Stationäre Prävention

Einsatz von Musik

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Pflegerische Prävention und Rehabilitation

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Stationäre Prävention

Einsatz von Musik

Überblick
Zum Einsatz von Musik im Bereich der stationären Prävention kann derzeit keine allgemeingültige Aussage zur Wirksamkeit aufgrund methodischer Schwächen  getroffen werden. Dennoch deuten einzelne signifikante Ergebnisse bei Pflegheimbewohnern und Pflegheimbewohnerinnen auf eine positive Wirksamkeit der Intervention in bestimmten Bereichen hin. Zur Prüfung der Effektivität sind weitere Untersuchungen mit einer entsprechenden Studienqualität erforderlich.
Betrachtete Studien
1
Effekt von Live-Musik auf Lebensqualität und Depression bei Pflegeheimbewohner/-innen mit Demenz
Signifikanz
vorhanden
Verzerrungsrisiko
mittel
Signifikanz: vorhanden
Verzerrungsrisiko: mittel

Zitation

Cooke, M., Moyle, W., Shum, D., Harrison, S., & Murfield, J. (2010): A Randomized Controlled Trial Exploring the Effect of Music on Quality of Life and Depression in Older People with Dementia. In: Journal of Health Psychology 15 (5), S. 765–776.

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

nicht genauer beschrieben

Intervention

  • 3 mal wöchentlich 40 Minuten Live-Musik durch zwei Musiker, die ersten 30 Minuten regen zum Mitsingen an, die letzten 10 Minuten wird Instrumentalmusik gespielt 
  • Vergleichsgruppe erhält analog dazu eine Lese-Intervention, es wird bspw. aus Zeitungen vorgelesen, auch hier findet Interaktion mit den Bewohner/-innen statt

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

  • angewandte Intervention über 8 Wochen
  • 5 Wochen Auswaschphase und dann Wechsel der Crossover-Gruppe
  •  weitere 8-wöchige Beobachtungsphase

 

Population

Pflegeheimbewohner/-innen mit diagnostizierter Demenz oder MMSE >11 oder DSM 4, bei denen in der Pflegedokumentation aggressives oder agitiertes Verhalten beschrieben wurde

Anzahl der Studienteilnehmer

2 Pflegeheime
Insgesamt: 47 Proband/-innen, die sich über die beiden Gruppen verteilen und entsprechend des Designs diese wechseln
 

Ergebnisdarstellung

  • signifikanter (p<0.05) Gruppenunterschied bei einer die Lebensqualität betreffenden Messung: erhält die Gruppe zuerst die Leseintervention, steigt das „Zugehörigkeitsgefühl“; erhält die Gruppe zuerst die Musikintervention, sinkt es
  • Subgruppenanalyse:
  • Teilnehmer/-innen, die zu mind. 50% an der Musikintervention teilnahmen, zeigen einen signifikanten Anstieg (p< 0.05) der Lebensqualitätssubskala „Selbstvertrauen“. Dieser Effekt wird zusätzlich in der Post-Interventionsphase signifikant positiv beeinflusst (p< 0.05)
  • bei Teilnehmer/-innen mit einem GDM >5 sinkt der Depressionswert im Zusammenhang mit der Musikintervention (signifikanter Gruppenunterschied, p< 0.01)

Anmerkungen

  • Crossover Design
  • Vergleich von zwei Interventionen
  • Effekte werden nicht mit einer Kontrollgruppe (ohne Intervention) verglichen

 

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Low risk
--

 

Verborgene Zuweisung

Low risk
--

 

Fehlende Verblindung

Low risk
--

 

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Low risk
--

 

 

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear
unzureichende Informationen, z. B. kein Hinweis auf ein Studienprotokoll

Weitere Limitationen

Unclear

  • keine Vergleichsgruppe mit Nullintervention
  • verhältnismäßig kleine Stichprobe, jedoch ausreichend nach Powerkalkulation
  • Crossover-Design, allerdings mit adäquater Auswaschphase
  • Einrichtungsleitungen sind an der Rekrutierung der Studienteilnehmer/-innen beteiligt
  • die zweite Forschungsfrage (hier nicht benannt) wird nur am Rande thematisiert

Zusammenfassung

In einem Crossover-Design wird die Wirksamkeit einer Live-Musikintervention einer Leseintervention gegenüber gestellt. Wenn die Proband/-innen in die Untersuchung mit der Leseintervention starteten und erst im zweiten Teil an der Musikintervention teilnahmen, erhöhte sich ihr Zugehörigkeitsgefühl. In einer Subgruppenanalyse zeigt sich ein signifikant positiver Effekt bei Pflegebedürftigen, die intensiv an der Musikintervention teilnahmen, sie weisen in den Subskalen der Lebensqualitätsbewertung ein höheres Selbstvertrauen auf. Bei Studienteilnehmer/innen mit einer Depression sinkt der Depressionswert. Die Untersucher/-innen fassten zusammen, dass Musik- und Leseaktivitäten die Lebensqualität hinsichtlich der Subskalen „Selbstvertrauen“, „Zugehörigkeitsgefühl“ und Depression älterer Menschen mit Demenz positiv beeinflussen können. Als methodische Einschränkung der sonst guten Crossover-Studie ist das Fehlen einer Kontrollgruppe zu erwähnen.

ID: 39

2
Effekt von Musik zur Reduktion von Ängstlichkeit bei Pflegeheimbewohner/-innen mit Demenz
Signifikanz
vorhanden
Verzerrungsrisiko
hoch
Signifikanz: vorhanden
Verzerrungsrisiko: hoch

Zitation

Sung, H.-C., Chang, A. M., & Lee, W.-L. (2010): A preferred music listening intervention to reduce anxiety in older adults with dementia in nursing homes. In: Journal of Clinical Nursing 19 (7-8), S. 1056–1064.

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

speziell ausgebildete Pflegende diagnostizieren Ängstlichkeit und spielen Musik ab

Intervention

  • 30 Minuten Musikhören, 2x in der Woche, nachmittags
  • die Auswahl der Musik erfolgte nach biografischen Interessen (erhoben durch Pflegende und ggf. Angehörige)

 

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

6 Wochen

Population

65+, Demenz (moderat bis schwer erkrankt, diagnostiziert mittels Global Deterioration Scale-Score 4-6), durch Pflegende erfasste Ängstlichkeit

Anzahl der Studienteilnehmer

1 Pflegeheim 
Interventionsgruppe (vorher/nachher): 30/29
Kontrollgruppe (vorher/nachher): 23/23
 

Ergebnisdarstellung

signifikant reduzierte Ängstlichkeit in der Interventionsgruppe (p=0.001) nach 6-wöchiger Musikintervention

Anmerkungen

---

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Unclear
keine methodische Beschreibung der Randomisierung

 

Verborgene Zuweisung

Unclear
unzureichende Informationen

 

Fehlende Verblindung

High risk
keine Verblindung der Datenerheber

 

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Low risk
--

 

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear
unzureichende Informationen

 

Weitere Limitationen

High risk

  • kleine Stichprobe in nur 2 Wohnbereichen bei berechneter Powerkalkulation von 29 Proband/-innen
  • kurzer Beobachtungszeitraum bzw. kurze Studiendauer
  • Rekrutierung nach Einverständnis der Angehörigen
  • sehr hohe Präsenz der Untersucher/-innen im Forschungsfeld mit Möglichkeit der Einflussnahme
  • wichtige Confounder, z.B. Medikation, nicht berücksichtigt

Zusammenfassung

Die Studie untersuchte die Auswirkungen des Einsatzes von Musik auf die Ängstlichkeit von Menschen mit Demenz. Sie weist erhebliche methodische Schwächen bei einer sehr kleinen Studienpopulation auf, dennoch deuten die Ergebnisse auf einen positiven Effekt der Musik auf die Ängstlichkeit von Demenzkrankten hin.

ID: 40

3
Effekt von Musik in einer Gruppe mit körperlicher Aktivierung auf agitiertes Verhalten von Pflegeheimbewohner/-innen mit Demenz
Signifikanz
vorhanden
Verzerrungsrisiko
hoch
Signifikanz: vorhanden
Verzerrungsrisiko: hoch

Zitation

Sung, H.-C., Chang, S.-M., Lee, W.-L., & Lee, M.-S. (2006): The effects of group music with movement intervention on agitated behaviours of institutionalized elders with dementia in Taiwan. In: Complementary Therapies in Medicine 14 (2), S. 113–119.

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

speziell ausgebildete Pflegende diagnostizieren agitiertes Verhalten und spielen Musik ab

Intervention

  • 30 Minuten Musikhören, 2x in der Woche, nachmittags
  • die Auswahl der Musik erfolgte nach biografischen Interessen (erhoben durch Pflegende und ggf. Angehörige)

 

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

4 Wochen

Population

65+, Demenz (moderat bis schwer erkrankt, diagnostiziert mittels Global Deterioration Scale-Score 4-6), durch Pflegende erfasstes agitiertes Verhalten

Anzahl der Studienteilnehmer

1 Pflegeheim 
Interventionsgruppe (vorher/nachher): 28/28
Kontrollgruppe (vorher/nachher): 23/23
 

Ergebnisdarstellung

signifikant reduziertes agitiertes Verhalten in der Interventionsgruppe (p=0.001) nach 4-wöchiger Musikintervention

Anmerkungen

---

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Unclear
keine Beschreibung über den Weg der Blockrandomisierung

 

Verborgene Zuweisung

Low risk
--

 

Fehlende Verblindung

High risk

  • Datenerhebung durch Pflegende, keine bzw. unklare Verblindung
  • Forscher/-innen führen selbst Interviews

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

High risk
Studienaustritte sind unklar und nicht gruppenweise beschrieben bei auffällig gleichbleibender Gruppengröße

 

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear
unzureichende Informationen

 

Weitere Limitationen

High risk

  • kleine Stichprobengröße bei fehlender Powerkalkulation
  • kurze Beobachtungszeit
  • keine Berücksichtigung von Confoundern

 

Zusammenfassung

Die Studie untersuchte die Auswirkungen des Einsatzes von Musik auf das agitierte Verhalten von Menschen mit Demenz. Sie weist erhebliche methodische Schwächen bei einer sehr kleinen Studienpopulation auf, dennoch deuten die Ergebnisse auf einen positiven Effekt der Musik auf das agitierte Verhalten von Demenzkranken hin.

ID: 41

4
Effekt von Musik in einer Gruppe auf das agitierte Verhalten von Pflegeheimbewohner/-innen mit Demenz
Signifikanz
vorhanden
Verzerrungsrisiko
hoch
Signifikanz: vorhanden
Verzerrungsrisiko: hoch

Zitation

Lin, Y.; Chu, H.; Yang, C.-Y.; Chen, C.-H.; Chen, S.-G.; Chang, H.-J. et al. (2011): Effectiveness of group music intervention against agitated behavior in elderly persons with dementia. In: International Journal of Geriatric Psychiatry 26 (7), S. 670–678.

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

nicht genauer beschrieben

Intervention

- 2x wöchentlich 30 Minuten Musikintervention durch eine speziell geschulte Person aus dem Forscher/-innenteam
- jede Session beinhaltete im Groben folgende Themen:
•    rhythmische Musik und instrumentelle Aktivitäten
•    therapeutisches Singen
•    aktives Zuhören bestimmter Musik
•    Glockenspiel
•    Musik und traditionelle Feiertage
•    Musik-Creator
- vor dem Start der Intervention wurden 1:1-Interviews mit den Proband/-innen geführt, in denen die persönlichen Vorlieben für Musik erhoben wurden
 

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

Erhebungen nach 3 und 6 Wochen sowie einen Monat nach Interventionsende

Population

65+, demenzielle Erkrankung

Anzahl der Studienteilnehmer

3 Pflegeheime
Interventionsgruppe (vorher/nachher): 52/49
Kontrollgruppe (vorher/nachher): 51/51

 

Ergebnisdarstellung

  • signifikante Reduktion des agitierten Verhaltens in der Interventionsgruppe nach 3 (p<0.001) , nach 6 Wochen (p<0.001) und im Follow-up (p<0.001)
  • signifikante Reduktion des körperlich nicht aggressiven Verhaltens in der Interventionsgruppe nach 3 (p=0.004) , nach 6 Wochen (p=0.015) und im Follow-up (p=0.006)
  • signifikante Reduktion des körperlich aggressiven Verhaltens in der Interventionsgruppe nach 3 (p=0.028) , nach 6 Wochen (p=0.025) und im Follow-up (p=0.018)
  • signifikante Reduktion des verbal nicht aggressiven Verhaltens in der Interventions-gruppe nach 3 (p=0.042), nach 6 Wochen (p=0.010) und im Follow-up (p=0.037)
  • signifikante Reduktion des verbal aggressiven Verhaltens in der Interventionsgruppe nach 3 Wochen (p=0.021) 

Anmerkungen

  • Ergebnisse der Kontrollgruppe (Mittelwertvergleiche) blieben über die verschiedenen Messzeitpunkte relativ konstant
  • keine Darstellung der Regressionsergebnisse der Kontrollgruppe

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Low risk
--

 

Verborgene Zuweisung

Unclear
unzureichende Informationen

 

Fehlende Verblindung

Unclear
keine Hinweise auf eine Verblindung

 

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Unclear
Beschreibung von Drop-outs nur deskriptiv, keine differenzierte Darstellung pro Untersuchungsgruppe

 

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear
unzureichende Informationen

 

Weitere Limitationen

Unclear
verhältnismäßig kleine Stichprobe bei berechneter Powerkalkulation von 102 Proband/-innen
 

Zusammenfassung

Im Fokus der Studie stand die Wirksamkeit einer Musikintervention in der Gruppe auf agitiertes Verhalten von Menschen mit Demenz. Aufgrund fehlender Beschreibung zur Methodik musste die Studie in zentralen Punkten abgewertet werden, dennoch deuten die Ergebnisse auf einen positiven Effekt der Musiktherapie in Bezug auf körperliches und verbales Verhalten von an Demenz erkrankten Pflegeheimbewohner/-innen hin.

ID: 42

5
Effekt des Musikhörens bei älteren Menschen nach Hüft- oder Knieoperation auf Schmerz, Desorientierung, Fähigkeit zur Frühmobilisation und Patient/-innenzufriedenheit
Signifikanz
vorhanden
Verzerrungsrisiko
hoch
Signifikanz: vorhanden
Verzerrungsrisiko: hoch

Zitation

McCaffrey, R., & Locsin R. (2006): The effect of music on pain and acute confusion in older adults undergoing hip and knee surgery. In: Holistic Nursing Practice 20 (5), S. 218–224.

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

Pflegende unterstützen Patient/-innen beim Abspielen der Musik

Intervention

  • automatisches Abspielen der Musik nach Wahl 4x täglich mindestens je eine Stunde, zusätzlich sind Pflegende und Angehörige aufgefordert, die Musik anzubieten und der/die Patient/-in kann selbstständig nach Bedarf Musik hören
  • jedem/jeder Patient/-in steht ein eigener CD-Player am Bett zur Verfügung

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

Tag 1-3 nach der Operation und Messung der Patient/-innenzufriedenheit per Telefoninterview 10 Tage nach Entlassung aus dem Krankenhaus

Population

65+, nach Hüft- oder Knieoperation, keine kognitiven Einschränkungen

Anzahl der Studienteilnehmer

Interventionsgruppe (vorher/nachher): keine Angabe/62
Kontrollgruppe (vorher/nachher): keine Angabe/62
Angabe von 2 Drop-outs, aber unklar, in welchem Untersuchungsarm die Proband/-innen verloren gingen
 

Ergebnisdarstellung

  • signifikant geringere Anzahl an benötigten Schmerzmedikamenten (p=0.001) in der Interventionsgruppe
  • signifikant geringere Schmerzintensität (p=0.001) an allen drei Beobachtungstagen nach der Operation in der Interventionsgruppe
  • signifikant seltener Episoden mit Desorientierung (p=0.001) in der Interventionsgruppe
  • signifikant bessere Ergebnisse des Scores zur Messung der Fähigkeit zur Frühmobilisation (p=0.001) in der Interventionsgruppe
  • signifikant höhere Mobilität (Gehstrecke) (p=0.001) der Interventionsgruppe an allen Beobachtungstagen
  • signifikant höhere Patient/-innenzufriedenheit (p=0.000) in der Interventionsgruppe

Anmerkungen

---

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Unclear
keine Beschreibung des Randomisierungsverfahrens

 

Verborgene Zuweisung

Unclear
unzureichende Informationen

 

Fehlende Verblindung

Unclear
unzureichende Informationen

 

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Unclear
keine differenzierte Darstellung der Drop-outs

 

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear
unzureichende Informationen

 

Weitere Limitationen

Unclear

  • Freiwilligensample
  • kurze Untersuchungsdauer
  • verhältnismäßig kleine Stichprobe bei fehlender Powerkalkulation
  • unzureichende methodische Beschreibung

 

Zusammenfassung

Inwieweit sich das Hören von Musik bei älteren Menschen nach Hüft- oder Knieoperation positiv auf Schmerz, Desorientierungsphasen, die Fähigkeit zur Frühmobilisation und Patient/-innenzufriedenheit auswirkt, bildete den Forschungsgegenstand der Untersuchung von McCaffrey und Locsin 2006. Die Intervention erscheint in allen Outcomes als wirkungsvoll und ist mit signifikanten Effekten gekennzeichnet. Diese können aber aufgrund der unzureichenden methodischen Beschreibung nicht genauer bewertet werden. 

ID: 79

6
Effekt des Musikhörens bei älteren Menschen nach Hüft- oder Knieoperation auf akute Verwirrtheit und Delirium nach dem Eingriff und auf die Fähigkeit zur Frühmobilisation
Signifikanz
vorhanden
Verzerrungsrisiko
hoch
Signifikanz: vorhanden
Verzerrungsrisiko: hoch

Zitation

McCaffrey, R., & Locsin, R. (2004): The effect of music listening on acute confusion and delirium in elders undergoing elective hip and knee surgery. In: Journal of Clinical Nursing 13 (6b), S. 91–96.

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

Pflegende unterstützen Patient/-innen beim Abspielen der Musik und halten sie dazu an

Intervention

  • automatisches Abspielen der Musik nach Wahl (Auswahl aus schlaffördernder Musik) 3x täglich für eine Stunde, zusätzlich sind Pflegende und Angehörige aufgefordert, die Musik anzubieten und der/die Patient/-in kann selbstständig nach Bedarf zudem Musik hören
  • jedem/jeder Patient/-in steht ein eigener CD-Player am Bett zur Verfügung

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

Studienlaufzeit: 7 Monate
individuelle Beobachtungszeit der Proband/-innen nicht beschrieben
 

Population

65+, Hüft- oder Knieoperation

Anzahl der Studienteilnehmer

insgesamt: 66 Proband/-innen
Interventionsgruppe (vorher/nachher): unklar
Kontrollgruppe (vorher/nachher): unklar
(keine Beschreibung von Drop-outs)
 

Ergebnisdarstellung

  • signifikant seltener Episoden mit Desorientierung und Delirium (p=0.001) in der Interventionsgruppe im Gruppenvergleich
  • signifikant bessere Ergebnisse des Scores zur Messung der Fähigkeit zur Frühmobilisation (p=0.001) in der Interventionsgruppe im Gruppenvergleich

 

Anmerkungen

---

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Unclear
Randomisierung erfolgt über die zugewiesenen Patient/-innenzimmer
 

Verborgene Zuweisung

Unclear
unzureichende Informationen

 

Fehlende Verblindung

High risk
keine Angabe über Verblindung der Datenerheber/-innen (z. B. wäre eine verblindete Dokumentenanalyse möglich gewesen?)
 

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Unclear
keine Angabe zu Missings oder Drop-outs

 

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear
unzureichende Informationen

 

Weitere Limitationen

Unclear

  • Freiwilligensample
  • kurze Untersuchungsdauer
  • verhältnismäßig kleine Stichprobe bei fehlender Powerkalkulation
  • keine Kontrolle von Confoundern (z. B. Erhebung des mentalen Status nach OP)
  • unzureichende methodische Beschreibung

 

Zusammenfassung

McCaffrey und Locsin untersuchten die Effekte des Musikhörens bei älteren Menschen nach Hüft- oder Knieoperation. Zielparameter dabei waren akute Verwirrtheit und Delirium nach dem Eingriff sowie die Fähigkeit zur Frühmobilisation, für die signifikante Werte gemessen wurden. Eine bewertende Aussage zur Validität dieser Ergebnisse ist nicht möglich, da die Studie methodische und konzeptionelle Fragen offen lässt und so auch systematische Verzerrungen nicht ausgeschlossen werden können.

ID: 80

7
Wirksamkeit von Barockmusik auf Verhaltensauffälligkeiten von Demenzkranken
Signifikanz
vorhanden
Verzerrungsrisiko
hoch
Signifikanz: vorhanden
Verzerrungsrisiko: hoch

Zitation

Nair, B.; Heim, C.; Krishnan, C. D`Este, C.; Marley, J.; Attia, J. (2011): The effect of Baroque music on behavioural disturbances in patients with dementia. In: Australasian Journal on Aging, Vol. 30, No.1: 11-15.

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

Keine genaue Beschreibung

Intervention

- über 4 Wochen,  nachmittäglich 4 Stunden eine Auswahl an Barockmusik in den Aufenthaltsräumen

- Pflegebedürftige können sich in der Zeit frei  in den Räumlichkeiten bewegen, auch dort, wo keine Musik spielt

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

Je 4 Wochen mit zweiwöchiger Auswaschungszeit

Population

Pflegebedürftige in einem Wohnbereich für dementiell Erkrankte, die keine aggressiven Verhaltensmuster aufweisen und einen durchschnittlichen MMST-Wert von 10 bzw. 15 Punkten haben.

Anzahl der Studienteilnehmer

38 und 37 Pflegebedürftige in den beiden Gruppen

Ergebnisdarstellung

  • signifikante Zunahme (0.23 mehr Episoden pro Woche, p= 0.01)  der Episoden mit Verhaltensauffälligkeiten in den Wochen der Intervention (Barockmusik) (CI: 0.07-0.39)
  • signifikant (p=0.001) mehr Episoden mit Verhaltensauffälligkeiten in dem Zeitraum, in dem die Musik spielt im Vergleich mit der Tageszeit in der keine Musik abgespielt wird

Anmerkungen

Studie im Crossover-Design

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Unclear

  • unzureichende Informationen

Verborgene Zuweisung

Unclear

  • Crossover Studie

Fehlende Verblindung

High Risk

  • Bei demenziell Erkrankten bedingt relevant, aber Datenerhebungen durch die betreuenden Pflegenden, die während ihrer Schicht auch der Intervention ausgesetzt sind

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Unclear

  • Kein Hinweis zum Umgang mit fehlenden Daten

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Low Risk

  • Keine weiteren Informationen

Weitere Limitationen

  • nur zwei Wohnbereiche einbezogen
  • fragliche Validität und Reliabilität der eingesetzten Instrumente
  • Datenerhebung durch Pflegende selbst
  • Selbst vermuteter Recall-Bias
  • Aber Regressionsanalyse und Validierung der Ergebnisse durch Auskünfte der Pflegenden
  • Ergebnisse widersprechen bisherigen Erkenntnissen

Zusammenfassung

Die Studie weist erhebliche methodische Mängel auf, dennoch werden signifikante Effekte beschrieben. Unerwarteterweise führte der nicht individuelle Einsatz barocker Musik zu einer Zunahme von Verhaltensauffälligkeiten. Laut Sicht der Forscher/-innen unterstreichen die Ergebnisse damit die Wirksamkeit von Musik, die allerdings nach individuellen Wünschen eingesetzt werden sollte, um positive Effekte zu erzielen. Sonst kann die Intervention ‚Musik‘ zu unerwünschten Ergebnissen führen.

ID: 106

8
Nichtpharmakologische Interventionen zur Reduktion von Agitation bei Demenzkranken in der Langzeitpflege
Signifikanz
eingeschränkt
Verzerrungsrisiko
hoch
Signifikanz: eingeschränkt
Verzerrungsrisiko: hoch

Zitation

Livingston, G.; Kelly, L.; Lewis-Holmes, E.; Baio, G.; Morris, S.; Patel, N.; Omar, R.Z.; Katona, C.; Cooper, C. (2014): A systematic review of the clinical effectiveness and cost-effectiveness of sensory, psychological and behavioural interventions for managing agitation in older adults with dementia. In: Health Technology Assessment, Vol. 18, I. 39.

Studiendesign/-art

HTA

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

nicht genauer beschrieben

Intervention

Nichtpharmakologische Interventionen zur Reduktion von Agitation bei Demenzkranken in der Langzeitpflege

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

Keine Angaben

Population

Pflegebedürftige der vollstationären Langzeitpflege mit demenzieller Erkrankung

Anzahl der Studienteilnehmer

unterschiedlich (s. HTA-Bericht)

Ergebnisdarstellung

Gruppenaktivitäten

  • Gruppenaktivitäten reduzieren den Grad der Agitation, erhöhen aber die Symptome (SES= -0.8 bis -0.6)
  • keine Evidenz  zur Wirksamkeit der Intervention außerhalb stationärer Versorgung
  • keine Evidenz zur verbesserten Wirksamkeit bei individuellen Programmen
 
Musiktherapie nach definiertem Protokoll
  • Musiktherapie nach festgelegtem Protokoll führt zu einer sofortigen Reduktion des Agitationslevels, aber ohne Langzeiteffekte (SES= -0.8 bis -0.5)
  • keine Evidenz für Pflegebedürftige mit schwerer Agitation sowie außerhalb der stationären Versorgung
  • Musiktherapie ohne definiertes Protokoll erweist sich als nicht wirksam
 
Sensorische Interventionen (Massage, Therapeutic Touch)
  • Sensorische Interventionen verbessern signifikant alle Agitationslevel während der Intervention (SES= -1.3 bis -0.6)
  • keine Evidenz zur Wirksamkeit außerhalb der stationären Versorgung
 
Personenzentriete Kommunikation
  • Personenzentrierte Kommunikation durch besonders geschulte Pflegende ist effektiv hinsichtlich der Symptomreduktion von Agitation und der Reduktion schwerer Agitation, sofort und 6 Monate lang (SES= -1.8 bis -0.3)
  • keine Evidenz zur Wirksamkeit außerhalb der stationären Versorgung
 
Dementia Care Mapping
  • Dementia Care Mapping ist sofort und über 4 Monate effektiv bei schwerer Agitation (SES= -1.4 bis -0.6)
  • keine Evidenz zur Wirksamkeit außerhalb der stationären Versorgung und bei leichter Agitation
  • keine Evidenz zur Wirksamkeit im Bezug auf Lebensqualität
 
Lichttherapie
  • eine Meta-Analyse zeigt keine Wirksamkeit
 
Kleine Wohngruppen
  • die Versorgung von Pflegebedürftigen in kleinen Wohngruppen zeigt keine Reduktion, eher einen Anstieg des agitierten Verhaltens
 
Aromatherapie
  • Aromatherapie zeigt keine Wirkung auf Agitation und Lebensqualität
 
Gezielte Schulung von Angehörigen
  • keine Evidenz zur Wirksamkeit kurz- und langfristig
 
Wohnraumanpassung
  • Studien geringer Qualität belegen keine Wirksamkeit
Demenzspezifische Therapien
  • Demenzspezifische Therapien zeigen keine Wirksamkeit hinsichtlich einer Reduktion von Agitation
 
Tiertherapie
  • Studien geringer Qualität belegen keine Wirksamkeit
 
AMSTAR-Score
09 (11)
  • Publication-Bias wurde nicht beschrieben
  • Keine Beschreibung der Charakteristika der in die Studien eingeschlossenen Studienteilnehmer

Anmerkungen

HTA

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

---

Verborgene Zuweisung

---

Fehlende Verblindung

---

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

---

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

---

Weitere Limitationen

---

Zusammenfassung

Es liegt ein HTA-Bericht sehr hoher methodischer Qualität vor. Die Autoren fassen zusammen, dass sich Gruppenaktivitäten,  Musik nach definiertem Protokoll, sensorische Interventionen, Personenzentrierte Kommunikation und Dementia Care Mapping als wirksam zur Reduktion von Agitation bei demenziell Erkrankten in der stationären Langzeitpflege als erweisen. Für die Wirksamkeit von Lichttherapie, die Einrichtung kleiner Wohngruppen, Aromatherapie, Schulung von Angehörigen, Wohnraumanpassungen, demenzspezifische Therapien und Tiertherapie zur Reduktion von Agitation liegt keine Evidenz vor.  Die hier beschriebenen Interventionen sind von hoher pflegerischer Relevanz, können von Pflegenden leicht durchgeführt werden und sollten weiterverfolgt werden.

ID: 105

9
Nichtpharmakologische Interventionen zur Reduktion von Apathie bei Demenzkranken
Signifikanz
niedrig
Verzerrungsrisiko
mittel
Signifikanz: niedrig
Verzerrungsrisiko: mittel

Zitation

Brodathy, H., & Burns, K. (2012): Nonpharmacological Management of Apathy in Dementia: A Systematic Review. In: The American Journal of Geriatric Psychiatry, 7:549-64.

Studiendesign/-art

Review

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

nicht genauer beschrieben

Intervention

Nichtpharmakologische Interventionen zur Reduktion von Apathie bei Demenzkranken

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

12 Tage bis 12 Monate

Population

Dementiell Erkrankte in einem Pflegesetting (ambulant, teilstationär oder vollstationär)

Anzahl der Studienteilnehmer

unterschiedlich (s. Review)

Ergebnisdarstellung

  • „therapeutic activities“: 15 von 17 Studien mit Interventionen nach persönlichen Interessen und 8 von 9 Studien ohne Berücksichtigung persönlicher Interessen beschreiben positive bzw. teilweise positive Effekte
  • Musik: schlechte Evidenzlage lassen keine Verallgemeinbarkeit zu
  • Einsatz von Tieren: 7 von 7 Studien zeigen positive Effekte bei schlechter Studienqualität der Untersuchungen

 

AMSTAR-Score

05 (11)

  • Keine Stellungnahme zum Publikationsstatus
  • Keine Beschreibung der Publikation
  • Keine Berechnung oder Beschreibung des Publikationsbias
  • Keine Beschreibung möglicher Interessenkonflikte in den Einzelstudien

Anmerkungen

  • Nur RCTs mit min. 30 Proband/-innen eingeschlossen
  • Sehr ungenaue Ergebnisbeschreibung

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

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Verborgene Zuweisung

---

Fehlende Verblindung

---

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

---

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

---

Weitere Limitationen

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Zusammenfassung

Auf Grundlage dieses methodisch schwachen Reviews sind keine weiteren gesundheitsförderlichen Interventionen abzuleiten, sowohl die Population als auch die Interventionen sind heterogen und nicht vergleichbar. Es wurden Studien mit demenziell Erkrankten aus der ambulanten, teilstationären und vollstationäre Pflege einbezogen, die in den verschiedenen Studien unterschiedliche Interventionen erhalten.

ID: 104

10
Nichtpharmakologische Interventionen zur Reduktion neuropsychiatrischer Symptome bei Demenzkranken
Signifikanz
niedrig
Verzerrungsrisiko
mittel
Signifikanz: niedrig
Verzerrungsrisiko: mittel

Zitation

Seitz, D.P.; Brisbin, S.; Herrmann, N.; Rapoport, M.; Wilson, K.; Gill, S.; Rines, J.; Le Clair, K.; Conn, D. (2012): Efficacy and Feasibility of Non-Pharmacological Interventions for Neuropsychiatric Symptoms of Dementia in Long-Term Care: A Systematic Review. In: Journal of the American Medical Directors Association, 6:503-506.

Studiendesign/-art

Review

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

nicht genauer beschrieben

Intervention

Nichtpharmakologische Interventionen zur Reduktion neuropsychiatrischer Symptome bei Demenzkranken

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

1 bis 52 Wochen

Population

Pflegebedürftige der vollstationären Langzeitpflege mit demenzieller Erkrankung

Anzahl der Studienteilnehmer

unterschiedlich (s. Review)

Ergebnisdarstellung

  • undifferenzierte Auflistung von Studien mit positiven Effekten (3 Studien zu Aus- bzw. Fortbildung von Pflegenden, 2 Studien zu geriatrisch-kognitiver Konsultation, 2 Studien zu psychosozialen Interventionen, 3 Studien zu körperlicher Aktivierung, 2 Studien zu Musiktherapie, 3 Studien zu anderer sensorischer Stimulation)
  • dem gegenüber stehen 24 Studien ohne Effekte, ohne die Interventionen dieser Studien zu nennen
  • somit ist keine Aussage zur Wirksamkeit der verschiedenen Interventionen abzuleiten
 
AMSTAR-Score
05 (11)

Anmerkungen

---

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

---

Verborgene Zuweisung

---

Fehlende Verblindung

---

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

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Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

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Weitere Limitationen

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Zusammenfassung

Das Review schließt heterogene Interventionen ein, wodurch Effekte nicht verallgemeinerbar sind. Die einzelnen Studien werden methodisch bewertet und in Teilen auch als qualitativ gut eingestuft.

ID: 107

11
Effekt von Musik auf ältere Menschen mit Demenz
Signifikanz
niedrig
Verzerrungsrisiko
mittel
Signifikanz: niedrig
Verzerrungsrisiko: mittel

Zitation

Sakamoto, M., Ando, H., & Tsutou, A. (2013): Comparing the effects of different individualized music interventions for elderly indiviuals with severe dementia. In: International Psychogeriatrics, 25:5, 775-784

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

Nicht näher beschrieben

Intervention

  • 3 Gruppen: Passive Musikintervention, Interaktive Musikintervention und Kontrollgruppe
  • Intervention fand einmal pro Woche für 30 min. (Zeitraum von zehn Wochen) statt
  • Passive Musikinterventionsgruppe hörte Musik aus einem CD-Player
  • Interaktive Musikinterventionsgruppe hörte Musik aus einem CD-Player und nahmen an interaktiven Aktivitäten (z.B. klatschen, singen oder tanzen) teil, die von einem/einer Musiktherapeut/-in, einem/einer Ergotherapeut/-in oder einer speziell trainierten Pflegekraft geleitet wurden

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

13 Wochen

Population

65 Jahre oder älter, Alzheimer Demenz nach den Diagnosekriterien des „Diagnostischen und statistischen Leitfadens psychischer Störungen“, 4. Auflage, Schweregrad von Stufe 3, der auf eine schwere Demenz wie von der „Clinical Dementia Rating“ Skala beschrieben hinweist, kein Gehörschaden, keine Erfahrung mit dem Spielen von Musikinstrumenten, kein Vorliegen von Herzerkrankungen, Bluthochdruck oder Diabetes

Anzahl der Studienteilnehmer

4 Pflegeheime und ein spezielles Demenz-Krankenhaus
Interventionsgruppe (Passiv) (vorher/nachher): 13/13
Interventionsgruppe (Interaktiv) (vorher/nachher): 13/13
Kontrollgruppe (vorher/nachher): 13/13

Ergebnisdarstellung

Kurzzeiteffekte:

  • das “Faces Scale Assessment” zeigte, dass beide Musikinterventionen signifikante angenehme emotionale Zustände bei Interventionsgruppe im Gegensatz zur Kontrollgruppe bewirkten
  • Aktivitäten des parasympathischen Nervensystems zeigten nach der Intervention signifikant mehr Aktivität in der interaktiven Gruppe, jedoch nicht in der Passivgruppe obwohl die Teilnehmer/-innen aktiv an der Sitzung teilnahmen (HR, F(1, 36) = 4.968, p < 0.01;HF, Z –2.6, p < 0.01)
  • in der Passivgruppe ergab der Vergleich der Anzeichen des autonomen Nervensystems (HR und HF) vor und nach der Musikintervention, dass die parasympathische Nervenaktivität dominant wurde (HR, F(1, 36) = 4.968, p < 0.01;HF, Z –2.6, p < 0.01).
  • in der Kontrollgruppe veränderte sich die HR nicht und die HF war erhöht, jedoch war die sympathische Nervenaktivität nicht dominant genug um die HR zu verändern.
  • die Analyse des Faces Scale Assessments zeigte keine Unterschiede in der Kontrollgruppe vor oder nach der Intervention (Z –1.9, p = 0.6). Im Gegensatz dazu fühlten sich Patient/-innen in der Passivgruppe nach der Intervention im Vergleich zuvor signifikant wohler (Z –2.3, p < 0.01) und Patient/innen in der interaktiven Gruppe zeigten eine noch größere Verbesserung des emotionalen Zustandes unter den drei Gruppen (Z –3.2, p < 0.01).
 
Langzeiteffekte: 
  • Langzeiteffekte resultierten aus den Vergleichen der Baseline-Erhebung mit den Erhebungen nach 10 Interventionseinheiten, 3 Wochen nach der Intervention und verschiedenen Vergleichen.
  • bezüglich der Effekte der Musikintervention auf BPSD waren die Scores von zwei Items (affective disturbance, Z –2.3, p < 0.025; anxieties and phobias, Z –2.3, p < 0.025) in der Passivgruppe reduziert, wobei fünf Items (affective disturbance, Z –2.3, p < 0.025; anxieties and phobias, Z –2.3, p < 0.025; paranoid and delusional ideation, Z –2.7, p < 0.025; aggressiveness, Z –2.6, p < 0.025; and activity disturbance, Z –2.5, p < 0.025) und das ‚Global Ranking zur Caregiver Burden‘ in der interaktiven Gruppe reduziert waren (Z –2.4, p < 0.025).
  • in der Kontrollgruppe waren nur die Aktivitätsunruhen (Z –2.5, p < 0.025) und die affektiven Unruhen (Z –2.4, p <0.025) erhöht.
  • im Gegensatz dazu zeigte BPSD drei Wochen nach der Musikintervention eine signifikante Erhöhung sowohl in der Passivgruppe, als auch in der interaktiven Gruppe nachdem die Sitzungen vorbei waren (p < 0.025). Die Kontrollgruppe zeigte keine Veränderungen in BPSD drei Wochen nach der Intervention auf (p = 0.025).

Anmerkungen

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BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Low risk

  • stratifizierte Randomisierung

Verborgene Zuweisung

Unclear

  • Zuweisung nicht näher beschrieben

Fehlende Verblindung

Low risk

  • Datenerhebung der kurz- und langfristigen Effekte wurde verblindet durchgeführt

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Low

  • keine Dropouts

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear

  • Unzureichende Informationen

Weitere Limitationen

  • kein Langzeit-Follow-up
  • geringe Fallzahl aufgrund des Ausschlusses von Confoundern und komorbiden Umständen
  • Population sind Patient/-innen mit schwerer Demenz à Generalisierbarkeit für Patient/-innen mit milder Demenz nicht gewährleistet

Zusammenfassung

Die vorliegende Untersuchung zeigt eine gute methodische Qualität mit einigen einschränkenden Limitationen auf. Im Vergleich mit der Kontrollgruppe zeigen die Ergebnisse direkt nach der Intervention sowohl in der Passivgruppe als auch in der interaktiven Gruppe eine Reduktion von Stress durch Behandlungen mit individualisierter Musik, welche mit speziellen Momenten der Teilnehmer/-innen mit schwerer Demenz verbunden waren.
Die Reduktion von BPSD in der interaktiven Gruppe zeigte sich größer als in der Passivgruppe, wobei dieser Effekt drei Wochen nach der Intervention verschwunden war. Schlussfolgernd erscheint die Intervention nur dann ausdauernd und nachhaltig wirksam, wenn die in regelmäßigen Intervallen durchgeführt wird, um Gebrauch von den positiven gesundheitlichen Effekten zu machen.

ID: 108

12
Zusammenhang zwischen dem Hören von ausgewählter Musik und dem Verhalten von älteren Patient/-innen unter Anwendung freiheitseinschränkender Maßnahmen
Signifikanz
niedrig
Verzerrungsrisiko
hoch
Signifikanz: niedrig
Verzerrungsrisiko: hoch

Zitation

Janelli, L. M., Kanski, G. W., & Bill, Y.-W. (2003/2005): The influence of individualized music on patients in physical restraints: a pilot study. In: Journal of the New York State Nurses Asso-ciation, S. 22–27.

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

Pflegende sind Durchführende der Intervention in allen drei Gruppen 

Intervention

Hören von ausgewählter Musik (z. B. Big Band, Klassik, Jazz, Gospel, Pop), 30 Minuten täglich über einen Kassettenrekorder mit Kopfhörern.
Die Untersuchung teilte sich in drei Interventionsgruppen:
•    Gruppe A: Patient/-innen, die für 30 Minuten aus der Fixierung gelöst werden und dabei die ausgewählte Musik hören, danach aber wieder fixiert werden 
•    Gruppe B: Patient/-innen, die für 30 Minuten aus der Fixierung gelöst werden, aber keine Musik zu hören bekommen, Gespräche wurden durch den/die Beobachter/-in nicht unterstützt
•    Gruppe C: Patient/-innen, die während der Fixierungsmaßnahme ausgewählte Musikstücke über 30 Minuten hören, Abstellen der Musik für die 30-minütige Nachbeobachtung
 

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

  • einmalig
  • pro Proband/-in mind. 75 Minuten (15 Minuten vor der Intervention, 30 Minuten unter der Intervention, 30 Minuten nach der Intervention)

Population

55+, angeordnete freiheitseinschränkende Maßnahmen (für Bett oder Stuhl) auf einer medizinisch-chirurgischen Station

Anzahl der Studienteilnehmer

einmalige Intervention mit jeweils 10 Proband/-innen in Gruppe A, B und C

Ergebnisdarstellung

tendenziell, aber nicht signifikant bessere Verhaltenswerte (gemessen mittels „Restraint-Music Response Instrument“, RMRI) in der Gruppe der nicht fixierten Patient/-innen in Kombination mit Musik, sowohl bezogen auf positive als auch auf negative Verhaltenssymptome

Anmerkungen

Pilotstudie mit drei Untersuchungsgruppen

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

High risk
Randomisierung erfolgt nach Einwilligung in die Studie in abwechselnder Reihenfolge

 

Verborgene Zuweisung

High risk
vorhersehbare Zuweisung

 

Fehlende Verblindung

High risk
keine Verblindung

 

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Low risk
--

 

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear
unzureichende Informationen 

 

Weitere Limitationen

High risk

  • kleine Stichprobe bei fehlender Powerkalkulation
  • einmalige Intervention
  • kurze Beobachtungsdauer (ca. 75 Minuten)
  • keine Kontrolle von Confoundern (z. B. Grunderkrankung, Fixierungsgrund)
  • schwacher methodischer Gesamteindruck

 

Zusammenfassung

In einer dreiarmigen Pilotstudie untersuchte die Forscher/-innengruppe den Einfluss des Hörens von ausgewählter Musik auf das Verhalten von Patient/-innen mit freiheitseinschränkenden Maßnahmen (Fixierung im Bett oder im Stuhl). Verglichen wurden fixierte mit nicht fixierten Patient/-innen während des Musikhörens sowie nicht fixierte Patient/-innen ohne Musikintervention. Die Untersuchungsgruppen unterschieden sich nicht signifikant voneinander, jedoch wies die Studiengruppe mit Musikintervention und ohne freiheitseinschränkende Maßnahmen die tendenziell positivsten Verhaltensoutcomes auf. Ungenügende methodische Beschreibungen, eine sehr kleine Stichprobe und die kurze Interventionsdauer der Pilotstudie führen zu einer stark eingeschränkten Validitätsbewertung der Ergebnisse.

ID: 81