gemessen am „six-minute walking test“)
- nicht signifikante Gruppendifferenzen bezogen auf die beanspruchten, mittleren Gesundheitssystem- und Pflegekosten sowie die persönlichen Ausgaben der Proband/-innen bei Einbezug der Interventionskosten
Anmerkungen
---
BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"
Methode der Randomisierung
Low Risk
--
Verborgene Zuweisung
Unclear
unzureichende Informationen
Fehlende Verblindung
Low Risk
--
Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen
Unclear
- keine hinreichenden Informationen zum Umgang mit Missings
- jedoch gleiche Verteilung der Missings zwischen den Gruppen
- ITT nur bei Kosteneffektivitätsanalyse durchgeführt
Bias durch selektives Berichten von Endpunkten
Unclear
unzureichende Informationen
Weitere Limitationen
High Risk
- keine Kontrolle der Baseline-Unterschiede, keine Angabe zur Signifikanz der Baseline-Unterschiede
- keine Kontrolle von Confoundern (z. B. multiple Erkrankungen)
- verhältnismäßig kleine Stichprobe (fehlende Repräsentativität) bei berechneter Power von 50 Probanden je Gruppe
- Hawthorne-Effekt
- widersprüchliche Ergebnisdarstellung (p-Werte weichen zwischen Ergebnisdarstellung und Zusammenfassung der Studie ab)
Zusammenfassung
Die Forscher um Kwok untersuchten die Effektivität eines pflegerischen Entlassungsmanagements, um statio-näre Wiederaufnahmen zu verhindern und den funktionalen Status bei älteren Menschen mit chronischer Herzinsuffizienz nach dem Krankenhausaufenthalt zu verbessern. Die Studie schloss eine Kosteneffektivitätsanalyse mit ein. Die Intervention steigerte effektiv die Unabhängigkeit der Proband/-innen und bot Hinweise darauf, die ungeplanten Wiederaufnahmen in einem Krankenhaus zu reduzieren. Die Kosteneffektivität ließ sich nicht belegen. Methodische Einschränkungen führen zu einer eingeschränkten Bewertung der Validität der Ergebnisse.
ID: 77
Zitation
Wong, F. K., Chow, S. K., Chan, T. M., & Tam, S. K. (2014). Comparison of effects between home visits with telephone calls and telephone calls only for transitional discharge support: a randomised controlled trial. Age Ageing, 43(1), 91-97.
Studiendesign/-art
RCT
Rolle und Aufgabe der Pflegenden
Aufgaben der Pflegenden waren das Durchführen eines Assessment zu den Patienten/-innenbedürfnissen (bzgl. der Bereiche ihrer Umwelt, psychosozialem, physiologischem und gesundheitsbezogenem Verhalten) vor der Krankenhausentlassung. Sowie das Erbringen der Hausbesuche und Telefonanrufe.
Intervention
Die Pflegekraft führt vor Krankenhausentlassung ein Assessment bzgl. der Patienten/-innenbedürfnisse durch.
Eine IG erhielt protokollgestützte Hausbesuche (in Woche eins und drei) und Telefonanrufe (Woche zwei und vier), die andere IG erhielt ausschließlich Telefonanrufe (wöchentlich) für vier Wochen nach Entlassungszeitpunkt. Die Kontrollgruppe erhielt zwei „Placeboanrufe“ durch einen Research Assistent. Alle Gruppen erhielten zusätzlich Usual Care.
Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer
August 2010 bis Juni 2012
Population
Patienten/-innen nach Krankenhausentlassung eines akutgeriatrischen Krankenhauses in Hong Kong
Anzahl der Studienteilnehmer
610 Patienten/-innen
1. Interventionsgruppe (IG): Hausbesuche + Telefonanrufe: 196/176
2. Interventionsgruppe (IG): Telefonanrufe: 204/178
Kontrollgruppe (KG): 201/190
Ergebnisdarstellung
Outcomes:
Primäroutcome:
- Anzahl der Wiedereinweisung nach Krankenhausentlassung
Sekundäre Outcomes:
- Lebensqualität
- Selbstwirksamkeit
- Patienten/-innenzufriedenheit
Die Datenerhebung erfolgte in Woche vier und 12 nach Baseline.
Ergebnis:
Die Hausbesuchs-Gruppe (10,7%/21,4%) und die Telefongruppe (11,8%/ 20,6%) hatten geringere Raten der Rehospitalisierung nach vier und 12 Wochen als die KG (17,6%/25,7%). Anhand der durchgeführten Intention-to-Treat- Analyse konnten diesbezüglich signifikante Ergebnisse nach vier Wochen für die IG der Hausbesuche mit Telefonanrufen (p=0,041) im Vergleich zur KG erzielt werden.
Zusätzlich konnten Signifikanzen für alle drei Versuchsgruppen bzgl. der Verbesserung der Lebensqualität, der Selbstwirksamkeit und der Zufriedenheit erzielt werden. Nach 12 Wochen zeigten sich jedoch keinerlei signifikante Unterschiede zwischen den Versuchsgruppen.
Anmerkungen
/
BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"
Methode der Randomisierung
Low
Computergestützt
Verborgene Zuweisung
Low
Fehlende Verblindung
Unclear
Patienten/-innen der Kontrollgruppe könnten durch Placeboanrufe verblindet sein, genaueres über andere Interventionsgruppe unklar.
Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen
Low
Intention-To-Treat-Analyse (ITT) wurde durchgeführt.
Bias durch selektives Berichten von Endpunkten
Unclear
Weitere Limitationen
Unclear
Zusammenfassung
In der methodisch guten Erhebung von Wong et al. (2014) kommen die Autoren zu dem Ergebnis, dass die Interventionen der Hausbesuche gemeinsam mit Telefonanrufen nach Krankenhausentlassung am effektivsten sind, um die Anzahl der Rehospitalisierungen zu verringern. Demnach sind Telefonanrufe allein nicht potent genug, um die Anzahl der Wiedereinweisungen auf einem signifikanten Level zu reduzieren. Hausbesuche für sich genommen können dies ebenso nicht leisten und führen zusätzlich zu hohen Kosten. Diese Erhebung legt daher die gemeinsame Einführung beider Interventionen nahe, da sie zusätzlich einen signifikanten positiven Effekt auf die Lebensqualität, die Patienten/-innenzufriedenheit und die Selbstwirksamkeit zu scheinen haben. Zudem betonen Wong et al. (2015), dass der Skill-Mix der Pflegenden von großer Bedeutung ist, um positive Effekte bei den Patienten/-innen zu erzielen.
ID: 164
Zitation
Buurman, B. M., Parlevliet, J. L., Allore, H. G., Blok, W., van Deelen, B. A. J., Moll van Charante, E. P., de Haan, R. J., & de Rooij, S. E. (2016): Comprehensive Geriatric Assessment and Transitional Care in Acutely Hospitalized Patients - The Transitional Care Bridge Randomized Clinical Trial
Studiendesign/-art
RCT
Rolle und Aufgabe der Pflegenden
Besuch und Pflege der Patienten und Patientinnen durch eine Community Care Registered Nurse (CCRN)
- Teilnahme an Schulung vor der Durchführung
- Übernahme der Ergebnisse der geriatrischen Beurteilung und des Pflege- und Behandlungsplans des multidisziplinären Teams
- Besuch im Krankenhaus vor Entlassung
- Hausbesuch nach 2 Tagen (Medikamentenabstimmung, Pflege, Überprüfung der ADL, geriatrische Beurteilung)
- Hausbesuche nach 2, 6, 12 und 24 Wochen (Evaluation des Pflegeplans, Zielsetzung, geriatrische Beurteilung, weitere Interventionen)
- Befolgung des Pflegeplans
Intervention
Zwei Interventionen:
1. umfassende geriatrische Beurteilung durch ein multidisziplinäres Team während des Krankenhausaufenthaltes
- Begutachtung des Zustandes der Patienten und Patientinnen innerhalb von 48 Stunden nach Einweisung
- Umfassende geriatrische Beurteilung mit Schwerpunkt auf Krankheiten (Diagnosen)
- Erstellung eines Pflege- und Behandlungsplans
- Multidisziplinäre Pflege mit personalisierten Interventionen
- Beobachtung bis zur Entlassung
- Sicherung des Übergangs vom Krankenhaus nach Hause
Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer
Durchführung: 01. September 2010 - 01. März 2014 (je 6 Monate)
Datenanalyse: 01.Juni 2014 – 15. November 2014
Population
Patienten und Patientinnen oberhalb des 65. Lebensjahres, die für mindestens 48 Stunden akut auf einer Krankenhaustation eingewiesen wurden. Identification of Seniors at Risk-Hospitalized Patients-Score (ISAR-HP) =>2
Durchschnittsalter: 80 Jahre (IG 79,7 Jahre, KG 80 Jahre)
Männliche und weibliche Probanden und Probandinnen
Anzahl der Studienteilnehmer
674 Patienten und Patientinnen zu Studienbeginn (337 je Gruppe)
420 Patienten und Patientinnen zu Studienende (IG 225, KG 195)
Ergebnisdarstellung
Nach 6 Monaten ließen sich keinerlei Unterschiede hinsichtlich der Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL) zwischen der Interventionsgruppe und der Gruppe, die nur die geriatrische Beurteilung erhielt, beobachten. Die Mortalitätsrate in der Interventionsgruppe war jedoch signifikant geringer. Einen signifikanten Unterschied zeigten auch die ADL auf dem Katz-Index-Scoren zwischen Überlebenden und Verstorbenen während des Studienzeitraums. Die Wiedereinlieferungsrate ins Krankenhaus, Aufnahmequote in ein Pflegeheim und kognitive Funktionen unterschieden sich nicht statistisch signifikant.
Outcomes
- Aktivitäten des täglichen Lebens nach 6 Monaten (Katz-Index)
- Interventionsgruppe: 2.0 (95% KI, 1.8-2.2)
- Geriatrische Beurteilung: 1.9 (95% KI, 1.7-2.2)
- Aktivitäten des täglichen Lebens 2 Wochen vor Einweisung
- Überlebende: 1,6
- Verstorbene: 2,2
- Hazard ratio für Mortalität
- Interventionsgruppe: 0.75 (95% KI, 0.56-0.99, P = 0.045)
- NNT (Verhinderung eines Todes) = 16
BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"
Methode der Randomisierung
Low Risk
Block-Randomisierung per Online-System mit Stratifizierung nach Ort und Mini-Mental-Status-Test-Score
Verborgene Zuweisung
Low Risk
Die Pflegekraft konnte die Zuweisung nur über eine Webseite verborgen erfahren.
Fehlende Verblindung
Low Risk
Doppelte Verblindung von Patienten und Patientinnen und Datenerhebende.
Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen
Low Risk
Zwar bestand ein loss to follow-up (33% IG, 42% KG), es wurde jedoch intention-to-treat Analysen durchgeführt.
Bias durch selektives Berichten von Endpunkten
Unclear
Unzureichende Informationen
Weitere Limitationen
Unclear
Unzureichende Informationen
Zusammenfassung
Buurman et al. (2016) untersuchten die Effekte der „Transitional Care Bridge Intervention“, eines sechsmonatigen Pflegeprogramms zum Übergang zwischen dem Krankenhausaufenthalt und dem häuslichen Umfeld in Kombination mit einer umfassenden geriatrischen Beurteilung im Vergleich zur reinen Durchführung der gleichen Beurteilung, bei älteren Akut-Patienten und Patientinnen in drei Krankenhäusern in den Niederlanden.
Um die Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL) zu verbessern, führten Buurman et al. (2016) eine Intervention durch, bei der die Patienten und Patientinnen neben der obligatorischen umfassenden geriatrischen Beurteilung sowie Betreuung durch ein multidisziplinäres Team während des Aufenthaltes zusätzlich ein Übergangs- und Nachsorgeprogramm von ausgebildeten Pflegenden erhielten. Dieses bestand aus der Fortführung und Überarbeitung des Pflege- und Behandlungsplans aus dem Krankenhaus sowie mehrfacher Hausbesuche inklusive verschiedener Untersuchungen und Interventionen zur Verbesserung der ADL.
Die Studie zeigte nach sechs Monaten keinerlei Unterschiede hinsichtlich der Veränderungen der Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL) zwischen der Interventions- und der Kontrollgruppe. Signifikant geringer waren jedoch die Mortalitätsrate in der Interventionsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe sowie die ADL auf dem Katz-Index-Score bei Überlebenden im Vergleich zu während des Studienzeitraums Verstorbenen. Auch auf die sekundären Outcomes, wie Re-Hospitalisierung, Einweisung in eine Pflegeeinrichtung und kognitive Fähigkeiten, zeigten sich keine signifikanten Verbesserungen durch die Intervention.
Da die Studie einige Mängel wie fehlende Daten und eine hohe loss-to-follow-up-Rate aufweist, sind die Ergebnisse nicht auf die Allgemeinheit zu übertragen. Weitere Forschung ist zu empfehlen.
ID: 187
Zitation
Kwok, T., Lum, C. M., Chan, H. S., Ma, H. M., Lee, D., & Woo, J. (2004): A Randomized, Controlled Trial of an Intensive Community Nurse-Supported Discharge Program in Preventing Hospital Readmissions of Older Patients with Chronic Lung Disease. In: Journal of the American Geriatrics Society (JAGS) 52 (8), S. 1240–1246.
Studiendesign/-art
RCT
Rolle und Aufgabe der Pflegenden
Pflegende („community nurses“ mit zweijähriger Berufserfahrung und dreimonatiger Schulung im Umgang mit Patient/-innen mit chronischen Lungenerkrankungen) führen Hausbesuche durch, beraten Pflegebedürftige und koordinieren die Betreuung der Patient/-innen
Intervention
- initialer Besuch der Patient/-innen durch die Pflegende vor geplanter Krankenhausentlassung (Information zu Themen wie Compliance mit Medikamenten und den Inhalationstechniken, Ernährungsratschläge bei Unter- oder Mangelernährung, aber auch die Ermutigung, die Pflegende bei Auftreten von möglichen klinischen Symptomen montags bis samstags telefonisch zu kontaktieren)
- innerhalb der nächsten 7 Tage nach Entlassung Besuch durch die Pflegende in der eigenen Häuslichkeit (körperliche Untersuchung, Überprüfen der Vitalzeichen und Medikamentencompliance, psychosoziale Unterstützung für den/die Patient/-in und seine Angehörigen, bei Bedarf Arrangieren professioneller Dienste, Erinnerung, die Pflegende bei Symptomen wie Auswurf oder Beinödemen telefonisch zu kontaktieren)
- weitere wöchentliche Hausbesuche für 4 Wochen, dann in monatlichen Abständen
- enge Verbindung der Pflegenden zu einem/einer Geriater/-in oder Pulmologen/Pulmologin, nach Rücksprache führt die Pflegekraft Veränderungen der Medikamente durch oder veranlasst Krankenhauseinweisungen
- bei Krankenhauseinweisung dortige Besuche des/der Patient/-in und Übergabe an die Mediziner durch die Pflegekraft
Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer
6 Monate
Population
60+, chronische Lungenerkrankung und mind. ein Krankenhausaufenthalt in den letzten 6 Monaten, zu Hause lebend (mit pflegenden Angehörigen), keine terminale Erkrankung
Anzahl der Studienteilnehmer
Interventionsgruppe (vorher/nachher): 77/67
Kontrollgruppe (vorher/nachher): 80/73
Ergebnisdarstellung
- signifikante Verschlechterung der sozialen Beeinträchtigungen (Subskalenwert p=0.01) in der Kontrollgruppe, wohingegen diese Werte hierfür im Mittel in der Interventionsgruppe konstant blieben, diesbezüglich besteht ein signifikanter Gruppenunterschied (p= 0.036)
- anteilsmäßig mehr ungeplante Krankenhauswiedereinweisungen in der Interventionsgruppe als in der Kontrollgruppe (76% vs. 62%, p=0.08) innerhalb der 6 Monate
Anmerkungen
Daneben wurden Daten über die pflegenden Angehörigen erhoben und analysiert, die hier nicht dargestellt werden.
BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"
Methode der Randomisierung
Low Risk
--
Verborgene Zuweisung
Unclear
unzureichende Informationen
Fehlende Verblindung
Low Risk
--
Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen
Unclear
- keine hinreichenden Informationen zu Missings (Fokus liegt hier nur auf der Mortalität)
- keine ITT
Bias durch selektives Berichten von Endpunkten
Unclear
unzureichende Informationen
Weitere Limitationen
Unclear
- keine Kontrolle der signifikanten Baseline-Unterschiede
- keine Kontrolle von Confoundern
- verhältnismäßig kleine Stichprobe (fehlende Repräsentativität) bei berechneter Power von insgesamt 148 Probanden
- Hawthorne-Effekt
- fragliche Eignung der Instrumente
Zusammenfassung
Kwok et al. untersuchten die Effektivität eines pflegerischen Entlassungsmanagements, um stationäre Wiederaufnahmen zu verhindern und den Gesundheitszustand bei älteren Menschen mit chronischer Lungenerkrankung nach dem Krankenhausaufenthalt positiv zu beeinflussen. Den Forschern gelang kein Nachweis für die Intervention und die angestrebten Outcomes bei dieser Zielgruppe. Dagegen deuteten die Ergebnisse sogar daraufhin, dass es in der Interventionsgruppe zu mehr ungeplanten Krankenhauswiederaufnahmen kommt und sich der funktionale und psychologische Gesundheitszustand insgesamt nicht verbessert. Die Interventionsgruppe zeigte leidglich in der Subskala „social handicap“ eine Stabilisierung der Werte, während sich die Kontrollgruppe in diesem Wert signifikant verschlechterte (signifikanter Gruppenunterschied). Moderate methodische Einschränkungen lassen die Ergebnisse dennoch mit Vorsicht betrachten.
ID: 71
Zitation
Yu, D. S., Lee, D. T., Stewart, S., Thompson, D. R., Choi, K. C., & Yu, C. M. (2015). Effect of Nurse-Implemented Transitional Care for Chinese Individuals with Chronic Heart Failure in Hong Kong: A Randomized Controlled Trial. Journal of the American Geriatrics Society, 63(8), 1583-1593.
Studiendesign/-art
RCT
Rolle und Aufgabe der Pflegenden
Durchführen von Assessments und Hausbesuche bei den Patienten/-innen. Erbringen von Schulungen und Unterstützung des/der Patienten/-in bzgl. der Selbstsorgefähigkeiten.
Intervention
Gespräch und Assessment vor Entlassung der Patienten/-innen durch die Pflegekraft bei dem der aktuelle Pflegebedarf und die Selbstsorgefähigkeiten erhoben wurden.
Nach Entlassung wurden zwei Hausbesuche durch die Pflegekraft durchgeführt, bei denen Vitalwerte erhoben und die Umsetzung der Selbsthilfefähigkeiten betrachtet wurden. Die Pflegekraft schulte die Patienten/-innen in Selbstsorge und erarbeitete mit ihnen Ziele aus. Wenn nötig unterstütze sie die Patienten/-innen darin, andere Gesundheitsdienstleistungen in Anspruch zu nehmen.
Nach den Hausbesuchen wurden die Patienten/-innen durch Telefonanrufe bis zu sechs Monaten weiter betreut.
Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer
Oktober 2008 bis Januar 2010
Dauer der Intervention: zwei Hausbesuche und sechs Monate Anrufe in unterschiedlichen Zeitabständen.
Follow-up: sechs Wochen, drei Monate und neun Monate nach der Intervention.
Population
Patienten/-innen über 60 Jahre mit chronischen Herzerkrankungen, die aus einem Akutkrankenhaus in das häusliche Umfeld entlassen wurden.
Anzahl der Studienteilnehmer
178 Patienten/-innen
Interventionsgruppe (IG): 88 / Drop-out: 38
Kontrollgruppe (KG): 90 / Drop-out: 20
Ergebnisdarstellung
Outcomes:
Primäre Outcomes:
- Dauer des ereignisfreien Überlebens
- Krankenhauswiederaufnahme
- Mortalität
- Länge des Krankenhausaufenthaltes
- Umsetzung und Selbstständigkeit in der Selbstsorgefähigkeit
- Gesundheitsbezogenen Lebensqualität
Ergebnis:
Es konnten keine Gruppenunterschiede zwischen der Interventionsgruppe und der Kontrollgruppe bezogen auf die Dauer des ereignisfreien Überlebens, die Anzahl der Krankenhauswiederaufnahmen und die Mortalität gefunden werden.
Nach drei Monaten (p=< 0,05) und nach sechs Monaten (p=0,01) zeigte die Interventionsgruppe eine signifikant höhere gesundheitsbezogene Lebensqualität.
Die Umsetzung und Selbstständigkeit in der Selbstsorgefähigkeit verbesserte sich in der Interventionsgruppe signifikant im Vergleich zur Kontrollgruppe über alle drei Follow-up Erhebungen (p=< 0,05).
Die Länge der im Verlauf auftretenden Krankenhausaufenthalte war signifikant kürzer in der Interventionsgruppe, im Laufe des neun-monatigen Follow-ups nach der Intervention (p=<0,001).
Anmerkungen
/
BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"
Methode der Randomisierung
Low
Computergestützte Block-Randomisierung
Verborgene Zuweisung
Unclear
Unzureichend Angaben im Text.
Fehlende Verblindung
Unclear
Keine Angaben im Text.
Pflegekräfte vermutlich nicht verblindet.
Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen
Low
Durchführung einer Intention-To-Treat-Analyse (ITT)
Bias durch selektives Berichten von Endpunkten
Unclear
Weitere Limitationen
Unclear
Höhere Drop-up Rate in der Kontrollgruppe.
Gruppenunterschiede zu Baseline.
Zusammenfassung
Yu et al. (2015) untersuchten in ihrem RCT die Effekte eines Überleitungspflegeprogrammes, bestehend aus Hausbesuchen, Telefonaten und Schulungsangeboten von Pflegekräften für Patienten/-innen mit chronischen Herzerkrankungen.
Bei den primären Outcomes der Dauer des ereignisfreien Überlebens, der Anzahl der Krankenhauswiederaufnahme sowie der Mortalität konnten Yu et al. (2015) keine signifikanten Gruppenunterschiede nach der Intervention feststellen. Im Bereich der gesundheitsbezogenen Lebensqualität, der Länge der Krankenhausaufenthalte und bei der Umsetzung und Selbstständigkeit in den Selbstsorgefähigkeiten zeigten sich signifikante Verbesserungen in der Interventionsgruppe.
ID: 166
Zitation
Laugaland, K., Aase, K., & Barach, P. (2012): Interventions to improve patient safety in transitional care - a review of the evidence. In: WORK 41 (1), S. 2915–2924.
Studiendesign/-art
Review
Rolle und Aufgabe der Pflegenden
nicht genauer beschrieben
Intervention
Maßnahmen zur Verbesserung der Patient/-innensicherheit während der Entlassung, Überleitungsmanagement
Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer
nicht genauer beschrieben
Population
65+, körperlich beeinträchtigte Patient/-innen, die aus einem Krankenhaus nach Hause oder in ein Pflegeheim entlassen werden
Anzahl der Studienteilnehmer
nicht bekannt
Ergebnisdarstellung
AMSTAR-Score
4 (11)
- unklar, ob Studienauswahl und Datenextraktion von zwei Forscher/-innen durchgeführt wurde
- keine Auflistung der ausgeschlossenen Studien
- keine systematische Studienbewertung
- keine Bewertung der Studienergebnisse hinsichtlich der Studienqualität
- kein Poolen der Ergebnisse
- keine Beschreibung oder Berechnung des Publikationsbias
- keine Hinweise auf mögliche Interessenkonflikte
Anmerkungen
---
BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"
Methode der Randomisierung
---
Verborgene Zuweisung
---
Fehlende Verblindung
---
Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen
---
Bias durch selektives Berichten von Endpunkten
---
Weitere Limitationen
---
Zusammenfassung
Es bestehen Hinweise auf den Nutzen von spezifischen Interventionen, die auf die verbesserte Überleitung zwischen den Settings abzielen. Das Review liefert oder analysiert keine Daten, sondern zeigt lediglich die Charakteristiken solcher Interventionen.
ID: 95
Zitation
Meisinger, C., Stollenwerk, B., Kirchberger, I., Seidl, H., Wende, R., Kuch, B., & Holle, R. (2013): Effects of a nurse-based case management compared to usual care among aged patients with myocardial infarction: results from the randomized controlled KORINNA study
Studiendesign/-art
RCT
Rolle und Aufgabe der Pflegenden
- Assessment des Hilfebedarfs
- Auswahl und Durchführung von Interventionen aus den Bereichen des Case und Disease Managements
Intervention
- mit Hilfe eines strukturieren Interviewleitfadens schätze eine Pflegekraft den individuellen Bedarf des/der Patient/-in für eine Intervention ein und wählte die Art der Intervention
- Interventionsgruppe erhielt kurz vor der Entlassung aus dem Krankenhaus eine Eingangsberatung, bei der die Patient/-innen mit Informationen versorgt wurden
- danach wurden je nach Patient/-innenbedarf und unter Berücksichtigung des individuellen Risikos Hausbesuche (0 bis 4) und Telefonanrufe (mindestens alle drei Monate) durchgeführt
Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer
12 Monate
Population
Patient/-innen (65+), die zwischen September 2008 und Mai 2010 mit einem ersten oder wiederholten Herzinfarkt eingeliefert wurden, nicht in einer stationären Einrichtung leben (oder planen in eine solche umzuziehen), keine schwere Komorbidität, die mit einer Lebenserwartung von < 1 Jahr einhergeht, fähig sind in der deutschen Sprache zu kommunizieren, fähig sind eine schriftliche Einwilligung zu geben
Anzahl der Studienteilnehmer
Interventionsgruppe (vorher/nachher): 168/161
Kontrollgruppe (vorher/nachher): 172/168
Ergebnisdarstellung
- Primärer Outcome: Zeit zwischen der Entlassung aus dem Krankenhaus und der ersten ungeplanten Wiedereinweisung oder Sterben
- Sekundärer Outcome: klinische Parameter wie Blutdruck, Fettwerte, funktionale Kapazität, kognitive Funktionen, Ernährungszustand, Depression und die mit dem Gesundheitszustand verbundene Lebensqualität
- Es konnte kein signifikanter positiver Effekt des Programmes für die Interventionsgruppe nachgewiesen werden
- Auch eine Subgruppen-Analyse zeigte keine begünstigte Patient/-innengruppe
- Kaplan Meyer Kurve zeigt während des follow-ups eine Kreuzung zugunsten der Interventionsgruppe, die möglicherweise auf einen verzögerten positiven Effekt hinweist
Anmerkungen
vorherige Studien konnten einen positiven Effekt von ähnlichen Interventionen nachweisen
BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"
Methode der Randomisierung
Low
- Randomisierte Tabellen
Verborgene Zuweisung
Unclear
- Unzureichende Informationen
Fehlende Verblindung
Low
- Patient/-innen waren nicht verblindet (nicht möglich)
- Personen, die die finale Datenerhebung durchgeführt haben, waren verblindet
Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen
Low
- Gründe für das Fehlen von Daten unabhängig von Behandlungsergebnis
- Fehlende Daten über Gruppen gleich verteilt bei ähnlichen Gründen
- Fehlender Anteil oder anzunehmende Effektstärke haben wahrscheinlich keinen Einfluss auf die Ergebnisse, der klinisch relevant wäre
Bias durch selektives Berichten von Endpunkten
Unclear
- Unzureichende Informationen
Weitere Limitationen
- Relativ kurzer Follow-up Intervall
- Resultate beziehen sich nur auf Patient/-innen mit Herzinfarkt und sind möglicherweise nicht auf andere Populationen übertragbar
- Krankenhauseinweisungen wurden auf der Basis von Patient/-innenberichten erhoben
Zusammenfassung
Die Studie zeigte, dass ein pflegekraft-gestütztes Management im Vergleich zu normaler Pflege bei Herzinfarktpatient/-innen für den Zeitraum eines Jahres keinen signifikanten Einfluss auf ungeplante Wiedereinweisungen ins Krankenhaus oder Sterben außerhalb des Krankenhauses hat. Auch im Rahmen einer Subgruppen-Analyse konnte keine begünstigte Patient/-innengruppe identifiziert werden. Dennoch zeigt die Kaplan Meyer Kurve eine Kreuzung zugunsten der Interventionsgruppe während des follow-ups, sodass ein verzögerter positiver Effekt der Intervention möglich ist. Da die Ergebnisse sich aber lediglich auf Herzinfarktpatient/-innen beziehen, sind sie nur bedingt generalisierbar. Des Weiteren wird die Validität der Studie durch die Datenerhebung der Krankenhausaufenthalte anhand von Patient/-innenberichten beeinträchtigt.
ID: 102
Zitation
Lembeck, M. A., Thygesen, L. C., Sørensen, B. D., Rasmussen, L. L., & Holm, E. A. (2019). Effect of single follow-up home visit on readmission in a group of frail elderly patients - a Danish randomized clinical trial. BMC Health Serv Res, 19(1), 751. https://doi.org/10.1186/s12913-019-4528-9
Studiendesign/-art
Randomisiert kontrollierte Studie (RCT)
Rolle und Aufgabe der Pflegenden
Die Pflegefachpersonen (engl. nurse) führen ein Entlassungsmanagement auf Basis des Krankanhausverlaufs- und Verlegungsplans mit anschließender Maßnahmenplanung in einem Hausbesuch nach Entlassung aus dem Krankenhaus durch.
Intervention
Name der Intervention
einmaliger Hausbesuch zum pflegerischen Entlassmanagement, zur Begleitung und individuellen Maßnahmenplanung
Ziel der Intervention
Vermeidung ungeplanter Krankenhaus-Wiedereinweisungen
Komponenten und Aktivitäten
- ein Tag vor Enlassung aus dem Krankenhaus: Sichtung des Krankenhausaufenthaltsverlaufsplans und Verlegungsplans durch Pflegefachperson
- am Tag der Entlassung: Begleitung in die Häuslichkeit, Treffen mit der Gemeindepflegefachperson (engl. municipal nurse) zur gemeinschaftlichen Durchführung eines strukturiertes Assessments
- Planung individuell festgelegter Maßnahmen ausgehend von den Ergebnissen des Assessments je nach Beeinträchtigungen (etwa Überweisung zu Fachärzten, Konsultation des Hausarztes, Anpassungen des Wohnraums zur Sturzvermeidung)
Modus und Ablauf der Durchführung
- vor Ort in der eigenen Häuslichkeit
- Einzelintervention
Dosis
- einmalig
Hauptzielgröße (Primarer Endpunkt)
- ungeplante Krankenhauseinweisung binnen 180 Tagen nach Entlassung des Indexaufenthalts, ebenso 8 und 30 Tage betrachtet, gemessen mit Routinedaten auf Basis des Dänischen nationalen Patientenregisters
Nebenzielgröße (Sekundärer Endpunkt)
- Zeit bis zur ersten Krankenhauswiedereinweisung
- Anzahl der Krankenhauseinweisungen
- Dauer des Krankenhausaufenthaltes
- Einweisung aufgrund ambulant sensitiver Diagnosen
- mittlere Anzahl der Hausarztbesuche
- Hausarztbesuche zur Nachsorge
- Inanspruchnahme kommunaler Dienstleistungen
- • Mortalität
Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer
180 Tage
Population
ältere Menschen nach Krankenhausentlassung mit:
- jeglicher Diagnose von einer internistischen, geriatrischen, Notfall-, chirurgischen oder orthopädischen Station
- sowie 3 von 9 erfüllten Kriterien: kognitive oder psychiatrische Störungen; Drogen- oder Alkoholabusus; fehlendes soziales Netzwerk (kürzlich verwitwet, kranker Lebenspartner, alleine lebend); geringe physische Funktionalität; Polypharmazie (>= 6 Medikamente); Krankenhauskontakt in den letzten 6 Monaten; Sturzhistorie; Verdacht von Wohnverhältnissen, die die Person in ihren täglichen Aktivitäten einschränken (etwa von Pflegekräften/Angehörigen berichtete chaotische Zustände wie mit Mobiliar und Zeitungen vollgestellte Räume)
Anzahl der Studienteilnehmer
zu Studienbeginn
537 (Interventionsgruppe: 270, Kontrollgruppe: 267)
zum Ende der Studie
537 (Interventionsgruppe: 270, Kontrollgruppe: 267)
Ergebnisdarstellung
Vergleich der Interventionsgruppe zur Kontrollgruppe:
- keine signifikante Reduktion ungeplanter Krankenhauswiedereinweisungen
BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"
Bias durch selektives Berichten von Endpunkten
RoB II: Verzerrungsrisiko mit Bedenken behaftet
Randomisierungsprozess: niedriges Risiko
Abweichungen von den vorgesehenen Interventionen: hohes Risiko
Fehlende Outcome-Daten: nierdriges Risiko
Messung des Endpunkts: niedriges Risiko
Selektives Berichten von Ergebnissen: einige Bedenken
Zusammenfassung
Die randomisierte kontrollierte Studie untersucht die Wirksamkeit eines Überleitungs- und Entlassungsmanagements mit einmaligen Hausbesuch nach einem Krankenhausaufenthalt auf die Hauptzielgröße Krankenhauswiedereinweisungen bei älteren zuhause lebenden gebrechlichen Menschen. Weitere krankenhausbezogene Merkmale, Hausarztkontakte und der Inanspruchnahme kommunaler Dienstleistungen sowie Mortalität sind Nebenzielgrößen. Die Ergebnisse zeigen keine Effekte auf die Hauptzielgröße. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass die Intervention nicht geeignet ist, um Krankenhauswiedereinweisungen zu verringern. Die methodische Qualität der Studie weist auf ein mit einigen Bedenken behaftetes Verzerrungsrisiko der Ergebnisse hin, welches das Vertrauen in die Ergebnisse abschwächt. Die Intervention ist nicht detailiert beschrieben, so dass eine Umsetzung der Intervention nicht einfach erfolgen kann.
ID: 204
Zitation
Carroll, D. L., & Rankin, S. H. (2006): Comparing interventions in older unpartnered adults after myocardial infarction. In: European Journal of Cardiovascular Nursing 5 (1), S. 83–89.
Studiendesign/-art
RCT
Rolle und Aufgabe der Pflegenden
Pflegende („advanced practice nurse”, APN) übernehmen die Intervention in einem Studienarm
Intervention
Die Studie beinhaltet zwei Interventionstypen:
- Durchführende sind „peer advisor“: 60+, Herzinfarkt in der Vorgeschichte, Teilnehmer eines Rehabilitationsprogramms, abgeschlossenes „advisor training“, nach Entlassung der Proband/-innen wöchentliche Anrufe über 12 Wochen hinweg, im Zentrum dieser Gespräche steht der persönliche Erfahrungsaustausch mit der Erkrankung
- Durchführende sind Pflegende („advanced practice nurse”, APN): Spezialisierung in kardiovaskulärer Pflege, nach Entlassung der Proband/-innen wöchentliche Anrufe über 12 Wochen hinweg, diese Gesprächen dienen zur verbalen Motivation, Schulung bei bestimmten Defiziten, Austausch über Umgang mit Ursachen, Symptomen und deren Empfinden
Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer
12 Wochen
Population
65+, alleinstehend, Telefonanschluss zu Hause
Anzahl der Studienteilnehmer
2 Interventionsgruppen:
- „peer advisor“ (vorher/nachher): 46/unklare Drop-outs
- „APN“ (vorher/nachher): 43/unklare Drop-outs
Kontrollgruppe (vorher/nachher): 43/unklare Drop-outs
(insgesamt 32 Drop-outs, aber keine Angabe zur Verteilung über die Untersuchungsgruppen)
Ergebnisdarstellung
- verbesserte, aber keine signifikanten Veränderungen für die Selbstwirksamkeit (gemessen mittels „Jenkins Self-Efficacy Scale“ und „Duke Activity Status Index Self-Efficacy Scale“) nach 12 Wochen in allen drei Untersuchungsgruppen
- verbesserte, aber keine signifikanten Veränderungen für die physische oder mentale Lebensqualität (gemessen mittels SF-36) nach 12 Wochen in allen drei Untersuchungsgruppen, bei tendenziell stärkstem Anstieg in der APN-Gruppe
Anmerkungen
---
BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"
Methode der Randomisierung
Unclear
keine Beschreibung des Randomisierungsverfahrens
Verborgene Zuweisung
Unclear
unzureichende Informationen
Fehlende Verblindung
Unclear
keine Angaben zur Verblindung
Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen
Unclear
unzureichende Informationen
Bias durch selektives Berichten von Endpunkten
Unclear
- keine nachvollziehbare und differenzierte Beschreibung der Drop-outs
- signifikante Baseline-Unterschiede
- keine Information zur ITT, welche aber vermutlich durchgeführt wurde
Weitere Limitationen
High risk
- Datenerhebungen basieren auf Selbstauskünften der Proband/-innen
- verhältnismäßig kleine Stichprobe bei fraglicher Powerkalkulation
- kurze Beobachtungszeit
- keine Kontrolle der Interventionsarme
- signifikante Baseline-Unterschiede
- fehlende Kontrolle von Confoundern
- fragliches Studiendesign
- unzureichende methodische Beschreibung
Zusammenfassung
Carroll und Rankin (2006) verglichen die Wirksamkeit von zwei selbstwirksamkeitsorientierten Interventionen, die entweder durch einen „peer advisor“ oder durch eine „advanced practice nurse (APN)“ erbracht werden. Die Zielgruppe bestand aus älteren, alleinstehenden Menschen, die nach einem Klinikaufenthalt aufgrund eines erlittenen Herzinfarkts wieder nach Hause entlassen wurden. Die Interventionen zeigten keine signifikanten Veränderungen im Hinblick auf die Selbstwirksamkeit und Lebensqualität, auch wenn sich in allen drei Untersuchungsarmen Verbesserungen dieser Werte über die 12 Wochen feststellen ließen. Die Studie weist größere methodische Mängel auf und lässt Fragen offen, sodass die Validität als sehr eingeschränkt eingeschätzt werden muss. Um einen Wirksamkeitsnachweis für beide Arten dieser selbstwirksamkeitsorientierten Intervention zu erhalten, wären weitere Forschungen vonnöten.
ID: 74
Zitation
Basic, D., & Conforti, D. A. (2005): A prospective, randomised controlled trial of an aged care nurse intervention within the Emergency Department. In: Australian health review: a publi-cation of the Australian Hospital Association 29 (1), S. 51–59.
Online verfügbar unter http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15683356
Studiendesign/-art
RCT
Rolle und Aufgabe der Pflegenden
Pflegende („aged care nurses“) führen die Intervention durch
Intervention
- Pflegende erheben bei Aufnahme des/der Patient/-in in der Notaufnahme ein umfangreiches multidimensionales und geriatrisch ausgerichtetes Assessment
- nehmen Kontakt mit den betreuenden Pflegenden, Hausärzt/-innen und ambulanten Pflegediensten auf
- geben basierend auf dem Assessment Empfehlungen zur weiteren medizinisch-pflegerischen Versorgung, gleich ob sie im Krankenhaus oder im ambulanten Setting fortgeführt wird
Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer
über die Dauer des Krankenhausaufenthaltes
Population
ältere Patient/-innen mit Unterstützungsbedarf in den ADLs, psycho-kognitive Beeinträchtigungen, psychosoziale Einschränkungen, Krankenhausentlassung vor <2 Wochen
Anzahl der Studienteilnehmer
Interventionsgruppe (vorher/nachher): 114/79
Kontrollgruppe (vorher/nachher): 110/81
Ergebnisdarstellung
- keine signifikante Veränderung der Krankenhausaufnahmen und Krankenhausverweildauer
- keine signifikant veränderte Entwicklung der funktionalen Fähigkeiten während des Krankenhausaufenthaltes
Anmerkungen
Die hier untersuchte Intervention entspricht nicht direkt einer Überleitungspflege, hat aber zum Ziel, Krankenhausaufnahmen zu reduzieren und die Kommunikation zu anderen betreuenden Berufsgruppen durch pflegerische Expertise zu verbessern.
BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"
Methode der Randomisierung
Low risk
--
Verborgene Zuweisung
Low risk
--
Fehlende Verblindung
Unclear
Datenerheber/-innen erbringen auch die Intervention
Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen
Unclear
keine ITT und hoher Anteil an Missings
Bias durch selektives Berichten von Endpunkten
Unclear
unzureichende Informationen
Weitere Limitationen
High risk
- Baseline-Unterschiede ohne Beschreibung signifikanter Unterschiede
- hoher Anteil fehlender Werte
- fragliche Eignung der Population
- mögliche Kontamination der Kontrollgruppe
- keine Powerkalkulation
Zusammenfassung
Die Forschergruppe Basic und Conforti (2005) analysierte die Wirkung eines durch Pflegende erhobenen multidi-mensionalen Assessments und daraus abgeleiteten Behandlungsempfehlungen an andere betreuende Berufsgruppen auf den Verlauf des Krankenhausaufenthaltes von älteren Menschen, die in der Notaufnahme aufgenommen wurden. Es konnte kein Effekt der Intervention auf die Krankenhausaufnahme, -verweildauer und Entwicklung der funktionalen Fähigkeiten während des Krankenhausaufenthaltes belegt werden. Methodische Schwächen schränken die Validität der Studienergebnisse ein.
ID: 78
Zitation
Kleinpell, R.M. (2004): Randomized trial of an intensive care unit –Bases early discharge planning intervention for critically ill elderly patients. In: American Journal of Criticial Care, 13:335-345.
Studiendesign/-art
RCT
Rolle und Aufgabe der Pflegenden
- Rekrutierung von Studienteilnehmer/-innen
- Planung der Entlassung auf Grundlage des DQP-Screenings (Interventionsgruppe) oder üblichen Entlassungsmanagements (Kontrollgruppe)
- Durchführung von Befragung zur Entlassungsbereitschaft der Patient/-innen
- Entlassungs-Vor- und Nachbetreuung
Intervention
- Interventionsgruppe erhielt Fragebogen zum Entlassungsmanagement (DQP), in dem ihr Entlassungsbedarf erfasst wurde
- Kontrollgruppe erhielt übliches Entlassungsmanagement
Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer
Unklar für den Entlassungszeitraum
Population
>65-jährige Patient/-innen einer Intensivstation mit mind. 24 Std. Klinikaufenthalt, Fähigkeit zur Abgabe eines Informed Consent
Anzahl der Studienteilnehmer
Insgesamt: 100
Interventionsgruppe: 47
Kontrollgruppe: 53
Ergebnisdarstellung
- Patient/-innen der Interventionsgruppe besitzen eine höhere Entlassungsbereitschaft als Patient/-innen der Kontrollgruppe (p=0.06)
- Patient/-innen in der Interventionsgruppe haben eher berichtet, über adäquate Informationen zu verfügen, hatten weniger Sorgen bezüglich der häuslichen Pflege, wussten über ihre Medikation Bescheid und kannten die Anzeichen welche auf potentielle Komplikationen hinweisen
- Patient/-innen innerhalb der Interventionsgruppe, deren Entlassung auf Grundlage von Informationen des DQP-Screenings erfolgte weisen eine signifikant höhere Entlassungsbereitschaft auf (p = 0.06), waren weniger besorgt über ihre Pflege zu Hause (p=0.09)
Anmerkungen
Inkonsistente Ergebnisdarstellung --> Heranziehung unterschiedlicher Vergleichsgruppen
BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"
Methode der Randomisierung
Low
- Eine Zufallszahlentabelle wurde benutzt um Patient/-innen randomisiert einer von zwei Gruppen zuzuteilen
Verborgene Zuweisung
Unclear
- Unzureichende Informationen
Fehlende Verblindung
Unclear
- Keine Angaben
Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen
Unclear
- Unzureichende Informationen
Bias durch selektives Berichten von Endpunkten
Unclear
- Unzureichende Informationen
Weitere Limitationen
- Outcome beschränkt interpretierbar, da inkonsistente Nutzung der DQP-Screening-Informationen durch Pflegende, die die Entlassung planten (Nutzung war optional, nur 3 von 7 nutzen die Informationen regelmäßig)
- zu kleine Fallzahl für den Vergleich von Patient/-innen, die DQP-Screening-Informationen erhielten gegenüber denjenigen, die Informationen nicht erhielten
- inkonsistente Ergebnisdarstellung --> Heranziehung unterschiedlicher Vergleichsgruppen (mal Interventions- und Kontrollgruppe, mal ohne Bezug zur Interventions- oder Kontrollgruppe)
Zusammenfassung
Ein frühzeitig angesetztes Entlassungsmanagement kann dazu beitragen die Entlassungsbereitschaft von schwer kranken älteren Patient/-innen signifikant zu erhöhen und die Besorgnis über die Zeit nach der Krankenhausentlassung signifikant zu reduzieren. Methodische Schwächen schränken jedoch die Validität der Studienergebnisse ein. Weitere Forschung mit größeren Studienpopulation und methodischer Konsequenz ist notwendig.
ID: 115