Ambulante Prävention

Weitere spezielle Pflege- und Betreuungskonzepte

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Pflegerische Prävention und Rehabilitation

Ein Angebot des ZQP



Ambulante Prävention

Weitere spezielle Pflege- und Betreuungskonzepte

Überblick
Die methodische Qualität der bewerteten Studien ist gering. Aufgrund dieser Einschränkungen ist die Wirksamkeit von speziellen Pflege- und Betreuungskonzepten im häuslichen Umfeld nicht eindeutig zu belegen. Einzelne Interventionen zeigen jedoch signifikant positive Effekte.
Betrachtete Studien
1
Prüfung der Auswirkungen von FFC-AL-EIT auf psychosoziale und verhaltensbezogene Ergebnisse im betreuten Wohnen
Signifikanz
vorhanden
Verzerrungsrisiko
hoch
Signifikanz: vorhanden
Verzerrungsrisiko: hoch

Zitation

Resnick, B., Boltz, M., Galik, E., Fix, S., Holmes, S., Zhu, S., & Barr, E. (2021). Testing the Impact of FFC-AL-EIT on Psychosocial and Behavioral Outcomes in Assisted Living. Journal of the American Geriatrics Society, 69(2), 459–466. https://doi.org/10.1111/jgs.16886

Studiendesign/-art

Randomisiert kontrollierte Studie (RCT)

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

Die Pflegefachpersonen (engl. research nurse facilitator) erstellen nach einer Schulung im Team individualisierte Pflegepläne, die anschließend durch die Pflegenden umgesetzt werden.

Intervention

Name der Intervention
Function Focused Care for Assisted Living Using the Evidence Integration Triangle (FFC-AL-EIT)

Ziel der Intervention
Verbesserung von Agitation, Depression, Ablehnung/Widerstand der Behandlung und Interaktionsqualität

Komponenten und Aktivitäten
vierstufiges Konzept bestehend aus:

  1. Bewertung von Umwelt und Politik
  2. Bildung/Schulung
  3. Erstellung von funktionsorientierten Pflegeplänen und
  4. Betreuung und Motivation
  5. auf Basis der sozial-kognitiven Theorie, des sozial-ökologischen Modells und des Modells des Evidenzintegrationsdreiecks
Modus und Ablauf der Durchführung
  • vor Ort im betreuten Wohnen
  • Besuch durch Interventionsmultiplikator mit dem Stakeholder-Team, um u. a. individualisierte Pflegepläne zu erstellen
  • Implementierung der Intervention durch Pflegende im Arbeitsalltag
  • Einzelintervention
  • Multikomponentenintervention
Dosis
  • zweistündige monatliche Besuche des Interventionsmultiplikators über 12 Monate
Hauptzielgrößen
  • Agitation, gemessen mit 14-item Cohen-Mansfield Agitation Inventory
  • Depression, gemessen mit 19-item Cornell Scale for Depression in Dementia
  • Ablehnung/Widerstand der Behandlung, gemessen mit 13-item Resistiveness to Care Scale
  • Interaktionsqualität zwischen Bewohnerinnen und Bewohnern und Personal, gemessen mit Quality of Interaction Schedule
Nebenzielgrößen
  • keine

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

12 Monate

Population

ältere Menschen, die in einer Einrichtung des betreuten Wohnen leben und sich an mindestens eines von drei Wörtern erinnern

Anzahl der Studienteilnehmer

zu Studienbeginn
550 (Interventionsgruppe: 321, Kontrollgruppe: 229)

zum Ende der Studie
462 (Interventionsgruppe: nicht beschrieben, Kontrollgruppe: nicht beschrieben)

Ergebnisdarstellung

Vergleich der Interventionsgruppe zur Kontrollgruppe:

  • keine eindeutige Evidenz für die Reduktion von Agitation
  • signifikante Reduktion der Depression
  • signifikante Reduktion der Ablehnung/des Widerstands der Behandlung
  • signifikante Verbesserung der Interaktionsqualität zwischen Bewohnerinnen und Bewohnern und Personal

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

RoB II: Verzerrungsrisiko hoch

Randomisierungsprozess: einige Bedenken
Abweichungen von den vorgesehenen Interventionen: einige Bedenken
Fehlende Outcome-Daten: hohes Risiko
Messung des Endpunkts: niedriges Risiko
Selektives Berichten von Ergebnissen: niedriges Risiko

Zusammenfassung

Die randomisierte kontrollierte Studie untersucht die Wirksamkeit einer Schulung zu und Umsetzung von individueller Pflegeplanung auf die Hauptzielgrößen Agitation, Depression, Ablehnung/Widerstand der Behandlung sowie Interaktionsqualität bei Menschen, die in betreutem Wohnen leben. Die Ergebnisse zeigen positive Effekte bezogen auf die Reduktion von Depressionen, dem Behandlungswiderstand und der Verbesserung der Interaktionsqualität, jedoch keine langfristigen Effekte für Agitation. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass ein signifikanter positiver Behandlungseffekt in Bezug auf Depression, Unruhe, Widerstand der Behandlung und Qualität der Pflegeinteraktionen mit entweder geringerem Rückgang oder einer leichten Verbesserung dieser Verhaltensweisen und Symptomen in der Interventionssgruppe gegenüber der Kontrollgruppe durch die Intervention zu sehen ist. Die methodische Qualität der Studie weist auf ein hohes Verzerrungsrisiko der Ergebnisse hin, welches das Vertrauen in die Ergebnisse abschwächt. Die Intervention ist nicht detailliert beschrieben, so dass eine Umsetzung in der Praxis nicht ohne weitere Informationen erfolgen kann.

ID: 210

2
Systematisches Review zur Effektivität und der Rolle der erweiterten Pflegepraxis für ältere Menschen
Signifikanz
eingeschränkt
Verzerrungsrisiko
gering
Signifikanz: eingeschränkt
Verzerrungsrisiko: gering

Zitation

Morilla-Herrera, J. C., Garcia-Mayor, S., Martin-Santos, F. J., Kaknani Uttumchandani, S., Leon Campos, A., Caro Bautista, J., & Morales-Asencio, J. M. (2015): A systematic review of the effectiveness and roles of advanced practice nursing in older people

Studiendesign/-art

Systematisches Review

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

Die Pflegekräfte führten ein Geriatrisches Assessment durch. Sie erstellten individuelle Pflegepläne und planten die Pflege ebenso über den Zeitpunkt der Entlassung hinaus. Sie führten Anrufe als Follow-up durch und organisierten weitere notwendige medizinische Untersuchungen. Zudem leiteten sie Patient/-innenedukationen zur Förderung der selbstständigen Versorgung der Patienten/-innen sowie zu Medikationsschulungen. Sie fungierten zur Unterstützung i. S. eines Multiplikators / einer Multiplikatorin, führten direkte pflegerische Interventionen zu spezifischeren Gesundheitsproblemen, Entlassungs- und Überleitungsmanagement sowie ein Monitoring und Patienten/-innenkontakt auch im ambulanten Setting durch. Darüber hinaus waren sie für das Case Management, das Health Assessment sowie die Betreuung der Angehörigen zuständig.

Intervention

Eine Behandlung mit einem gesundheitsförderlichen bzw. präventivem Charakter durch Pflegende, inkl. der klinischen Diagnosestellungen und Einschätzungen, das Durchführen von Assessment, Tests, Verschreibungen, Case Management und Konsultationen. Dabei sind zwei Modelle zu unterscheiden: erstens ein krankheitsorientiertes Modell, welches evidenzbasierte Interventionen nutzt, um Risiken und Komplikationen zu verhindern und zweitens ein generelles Modell, fokussiert auf eine Verbesserung der Autonomie der Patienten/-innen mit mehreren Beeinträchtigungen.

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

1999 bis 2014

Population

Es handelt sich um Personen über 65 Jahren:

  • die stationär Leistungen für chronische oder akut aufgetretene Erkrankungen beziehen
  • die ambulant mit oder ohne Unterstützung der Familie, zu Hause oder in Pflegeeinrichtungen leben
  • auch jene Menschen mit einer Demenz wurden eingeschlossen

Anzahl der Studienteilnehmer

15 Studien wurden in das Review eingeschlossen, die Anzahl aller teilgenommenen Personen ist nicht bekannt.

Ergebnisdarstellung

Akutmedizinische Versorgung, Qualität der Versorgung,
Funktionalität, Mortalität, Lebensqualität, Morbidität, Zufriedenheit, kognitiver Status, unerwünschte Ereignisse
 
Reduktion von Mortalität und KH-Einweisungen,
Verbesserung in der patientenbezogenen Selbstversorgung,
Steigerung der Patient/-innen- und Betreuer/-innenzufriedenheit, Lebensqualität, Anzahl für Stürzen (kein Ergebnis)
 
Home Care:
Mortalität, KH-Einweisung, Lebensqualität, Heimeinweisung. Follow-up Zeitpunkt von 12 bis 36 Monaten.
Krankheitsbezogene Leistungen:
Verbesserung des körperlichen Status
 
In Langzeit-Pflegeeinrichtungen wurden signifikante Ergebnisse zur Reduktion von Mortalität und Krankenhauseinweisungen, Verbesserung der patient/-innen-eigenen Selbstversorgung sowie der Erhöhung der Angehörigen- und Patient/-innenzufriedenheit erzielt. In diesem Setting kann die Pflegekraft eine Beziehung zu dem/der Patient/-in und ihren Angehörigen aufbauen und ihr Handeln auf die gesundheitliche des/der Patient/-in ausrichten und dieses anpassen. Neben Hausbesuchen dienen Telefonanrufe zum Follow-up des Patient/-innen-Prozesses und zur Überwachung der Einhaltung des Pflegeplans.
Ein ambulantes geriatrisches Programm mit edukativen Einheiten durch Pflegende, führte zu einer signifikanten Verbesserung des funktionalen Status und einer Reduktion der Mortalität und Heimeinweisungen.
Das Entlassungsmanagement reduzierte die Länge des Krankenhausaufenthaltes und die Höhe der Einweisungsrate. Verbessert wurden die Überlebensrate, die Aktivitäten des täglichen Lebens, der allg. Gesundheitszustand sowie die Patient/-innenzufriedenheit. Zudem wurde das Verhalten von Demenzerkrankten, die Ängstlichkeit der Angehörigen und der Patient/-innen positiv beeinflusst. Angaben zur Verbesserung der Lebensqualität variierten jedoch innerhalb der eingeschlossenen Studien.
Studien, welche durch edukative Interventionen auf die Verbesserung spezifischer Krankheitsbilder eingingen, zeigten einen signifikanten Effekt.
Multidimensionale Hausbesuche haben einen Effekt auf die subjektive Krankheitslast und zeigten einen signifikanten Effekt auf unerwünschte Ereignisse.

Anmerkungen

AMSTAR – Score 8 von 11

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

/

Verborgene Zuweisung

/

Fehlende Verblindung

/

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

/

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

/

Weitere Limitationen

/

Zusammenfassung

Morilla-Herrera et al. (2015) erstellten ein systematisches Review über jegliche Behandlung mit einem gesundheitsförderlichen bzw. präventiven Charakter, die Pflegende ausüben. Dazu gehörten Interventionen inkl. klinischer Einschätzungen, Assessments, das Durchführen von Tests, Verschreibungen, Case Management, Diagnosestellungen und Konsultationen anderer Health Professionals. Zwei verschiedene Variationen der durchgeführten Interventionen wurden vorgestellt: Erstens ein krankheitsorientiertes Modell, welches evidenzbasierte Interventionen nutzt, um Risiken und Komplikationen zu verhindern. Zweitens ein generelles Modell, fokussiert auf eine Verbesserung der Autonomie der Patienten/-innen mit mehreren Beeinträchtigungen. Insgesamt schlussfolgern Morilla-Herrera et al. (2015), dass das pflegerische Handeln geprägt ist durch edukative Interventionen, multidimensionale Assessments und die Koordination multipler Leistungserbringer. Zu erwähnen ist, dass die Pflegenden, welche die Interventionen ausführen, in den meisten Fällen in multidisziplinäre Teams eingebettet waren. Die Wirkung allein pflegerischer Interventionsanteile kann also nicht abschließend bewertet werden. Dies ist bei der Verallgemeinerung der Ergebnisse zu beachten.

ID: 161

3
Effektivität von "Collaborative Care" bei älteren Menschen mit Alzheimer Demenz im Vergleich zu einer unveränderten Versorgung
Signifikanz
eingeschränkt
Verzerrungsrisiko
mittel
Signifikanz: eingeschränkt
Verzerrungsrisiko: mittel

Zitation

Callahan, C. M., Boustani, M. A., Unverzagt, F. W., Austrom, M. G., Damush, T. M., & Perkins, A. J. & Fultz, B.A., Hui, S.L., Counsell, S.R., Hendrie, H.C. (2006): Effectiveness of Collaborative Care for older adults with Alzheimer Disease in Primary Care. In: Journal of the American Medical Association (JAMA) 295 (18), S. 2148–2157.
 

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

Durchführung der Intervention durch Pflegende („geriatric nurse practitioner“)

Intervention

  • Betreuung der Alzheimer Erkrankten und ihrer Angehörigen durch ein Team bestehend aus dem Hausarzt und einer geriatrisch ausgebildeten Pflegenden („geriatric nurse pratitioner“)
  • Empfehlung einer zusätzlichen Behandlung mit Cholinesterase-Hemmer oder Memantine
  • Schulung von Patient/-in und Angehörigen zur Kommunikation, zum Coping der pflegenden Angehörigen und Informationen zu weiteren formalen Unterstüt-zungsmöglichkeiten
  • Aushändigung einer Guideline und eines Videos mit Übungen für den Patienten / die Patientin
  • Informationsmaterialen für die pflegenden Angehörigen
  • eingangs 2x im Monat Treffen zwischen Care Manager/-in und Patient/-in mit Angehörigen, im Verlauf ein-monatliche Treffen
  • individuelle Beratung der Angehörigen zum Umgang mit Verhaltensveränderungen der Patient/-innen
  • wenn eine nicht-medikamentöse Behandlung der Patient/-innen erfolglos bleibt, erfolgt in Kooperation zwischen Care Manager/-in und Hausarzt / Hausärztin eine medikamentöse Behandlung von Depression, Agitation, Schlafstörungen und Wahnvorstellungen
  • wöchentliche Fallbesprechungen zwischen Care Manager/-in, Hausarzt/Hausärztin, Geriater/-in, Gerontopsychiater/-in und Psycholog/-in
  • webbasierte Kommunikation zwischen Care Manager/-in und Patient/-innen
  • Einladung der Patient/-innen und Angehörigen zu freiwilligen Gruppensitzungen zu Entlastungsstrategien der pflegenden Angehörigen

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

18 Monate Beobachtung, 12 Monate Intervention

Population

65+, diagnostizierte Alzheimer Demenz

Anzahl der Studienteilnehmer

Interventionsgruppe (vorher/nachher): 84/65
Kontrollgruppe (vorher/nachher): 69/49

 

Ergebnisdarstellung

  • in der Interventionsgruppe zum Ende der Studie signifikant häufiger Cholinesterase-Hemmer- (p=0.002) und Memantine-Verordnungen (p=0.03) (keine Berechnung der Differenz zur Baseline-Erhebung)
  • nach 12 Monaten Bewertung der Pflegequalität der Patient/-innen durch subjektive Beurteilung der pflegenden Angehörigen als signifikant (p=0.002) verbessert (Pflegequalität: sehr gut bzw. gut), kein signifikanter Unterschied nach 18 Monaten
  • in der Interventionsgruppe signifikante Reduktion des NPI-Score (Neuropsychiatric Inventory) nach 12 Monaten (p=0.05) und 18 Monaten (p=0.02), d. h. signifikante Reduktion der Verhaltensauffälligkeiten
  • keine signifikante Veränderung der psychotropen Medikation
  • kein signifikanter Einfluss der Intervention auf Mortalität und Pflegeheimeinzug, sowohl insgesamt als auch in Abhängigkeit der Zeit 
  • kein signifikanter Einfluss der Intervention auf kognitive Fähigkeiten (MMSE), chronische Erkrankungen („chronic disease score“), ADL oder Depression

Anmerkungen

keine Darstellung der Studienergebnisse, die sich auf die pflegenden Angehörigen beziehen

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Low Risk
--

 

Verborgene Zuweisung

Unclear
unklar, inwieweit die Verblindung auch noch nach der Baseline-Erhebung aufrecht erhalten wurde

 

Fehlende Verblindung

Low Risk
--

 

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Low Risk
--

 

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear
unzureichende Informationen 

 

Weitere Limitationen

Unclear mit kleineren Einschränkungen:

  • multiple Intervention
  • fragliche Eignung der Datenerhebungen per Telefon
  • ungleiche Gruppengröße
  • heterogene Proband/-innengruppe
  • keine ausreichende Power
  • verzögerte Implementierung der Intervention
  • kurze Beobachtungszeit
  • keine Kontrolle von Confoundern

Zusammenfassung

Den Einfluss von „Collaborative Care“ – einer komplexen Intervention unter Beteiligung von Pflegenden – auf ältere an Alzheimer erkrankte Menschen untersuchte die Forschungsgruppe um Callahan et al. (2006). Die Intervention umfasst dabei u. a. eine multiprofessionelle Betreuung und Schulung der Patient/-innen sowie deren Angehörigen, eine spezielle medikamentöse Versorgung und kontinuierliche Begleitung der Erkrankten durch einen/eine Care Manager/-in. Die Ergebnisse zeigen eine signifikante Reduktion von unerwünschten Verhaltenssymptomen bei unveränderter Hospitalisierung. Trotz guter methodischer Konzeption der Studie sind die Ergebnisse durch methodische Einschränkungen mit Vorsicht zu interpretieren.

ID: 69

4
Evaluation des durch Pflegende geleiteten Rehabilitationsprogramms "ProBalance" zur Verbesserung der Balance und zur Reduktion des Sturzrisikos bei ambulant betreuten älteren Menschen. Eine randomisiert kontrollierte Studie
Signifikanz
eingeschränkt
Verzerrungsrisiko
mittel
Signifikanz: eingeschränkt
Verzerrungsrisiko: mittel

Zitation

Gouveia, B.R., Jardim, H.G., Martins, M.M., Rúbio de Freitas, É., Duarte, L.M., Ribeiro Maia, J.A., Rose, D.J.(2016): An evaluation of a nurse-led rehabilitation programme (the ProBalance Programme) to improve balance and reduce fall risk of community-dwelling older people: A randomized controlled trial.

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

Eine „Rehabilitation Nurse“ leitete die gruppen-basierte Intervention, ermöglichte alle Exercise-Sessions und kontrollierte die Reaktion der Patienten/-innen auf das Training.

Intervention

Ein rehabilitatives Programm „ProBalance“ mit Einheiten zum Gleichgewicht und zur Balance sowie zum funktionalem Training und weiteren Bestandteilen zur muskulären Stärkung, zur Flexibilität und ein 3D-Training. Die Kontrollgruppe ging ihren regulären Aktivitäten nach. Jede Übung enthielt sechs Schlüsselkomponenten: ein multisensorisches- sowie ein, Gleichgewichtstraining, ebenso proaktives und reaktives strategisches Haltungstraining, Balancetraining sowie Muskelaufbau und Flexibilitätstraining.

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

Werbung: Januar 2012
Rekrutierung: März bis April 2012
Studiendurchführung: April bis Juli 2012
Die Intervention wurde in einer Zeitspanne von 12 Wochen mit jeweils 90 Minuten pro Session an zwei Tagen pro Woche durchgeführt. Das Follow-up betrug 24 Wochen. Insgesamt wurden 24 Sessions durchgeführt.

Population

Bei der Population handelte es sich um ambulant betreute ältere Personen zwischen 65 und 85 Jahren mit Gleichgewichtsstörungen, in Madeira, Portugal.

Anzahl der Studienteilnehmer

Von den 177 potenziellen Probanden/-innen wurden tatsächlich 52 Teilnehmer/-innen eingeschlossen, davon schlossen 46 Personen die Studie ab.
Interventionsgruppe (IG): 27/26
Kontrollgruppe (KG): 25/20

Ergebnisdarstellung

Outcomes:
Die Balance, gemessen durch die Fullerton Advanced Balance (FAB) Skala, wurde zur Baseline (Pretest), nach 12 (Posttest) und 24 Wochen (Follow-up) erhoben.

Ergebnis:
Ein Anstieg der Balancefähigkeit der IG (um 5.15 Punkte der FAB-Skala) im Vergleich zur KG (Reduktion um 1.45 Punkte der FAB-Skala) wurde bereits nach 12 Wochen vermerkt. Auch der Faktor der körperlichen Aktivität verdeutlichte eine signifikante Interaktion zwischen den Versuchsgruppen und der Zeit, seit der Baseline-Erhebung (p< 0,001). Ein signifikanter Unterschied zwischen den Versuchsgruppen ergab einen deutlichen Zugewinn an Balancefähigkeit der Interventions- im Vergleich zur Kontrollgruppe (p< 0,001).

Anmerkungen

Die freiwillige Meldung der Probanden/-innen auf Werbeanzeigen für die Studie könnte ein Biaspotenzial darstellen (Verzerrung durch Selektion).

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Low
Software zur Zahlenerstellung per Zufallsgenerator

Verborgene Zuweisung

Low
Die Gruppenzuteilung erfolgte mittels Verblindung durch eine Person.

Fehlende Verblindung

Unclear
Keinerlei Angaben dazu, ob die Patienten/-innen oder die Pflegenden verblindet waren

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Low
Geringe Drop-out-Rate

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear

Weitere Limitationen

Unclear

Zusammenfassung

Gouveia et al. (2016) stellen anhand ihres RCTs ihr rehabilitatives ProBalance Programm dar mit Gleichgewichts-, Balance- und funktionalem Training sowie mit weiteren Bestandteilen zur muskulären Stärkung, Flexibilität und eines 3D-Trainings. Die Kontrollgruppe ging ihren regulären Aktivitäten nach. Jede Übung enthielt sechs Schlüsselkomponenten zum multisensorischen Training, Gleichgewichtstraining, proaktives und reaktives strategisches Haltungstraining, Balancetraining, Muskelaufbau sowie Flexibilitätstraining. Abschließend kann zusammengefasst werden, dass ein Anstieg der Balancefähigkeit der IG (um 5.15 Punkte der FAB-Skala) im Vergleich der KG (Reduktion um 1.45 Punkte der FAB-Skala) bereits nach 12 Wochen vermerkt wurde. Auch der Faktor der körperlichen Aktivität verdeutlicht eine signifikante Interaktion zwischen den Versuchsgruppen und der Zeit, seit der Baseline-Erhebung (p< 0,001). Zwischen den Versuchsgruppen besteht ein deutlicher und signifikanter Zugewinn zur Balancefähigkeit der Interventions- im Vergleich zur Kontrollgruppe (p< 0,001).

ID: 160

5
Effektivität und Sicherheit eines Versorgungsmanagements bei an Demenz erkrankten Personen in der hausärztlichen Versorgung – eine randomisiert klinische Studie
Signifikanz
eingeschränkt
Verzerrungsrisiko
mittel
Signifikanz: eingeschränkt
Verzerrungsrisiko: mittel

Zitation

Thyrian, J. R., Hertel, J., Wucherer, D., Eichle, T., Michalowsky, B., Dreier-Wolfgramm, A., Zwingmann, I., Kilimann, I., Teipel, S., & Hoffmann, W. (2017): Effectiveness and Safety of Dementia Care Management in Primary Care - A Randomized Clinical Trial

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

6 Speziell für Demenz- Patienten und -Patientinnen ausgebildete Pflegekräfte

  • 6 Hausbesucheà eine Stunde
  • Durchführung eines ausführlichen Assessments der Patienten und Patientinnen, um die Bedürfnisse der Patienten und Patientinnen und der informell Pflegenden zu identifizieren
  • Durchführung der durch ein computerbasiertes Interventions-Management-System (IMS)erstellten und mit Unterstützung eines Pflegewissenschaftlers, eines Neurologen/Psychiaters, eines Psychologen und eines Apothekers weiterentwickelten Aufgaben
  • Entwicklung eines individuellen Behandlungsplans in Kooperation mit dem Hausarzt, der Hausärztin
  • enge Kooperation im interdisziplinären Team (Hausbesuche Hausarzt/Hausärztin und Pflegekraft, Allgemeinmediziner/-medizinerin und Gesundheits- und Sozialarbeitern)

Intervention

Dementia Care Management Programm, multiprofessionell durchgeführt durch Pflegende:

  • Computergestütztes Assessment, mit Vielzahl von Interventionsmodulen und Möglichkeit Fortschritte zu überwachen- Individuell an Patienten und Patientinnen angepasst
  • Die informell Pflegenden wurden ebenfalls in die Studie eingebunden
Während der ersten sechs Monate der Intervention, Durchführung von 6 Hausbesuchen durch die Pflegekraft, weitere sechs Monate lang überwacht die Pflegekraft die korrekte Durchführung der Interventionen.
Kontrollgruppe: erhielt care as usual

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

Beobachtungszeitraum: 1. Januar 2012 bis 31. Dezember 2014
Follow up: bis 31. März 2016
Durchführungszeitraum der Intervention: 6 Monate

Population

In ihrer Häuslichkeit lebende, an Demenz erkrankte Personen (nach DemTec klassifiziert), oberhalb des 70. Lebensjahres, die in Hausarztpraxen in Mecklenburg-Vorpommern registriert waren.
Durchschnittsalter: 80,6 Jahre in Interventionsgruppe und 79,8  Jahre in Kontrollgruppe

Anzahl der Studienteilnehmer

634 Probanden und Probandinnen zu Studienbeginn (Interventionsgruppe: 408, Kontrollgruppe: 226)
227 Probanden und Probandinnen  lost to follow-up, bereits vor der Baselineerhebung
Studienende: 407 (291 in Interventionsgruppe, 116 in Kontrollgruppe)Analyse nach Protokoll

Ergebnisdarstellung

signifikante Abnahme der demenzbedingten verhaltensbezogenen und psychologischen Symptome um -7,45% und der mit der Pflege einhergehenden Belastungen der Pflegenden in der Interventionsgruppe. Die Wahrscheinlichkeit auf eine medikamentöse Behandlung der Erkrankung stieg unter der Nutzung des computerbasierten Interventions-Management-Systems (IMS) stärker an als in der Kontrollgruppe. Es konnte kein Effekt auf die Nutzung unangebrachter Medikamente identifiziert werden. Es konnte ein geringer Effekt bzgl. der Lebensqualität gemessen werden, allerdings nur bei Personen, die nicht alleine leben. Eine allgemeine Verbesserung der Lebensqualität konnte nicht bestätigt werden.
 
Sekundäres Outcome:
IG: kein signifikanter Effekt auf den kognitiven Status, die ADL oder der Inanspruchnahme von gesundheitlichen Dienstleistungen (Krankenhauseinweisungen)
Outcomes

  • signifikante Verringerung von verhaltensbezogenen und psychologischen Symptomen der Demenz (−7.45; 95% KI−11.08 bis −3.81; P <.001)
  • Nicht signifikante Verringerung der Belastung der Pflegenden (−0.50; 95% KI −1.09 bis 0.08)
  • Erhöhte Chance auf antidementielle Medikamentenbehandlung in der IG nach 12 Monaten (39,2% vs 26,7% in der KG)
  • Verbesserung der Lebensqualität nur für nicht alleinlebende Probanden und Probandinnen  (+ 0.08; 95% KI 0 -0.17)
  • Kein Effekt auf potenziell unangemessene Medikamentengabe
  • Kein signifikanter Effekt auf den kognitiven Zustand, Aktivitäten des täglichen Lebens oder Einweisungen
  • Reduktion neuropsychologischer Symptome um 8 Punkte nach dem „Neuropsychiatric Inventory“-Fragebogen

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Low Risk 
Cluster-Randomisierung

Verborgene Zuweisung

Low Risk
Probanden und Probandinnen  wurden verborgen durch Study Nurses zugeteilt

Fehlende Verblindung

Low Risk
Ärzte und Ärztinnen kannten die Zuweisung ihrer Patienten und Patientinnen, dies hatte aber keine Auswirkung auf das Ergebnis. Die Pflegenden, die Intervention durchführten waren nicht verblindet, Patienten und Patientinnen selbst aber schon

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Low Risk
ITT und per protocol wurden durchgeführt, multiple Imputation wurde bei fehlenden Daten durchgeführt

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear 
Unzureichende Informationen 

Weitere Limitationen

Unclear 
Unzureichende Informationen 

Zusammenfassung

Thyrian et al. (2017) untersuchten die Effektivität und Sicherheit der Nutzung eines computerbasiertes Interventions-Management-System (IMS) durch Pflegende in Kooperation mit einem interdisziplinären Team bei zu Hause lebenden Patienten und Patientinnen aus Mecklenburg-Vorpommern, die nach DemTec als an demenzkrank eingestuft wurden. Speziell auf Demenz fortgebildete Pflegekräfte führten zunächst ein computergestütztes Assessment durch. Das Computersystem bot eine Vielzahl von Interventionsmodulen an sowie die Möglichkeit Fortschritte individuell an die Patienten und Patientinnen angepasst zu überwachen.  Die informell Pflegenden wurden ebenfalls in die Studie eingebunden. Die Kontrollgruppe erhielt care as usual.
Die Intervention führte zu einer Abnahme der demenzbedingten verhaltensbezogenen und psychologischen Symptome sowie der mit der Pflege einhergehenden Belastungen der Pflegenden, zeitgleich konnte eine höhere Chance auf eine Pharmakotherapie mit antidemenziellen Medikamenten gemessen werden. Dies allerdings nur bei Personen, die nicht alleine lebten.  Ein Effekt auf die Nutzung unangebrachter Medikamente sowie eine allgemeine Verbesserung der Lebensqualität konnte nicht bestätigt werden. Die Intervention verzeichnete zusätzlich keinen signifikanten Effekt auf den kognitiven Status, die ADL oder der Inanspruchnahme von gesundheitlichen Dienstleistungen (Krankenhauseinweisungen).

ID: 189

6
Wirkung einer multifaktoriellen Intervention bei demenziell Erkrankten im häuslichen Umfeld hinsichtlich einer verlängerten Versorgung zu Hause durch spätere Pflegeheimeintritte sowie eine Auswertung der Inanspruchnahme und Ausgaben an Sozial- und Pflegeleistungen
Signifikanz
eingeschränkt
Verzerrungsrisiko
hoch
Signifikanz: eingeschränkt
Verzerrungsrisiko: hoch

Zitation

Eloniemi-Sulkava, U., Saarenheimo, M., Laakkonen, M.-L., Pietilä, M., Savikko, N., Kautiainen, H., Tilvis, R.S. & Pitkälä, K.H. (2009): Family care as collaboration: effectiveness of a multicomponent support program for elderly couples with dementia. Randomized controlled intervention study. In: Journal of the American Geriatrics Society (JAGS) 57 (12), S. 2200–2208. Online verfügbar unter http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20121986.
 

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

speziell ausgebildete Pflegende („public health registered nurses“) mit einer „advance practice“-Ausbildung (3,5 Jahre) und zusätzlicher Demenzausbildung (1 Jahr) sowie weiterführenden Gesundheitssystemkenntnissen führen die Intervention durch und haben die koordinative Hauptverantwortung 

Intervention

  • Betreuung der Paare (davon ein an Demenz erkrankter Partner) durch „family care coordinator (FCC)“
  • beim erstem Hausbesuch durch FCC gemeinsame Erstellung eines Zielerreichungsplans
  • Zusatzuntersuchung mittels geriatrischem Assessment und Behandlung durch einen Geriater / eine Geriaterin
  • enge Kooperation zwischen FCC, Geriater/-in und Hausarzt / Hausärztin
  • individualisierte Betreuung in Absprache zwischen den Paaren und dem FCC
  • kleines zusätzliches Budget der FCC bei Bedarf an zusätzlichen (gesundheitsbezogenen) Serviceleistungen
  • 5 zielorientierte Gruppentreffen der pflegenden Angehörigen im ersten Jahr mit parallel laufender Reha-Betreuung des demenziell Erkrankten
  • 3 x 2-stündliche Demenzinformationsveranstaltungen für die Angehörigen 
  • Studienteilnehmer/-innen erhalten bei Bedarf funktionales Training zu Hause

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

max. 24 Monate (individuelle Abweichungen durch rekrutierungsbedingte unterschiedliche Studienanfänge)

Population

Lebenspartnerschaften, in denen eine Person an Demenz erkrankt ist (Diagnose durch einen Facharzt / Fachärztin mit CT-Befund, mind. 1.0 auf der Clinical Dementia Rating Scale (CDR) und max. 23 Punkte im MMST)

Anzahl der Studienteilnehmer

Interventionsgruppe (vorher/nachher): 63/63 Paare (ohne Angabe von Drop-outs)
Kontrollgruppe (vorher/nachher): 62/62 Paare (ohne Angabe von Drop-outs)

 

Ergebnisdarstellung

  • nach 1,6 Jahren sind signifikant weniger demenziell Erkrankte der Interventionsgruppe in eine Langzeitpflegeeinrichtung umgezogen (p=0.03)
  • nach zwei Jahren kein signifikanter Gruppenunterschied hinsichtlich einer Institutionalisierung
  • zu allen Messzeitpunkten tendenziell geringere Institutionalisierung der Interventionsgruppe (signifikant nur nach 1,6 Jahren)
  • Ökonomische Evaluation:
  • signifikant (p=0.03) geringere Kosten der kommunal-sozialen Leistungen („municipal social“) und Pflegeleistungen („healthcare service“) in der Interventionsgruppe (15.568€ zu 23.553€)
  • keine signifikanten Unterschiede der Kosten unter Berücksichtigung der Interventionskosten (2.923 pro Jahr)

Anmerkungen

----

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Low Risk
--

 

Verborgene Zuweisung

Unclear
unzureichende Informationen

 

Fehlende Verblindung

Unclear
keine Verblindung bei der Follow-up Datenerhebung, jedoch allgemein geringes Biasrisiko bei Institutionalisierungsdaten

 

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Low Risk
--

 

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear
unzureichende Informationen 

 

Weitere Limitationen

Unclear mit kleineren Einschränkungen:

  • multiple Intervention
  • verhältnismäßig kleine Stichprobe bei erreichter Powerkalkulation von 60 Proband/-innenpaaren pro Gruppe
  • keine Kontrolle der flexiblen Intervention
  • Hawthorne-Effekt
  • keine Kontrolle der signifikanten Baseline-Unterschiede
  • fehlende Daten
  • keine Kontrolle von Confoundern, z. B. weitere pflegende Angehörige 

Zusammenfassung

Die Forschergruppe untersuchte den Einfluss einer zweijährigen multifaktoriellen Intervention bei Lebenspartnerschaften, in denen ein Partner an einer demenziellen Erkrankung leidet, in Bezug auf die verlängerte Versorgung der demenziell erkrankten Person im häuslichen Umfeld. Nach 1,6 Jahren zeigte sich in der Interventionsgruppe eine signifikant geringere Inanspruchnahme von Langzeitpflegeeinrichtungen. Zu allen anderen Messzeitpunkten waren diese Unterschiede nur in der Tendenz sichtbar, aber nicht signifikant. Weiter nahm die Interventionsgruppe signifikant weniger Gesundheitssystemleistungen (Kosten) in Anspruch, wobei sich diese vermeintlichen Einsparungen bei Berücksichtigung der Interventionskosten nicht mehr signifikant darstellten. Auch wenn sich die positiven Effekte durch die Intervention nicht durchgängig mit signifikanten Ergebnissen belegen ließen, sind die Ergebnisse der Interventionsgruppe zu den verschiedenen Zeitpunkten tendenziell besser und zwar auch vor dem Hintergrund eher geringerer Versorgungskosten. Trotz methodischer Einschränkungen und damit eingeschränkter Validität der Ergebnisse sollte die Intervention Teil weiterer Prüfungen sein.

ID: 68

7
Effektivität eines proaktiven Pflegeprogramms in der Grundversorgung zur Erhaltung der alltäglichen Funktionalität bei älteren Menschen: eine clusterrandomisierte kontrollierte Studie
Signifikanz
eingeschränkt
Verzerrungsrisiko
hoch
Signifikanz: eingeschränkt
Verzerrungsrisiko: hoch

Zitation

Bleijenberg, N., Drubbel, I., Schuurmans, M. J., ten Dam, H., Zuithoff, N. P. A., Numans, M. E., & de Wit, N. J. (2016): Effectiveness of a Proactive Primary Care Program on Preserving Daily Functioning of Older People: A Cluster Randomized Controlled Trial

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

Durchführung des Pflegeprogramms durch 21 registrierte Medizinische Fachangestellte bei Groningen Frailty Indicator (GFI) >4 (n=835):

  • Teilnahme an 6-wöchigem Training (48 Stunden) sowie 3-stündigem Workshop vor Durchführung der Interventionen
  • Umfassende geriatrische Beurteilung
  • Bedürfnisorientierte und evidenzbasierte Pflegeplanung und
  • Follow-up-Besuche

Intervention

Utrecht PROactive Frailty Intervention Trial (U-PROFIT ) mit zwei Interventionsgruppen:
1. Gruppe: Screening auf Gebrechlichkeit und Routineversorgung durch einen Allgemeinmediziner mittels  Datenerhebung aus der elektronischen Patienten- und Patientinnenakte der Allgemeinärzte und -ärztinnen.

  • Datengrundlage: Elektronische Routinedaten zu ADL, IADL sowie Lebensqualität, Daten über Konsultationen von Einrichtungen der Primärversorgung, Krankenhauseinweisungen, Besuche der Notaufnahme, Pflegeheimeinweisungen und Mortalität
 
  • Identifiziert wurden: Patienten und Patientinnen mit hohem Risiko für unerwünschte Ereignisse nach dem Frailty Index (FI) mit 50 potenziellen Gesundheitsdefiziten sowie
  • Nachsorge und Routineversorgung nach definierten Richtlinien und Standards
2. Gruppe: Screening auf Gebrechlichkeit wie in Gruppe 1 plus zusätzliches personalisiertes Pflegeprogramm, gesteuert durch Pflegende, bestehend aus einem umfassenden geriatrischen Assessment, evidenzbasierter Pflegeplanung und Pflegekoordination
Kontrollgruppe erhielt die übliche medizinische Allgemeinversorgung (usual care)

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

Rekrutierung und Screening: Oktober 2010 bis März 2011
Follow-up: 12 Monate

Population

Ältere Menschen im Alter von 60 Jahren oder älter mit einem Risiko für körperliche Gebrechen, dem Aussetzen der Polypharmakotherapie  oder fehlenden allgemeinärztlichen Untersuchungen seit  3 oder mehr Jahren.
Durchschnittsalter: 74,2 Jahre (IG 1: 73,5; IG2: 74; KG: 74,6 Jahre)
55,2% weiblich und 28,4% männlich.

Anzahl der Studienteilnehmer

3092 Studienteilnehmer und -teilnehmerinnen zu Beginn (IG 1: 790, IG 2 : 1446, KG: 856)
Teilnehmer und Teilnehmerinnen zu Studienende: 2489 (IG 1: 628, IG 2: 1147, KG: 714)

Ergebnisdarstellung

In beiden Interventionsgruppen ließ sich nach 12 Monaten ein statistisch signifikanter geringerer Verlust an alltäglicher Funktionsfähigkeit im Vergleich zur Gruppe, die die übliche Pflege erhielt, nachweisen. Hinsichtlich der Lebensqualität ließen sich keine Unterschiede zwischen einzelnen Gruppen feststellen. Probanden und Probandinnen in der zweiten Interventionsgruppe wiesen eine größere Häufigkeit in der Anzahl der Hausarzt und -ärztinnenkonsultationen auf. Zudem zeigte sich bei Teilnehmer und Teilnehmerinnen mit einem höheren Bildungsniveau im 2. Interventionsstrang eine signifikant bessere Erhaltung der alltäglichen Funktionsfähigkeit.
Outcomes

  • Kein Unterschied im mittleren Katz-15-Score nach 6 Monaten
  • mittlerer Katz-15-Score nach 12 Monaten:
  • 1. Gruppe- Screening: 1.87 (95% KI = 1.77–1.97)
  • 2. Gruppe- Screening und Pflegeprogramm: 1.88 (95% KI = 1.80–1.96)
  • 3. Gruppe-Kontrollgruppe: 2.03 (95% KI = 1.92–2.13; P = .03)
  • Statistisch signifikant besserer Erhalt der alltäglichen Funktionsfähigkeit bei Patienten und Patientinnen mit höherem Bildungsniveau in den beiden Interventionsgruppen im Vergleich zu Probanden und Probandinnen der Kontrollgruppe
Sekundäre Outcomes
Nach 12 Monaten belief sich der Parameter für die alltägliche Funktionsfähigkeit bei 1.88, 95% CI= 1.80-1,96 in der Interventionsgruppe. In der Kontrollgruppe lag der Wert bei 2.03, 95% CI= 1.92-2.13.
Es konnten keine Unterschiede in der Lebensqualität (EQ-5D) zwischen dem 6 oder 12-monatigen Follow-up in allen drei Gruppen festgestellt werden. Auch in Bezug auf Krankenhausaufnahmen, der Anzahl von Besuchen in der Notaufnahme oder der Mortalität zeigten sich keine signifikanten Unterschiede. Teilnehmer und Teilnehmerinnen im Interventionsarm mit Screening und dem von Pflegenden geleiteten Versorgungsprogramm zeigten eine höhere Anzahl an Arzt-/ Ärztinnenkonsultationen.

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Low Risk 
Computergenerierte Zufallszuweisung mit Stratifizierung nach Größe der Praxis.

Verborgene Zuweisung

Low Risk
Patient Patientinnen bzw.  Forscher und Forscherinnen kennen Gruppenzuteilung nicht.

Fehlende Verblindung

High Risk
Verblindung der  Teilnehmer und Teilnehmerinnen. Ärzte und Ärztinnen bzw. Untersucher und Untersucherinnen  waren nicht verblindet.

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

High Risk
Geringe  Teilnehmer und Teilnehmerinnenquote: Von 7638 Patienten und Patientinnen haben nur 41% an der Untersuchung teilgenommen. Teilnehmer und Teilnehmerinnen waren größtenteils selbstständig und profitierten kaum von der Intervention.

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear 
Unzureichende Informationen 

Weitere Limitationen

High Risk
Kombination von mehreren Interventionsmaßnahmen zeigt größeren Effekt. Effektivität der Intervention ist abhängig von individuellen Charakteristika, wie Bildung.
Unterschätzung des Selektionseffekts im   2. Interventionsstrangs, da das Screeningverfahren ergänzt wurde mit dem detaillierterem GFI Fragebogen. Dadurch wurden mehr gebrechliche Menschen identifiziert, die die Intervention erhalten haben.
Darüber hinaus waren die Probanden und Probandinnen  überdurchschnittlich gesund und unabhängig, das Pflegeprogramm war nur für 62,9% der IG 2

Zusammenfassung

Bleijenberg et al. (2016) untersuchten die Effekte des Utrecht PROactive Frailty Intervention Trial (U-PROFIT) bei gebrechlichen älteren Personen aus 39 verschiedenen Hausarztpraxen in den Niederlanden. Für die Untersuchung herangezogen wurden Patienten und Patientinnen aus Allgemeinarztpraxen mit einem Risiko auf körperliche Gebrechen, dem Aussetzen der Polypharmakotherapie oder einem Fernbleiben der allgemeinärztlichen Untersuchungen von 3 oder mehr Jahren. Diese wurden mittels einer Screening-Maßnahme aus der elektronischen Patient/-innenakte identifiziert. Um das Risiko für zukünftige unerwünschte Ereignisse aufgrund von Einschränkungen alltäglicher Funktionalität zu senken, führten Bleijenberg et al. (2016) zwei Interventionen durch, wobei eine Gruppe ein Screening auf Gebrechlichkeit,  Routineversorgung und Nachsorge durch einen Allgemeinmediziner bzw. -medizinerin erhielt und Patienten und Patientinnen der zweiten Gruppe bei erhöhtem Risiko zusätzlich ein personalisiertes Pflegeprogramm bekamen. Um die gleichen Bedingungen im geriatrischen Bereich zu erfüllen, wurde für das speziell geschulte medizinische Fachpersonal ein evidenzbasierter Pflegeplan entwickelt. Die Kontrollgruppe der Untersuchung bestand aus der herkömmlichen Versorgung durch einen Allgemeinmediziner bzw. -medizinerin. Die Daten wurden im Rahmen eines 6  und 12 monatigen Follow-up erhoben. Die Studie zeigte nach 12 Monaten in beiden Interventionsgruppen einen statistisch signifikant geringeren Verlust an alltäglicher Funktionsfähigkeit im Vergleich zur Kontrollgruppe. Für die sekundären Outcomes wie Lebensqualität, Krankenhauseinweisungen und Mortalität waren keine signifikanten Unterschiede zu erkennen. Die Studie zeigte insgesamt nur einen geringen positiven Effekt bei beiden Interventionsgruppen. Der zusätzliche Effekt des Pflegeprogrammes beschränkte sich lediglich auf die Subgruppe hochgebildeter Menschen. Dieser  konnte allerdings nicht eindeutig nachgewiesen werden. Da die Studie größtenteils selbstständige und weniger gebrechliche Menschen einschloss sowie mit einem Jahr eine relative kurze Dauer hatte, sind weitere Forschungsvorhaben hinsichtlich der Effektivität und insbesondere für Personen mit niedrigem sozioökonomischen Status zu empfehlen. Die Studie unterstreicht jedoch die Bedeutung der interdisziplinären Zusammenarbeit von Pflegenden mit weiteren Gesundheitsberufen

ID: 186

8
Wirksamkeit und Kosteneffizienz eines personenzentrierten Pflegemodells für in der eigenen Häuslichkeit lebende ältere Menschen im Vergleich zur üblichen Pflege ─ eine randomisierte kontrollierte Studie
Signifikanz
niedrig
Verzerrungsrisiko
mittel
Signifikanz: niedrig
Verzerrungsrisiko: mittel

Zitation

Kari, H., Äijö-Jensen, N., Kortejärvi, H., Ronkainen, J., Yliperttula, M., Laaksonen, R., & Blom, M. (2022). Effectiveness and cost-effectiveness of a people-centred care model for community-living older people versus usual care ─ A randomised controlled trial. Res Social Adm Pharm, 18(6), 3004-3012. https://doi.org/10.1016/j.sapharm.2021.07.025 

Studiendesign/-art

Randomisiert kontrollierte Studie (RCT)

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

Die Pflegefachpersonen (engl. nurse) führen eine Ersteinschätzung durch und erstellen aufbauend darauf im interdisziplären Team Versorgungspläne.

Intervention

Name der Intervention
Personzentriertes Versorgungsmodell im interprofessionellen Team

Ziel der Intervention
Steigerung der physischen Leistungsfähigkeit und der Lebensqualität

Komponenten und Aktivitäten

  • Eingangsassessment durch Pflegende und Apotheker
  • Überprüfung des Medikationsplans
  • Vereinbarung eines Versorgungs- und Medikationsplans auf der Grundlage der Versorgungsbedarfe in einer interprofessionellen Teambesprechung (ITM) (Pflegekraft, Apotheker und Hausarzt) 
  • Pflegekoordination und Gesundheitsunterstützung

Modus und Ablauf der Durchführung
  • vor Ort in der eigenen Häuslichkeit
  • individuelle Planung und wiederkehrende Teambesprechungen
  • Interventionsdurchführung in Kooperation mit Apothekern und Ärzten
  • Einzelintervention
  • Multikomponentenintervention

Dosis
  • einmalige Ersteinschätzung
  • keine Beschreibung der Durchführungshäufigkeit der ITM

Hauptzielgröße (Primärer Endpunkt)
  • Lebensqualität, gemessen mit SF-36

Nebenzielgröße (Sekundärer Endpunkt)
  • physische Funktion

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

24 Monate

Population

Ältere Menschen mit mindestens 7 verschriebenen Medikamenten/Nahrungsergänzungsmittel/Salben, die im eigenen Zuhause leben.

Ausgeschlossen wurden Menschen, die im Pflegeheim oder im Krankenhaus zum Zeitpunkt des Studienbeginns lebten, mit gesetzlichem Betreuer und Menschen mit geriatrischer Komplexbehandlung in den letzten zwei Jahren.

Anzahl der Studienteilnehmer

zu Studienbeginn
277 (Interventionsgruppe: 151, Kontrollgruppe: 126)

zum Ende der Studie
236 (Interventionsgruppe: 124, Kontrollgruppe: 112)

Ergebnisdarstellung

Vergleich der Interventionsgruppe zur Kontrollgruppe:

  • keine signifikante Verbesserung der Lebensqualität

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

RoB II: Verzerrungsrisiko mit Bedenken behaftet

Randomisierungsprozess: niedriges Risiko
Abweichungen von den vorgesehenen Interventionen: niedriges Risiko
Fehlende Outcome-Daten: niedriges Risiko
Messung des Endpunkts: niedriges Risiko
Selektives Berichten von Ergebnissen: einige Bedenken

Zusammenfassung

Die randomisierte kontrollierte Studie untersucht die Wirksamkeit eines personzentrierten Versorgungsmodells für zu Hause lebenden Menschen. Die Versorgung erfolgt im interprofessionellen Team bestehend aus Pflegekräften, Pharmazeuten und Hausärztinnen und Hausärzten. Die Hauptzielgröße ist Lebensqualität und physische Funktionen sind Nebenzielgrößen. Die Ergebnisse zeigen keine Effekte auf die Hauptzielgröße. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass die Intervention die Lebensqualität nicht steigern konnte. Die methodische Qualität der Studie weist auf ein mit einigen Bedenken behaftetes Verzerrungsrisiko der Ergebnisse hin, welches das Vertrauen in die Ergebnisse abschwächt. Die Intervention ist nicht detailiert beschrieben, so dass eine Umsetzung der Intervention nicht einfach erfolgen kann.

ID: 203

9
Umfangreiches geriatrisches Assessment: Feststellung bestehender geriatrischer Beeinträchtigungen von älteren, in einer Wohngemeinschaft lebenden Personen
Signifikanz
niedrig
Verzerrungsrisiko
hoch
Signifikanz: niedrig
Verzerrungsrisiko: hoch

Zitation

van Rijn, M., Suijker, J. J., Bol, W., Hoff, E., Ter Riet, G., de Rooij, S. E., Moll van Charante, E. P., & Buurman, B. M. (2016): Comprehensive geriatric assessment: recognition of identified geriatric conditions by community-dwelling older persons

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

  • Durchführung des CGA durchPflegende, Erhebung der 32 geriatrischen Beeinträchtigungen
  • körperliche, psychologische, funktionelle und soziale Aspekte werden erhoben
  • diagnostische Assessments und Interventionen waren Evidenz-basiert
Basierend auf Assessments erfolgt die  Erstellung eines individuellen Behandlungsplans zusammen mit dem Hausarzt, der Hausärztin. Der Behandlungsplan wird nach jedem Hausbesuch angepasst und ggfs. überarbeitet. In einem Logbuch werden die Interventionen notiert.

Intervention

Umfangreiches geriatrisches Assessment  zur Identifikation von geriatrischen Beeinträchtigungen (CGA: comprehensive geriatric assesement)

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

Dezember 2010 und Dezember 2014

Population

In einer Wohngemeinschaft lebende Personen oberhalb des 70. Lebensjahres, mit der Gefahr der Abnahme ihrer Funktionalität.
Männliche und weibliche Probanden und Probandinnen  mit einem Durchschnittsalter von 82,9 Jahren.

Anzahl der Studienteilnehmer

1209 Probanden und Probandinnen  insgesamt
IG: 934
275 Personen verneinten die Durchführung eines Assessments

Ergebnisdarstellung

Die Studie wies eine Erkennungsrate von geriatrischen Beeinträchtigungen, die als problematisch bezeichnet wurden, von im Median 1/8 auf. Schmerz und Inkontinenz wurden besonders häufig identifiziert.
Outcomes:
Im Median wurden 8 geriatrische Beeinträchtigungen bei den älteren Personen identifiziert. Die häufigsten Prävalenzen der körperlichen, psychologischen, funktionellen und sozialen Aspekte waren:
 

  • Polypharmazie
  • Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit
  • Beeinträchtigungen der ADLs
  • Einsamkeit
 
Der Median, bei dem Beeinträchtigungen als problematisch identifiziert wurden, lag bei 1. Dazu zählten:
Schmerz, Inkontinenz, Depressive Symptome, Hörstörungen und Einsamkeit. Hinzu kamen Beeinträchtigungen in den körperlichen, psychologischen, funktionellen und sozialen Aspekten.

Anmerkungen

Neben einem detaillierten Protokoll ist nicht genau überliefert, wie die Pflegenden die Daten zu den geriatrischen Beeinträchtigungen erfasst haben. Es werden zudem keine Aussagen zu etwaigen Signifikanzen getroffen

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Low Risk
Cluster-Randomisierung von Arztpraxen

Verborgene Zuweisung

Unclear
Unzureichende Informationen

Fehlende Verblindung

Unclear
Unzureichende Informationen

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Unclear
Unzureichende Informationen

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear
Unzureichende Informationen

Weitere Limitationen

Unclear
Unkonkrete Angabe des Untersuchungszeitraums

Zusammenfassung

Van Rijn et al. (2016) untersuchen im Rahmen ihrer Studie den Effekt der Durchführung eines umfassenden geriatrischen Assessments durch Pflegende. Die Pflegenden führten das Assessment durch und screenten nach dem Vorliegen von geriatrischen Beeinträchtigungen. Dabei geht es um körperliche, psychologische, funktionelle und soziale Aspekte. Die diagnostischen Assessments und Interventionen waren Evidenz-basiert.
Basierend auf dem Assessment erfolgt die Erstellung eines individuellen Behandlungsplans zusammen mit dem Hausarzt, der Hausärztin. Der Behandlungsplan wird nach jedem Hausbesuch angepasst und ggfs. überarbeitet. In einem Logbuch werden die Interventionen notiert.
Im Rahmen des Assessments konnten im Durchschnitt 8 geriatrische Beeinträchtigungen der älteren Personen identifiziert werden. Die Studie wiese eine Erkennungsrate von geriatrischen Beeinträchtigungen, die als problematisch bezeichnet wurden, von im Median 1/8 auf. Schmerz und Inkontinenz wurden besonders häufig identifiziert.

ID: 191