Ambulante & stationäre Rehabilitation

Verbesserung bzw. Erhalt funktionaler Fähigkeiten

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Pflegerische Prävention und Rehabilitation

Ein Angebot des ZQP



Ambulante & stationäre Rehabilitation

Verbesserung bzw. Erhalt funktionaler Fähigkeiten

Überblick
Interventionen im Bereich der Verbesserungen bzw. dem Erhalt funktionaler Fähigkeiten lassen aufgrund der mangelhaften Studienqualität nur bedingt Aussagen zur Effektivität zu. Einzelne Maßnahmen deuten auf signifikante Verbesserungen von Gesundheitsproblemen und dem Erhalt der körperlichen Funktionsfähigkeit hin. Aufgrund des hohen Verzerrungsrisikos der Studien sollten die Ergebnisse aber durch weitere Untersuchungen geprüft werden.
Betrachtete Studien
1
Der Effekt einer ambulanten Konsultation durch eine Pflegekraft für im eigenen Haushalt lebende über 80-Jährige auf Lebensqualität, Sturzinzidenz, akute Gesundheitsproblematiken und Umgang mit dem Gesundheitssystem
Signifikanz
eingeschränkt
Verzerrungsrisiko
hoch
Signifikanz: eingeschränkt
Verzerrungsrisiko: hoch

Zitation

Imhof, L., Naef, R., Wallhagen, M. I., Schwarz, J., & Mahrer-Imhof, R. (2012): Effects of an advanced practice nurse in-home health consultation program for community-dwelling persons aged 80 and older

Studiendesign/-art

RCT (Randomized Clinical Trial)

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

  • Assessment
  • Vier Hausbesuche (durchschnittliche Länge: 46 Min.) nach 4, 12, 24 und 36 Wochen
  • Drei Telefonanrufe (durchschnittliche Länge: 17 Min.) nach 8, 18 und 30 Wochen
  • Schnittstelle zum Hausarzt/Hausärztin, Pflegedienst, Institutionen im Gesundheitswesen (falls vorhanden)
  • Empowerment
  • Gesundheitsförderung
  • Förderung der Familienzentrierten „Pflege“/“Situation“
  • Medikamentenedukation
  • Unterstützung der Patient/-innen bzgl. des zielorientierten Planens
  • Evaluation

Intervention

Ambulantes Gesundheitsprogramm Health Consultation Program durch Hausbesuche und Telefonanrufen von Pflegenden

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

2008-2011

9-monatige ambulante Intervention

Population

Im eigenen Haushalt lebende über 80-Jährige ohne kognitiven Einschränkungen

 

Setting

Ambulantes Setting in einer urbanen Region im deutschsprachigen Teil der Schweiz

Anzahl der Studienteilnehmer

Baseline: 461 Personen

Interventionsgruppe: 231 Personen

Kontrollgruppe: 230 Personen

Ergebnisdarstellung

Das Ziel der Studie, die Lebensqualität zu verbessern, konnte nicht signifikant erreicht werden, die Verringerung von Stürzen, akuten Gesundheitsproblematiken und vermehrter Hospitalisierung hingegen schon. Als Stärken der Studie sind deutlich der Bezug auf das Empowerment, partnerschaftliche Beziehungen und familiäre Hintergründe zu nennen.

 

Outcomes

Das Ziel der Studie, die Lebensqualität zu verbessern, konnte nicht signifikant erreicht werden, die Verringerung von Stürzen (p= 0,001) (9 Monaten nach Intervention), akuten Gesundheitsproblematiken hingegen schon, geringere Anzahl in IG (p= 0,002) (9 Monaten nach Intervention). Angaben zu  Hospitalisierungen variieren.

Anmerkungen

Offene Studienzuteilung und aufgehobene Verblindung der Research Assistants kann zu weiteren Bias geführt haben.

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Low

Randomisierung durch computergenerierte Zahlen

Verborgene Zuweisung

High

Einsehbare Randomisierungsdokumente, Advanced Practice Nurse teilt Proband/-innen ihre Gruppenzugehörigkeit mit

Fehlende Verblindung

High

Die Research Assistants waren ursprünglich für die Gruppenzuteilung verblindet. Wurden aber durch Berichte der Proband/-innen aufgeklärt

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Unclear

Unzureichende Information

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear

Unzureichende Information

Weitere Limitationen

Unclear

Offene Gruppenzuteilung und aufgehobene Verblindung der Research Assistants kann zu weiteren Bias geführt haben.

Zusammenfassung

Imhof et al. (2012) untersuchten den Effekt einer ambulanten Konsultation, des sogenannten „In-Home Health Consultation Programs“, auf die Lebensqualität, Sturzinzidenz sowie bzgl. des Vorhandenseins akuter Gesundheitsproblematiken und der Beanspruchung des Gesundheitssystems von im eigenen Haushalt lebenden über 80-Jährigen in einer urbanen Region im deutschsprachigen Teil der Schweiz. Um diesem Zielansatz zu folgen, wurden vor allem Interventionen zur gezielten Kommunikation, individuellen und partizipatorischen Therapie-Zielplanung und Patient/-innenedukation von Pflegekräften, die 231 Personen in ihrer Häuslichkeit aufsuchten, durchgeführt. Die Pflegenden suchten die über 80-Jährigen zu vier Zeitpunkten auf und führten darüber hinaus drei Telefonate mit ihnen durch. Das Konsultationsprogramm sah ein Geriatrisches Assessment durch die Pflegenden vor, welches sowohl die Gesundheit der Patient/-innen als auch ihre individuelle partnerschaftliche und familiäre Situation beleuchtete und stärkte. Wichtiger Bestandteil darüber hinaus war es, das Empowerment der Älteren zu fördern. Die Interventionen waren dabei jeweils auf die Bedürfnisse der Patient/-innen zugeschnitten. Ein von den Patient/-innen selbst erstellter Bewegungsplan wurde von den Pflegenden evaluiert und bezugnehmend auf spezifische gesundheitliche Faktoren erweitert.

Neun Monate nach Interventionsende konnte eine signifikante Verringerung von Stürzen und deren Konsequenzen, jedoch keine Verbesserung der Lebensqualität, von den Autoren nachgewiesen werden. Den Autoren zu Folge konnte eine Signifikanzverringerung von Krankenhauseinweisungen und -aufenthalten drei Monate nach Studienende signifikant erzielt werden. Die Ergebnisse der Studie können, aufgrund der offenen Studienzuteilung und der aufgehobenen Verblindung des Hilfswissenschaftlers zu Ergebnisverzerrungen geführt haben, weshalb der Effekt dieser Intervention nicht verallgemeinert werden kann und in einem weiteren Versuch zu prüfen ist.

ID: 129

2
Der Effekt eines Aktivitätsprogramms auf Funktionalität, Lebensqualität und Stürzen bei Pflegeheimbewohner/-innen
Signifikanz
eingeschränkt
Verzerrungsrisiko
hoch
Signifikanz: eingeschränkt
Verzerrungsrisiko: hoch

Zitation

Kerse, N., Peri, K., Robinson, E., Wilkinson, T., Randow, M., Kiata, L., Parsons, J., Latham, N., Parsons, M., Willingale, J., Brown, P., & Arroll, B. (2008): Does a functional activity programme improve function, quality of life, and falls for residents in long term care? Cluster randomised controlled trial

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

Speziell ausgebildete Pflegende („gerontology nurses“, GN) erstellen eine Planung zur Aktivierung körperlicher Fähigkeiten, Pflegende setzen die Intervention um und erhalten dabei Unterstützung durch die GN. Top-Down-Anleitung der healthcare assistants:

  • Assessment und Planerstellung der Proband/-innen
  • Rekrutierung der Studienteilnehmer/-innen
  • Strategische Planung der Aktivitäten
  • Unterstützung der Proband/-innen bei Zielsetzung
  • Darüber hinausgehende Unterstützung des Hauspersonals

Intervention

Erstellung und Anleitung des Aktivitäts-Plans mit individuell vereinbarten Zielen der Bewohner/-innen, um physische Konstitution zu verbessern.

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

Rekrutierung November 2004: Baseline,

Follow-up: 6 Monate und 12 Monate

Population

Pflegeheimbewohner/-innen über 65 Jahre, die in der Lage waren einem Gespräch zu folgen, einer Vereinbarung bzgl. einer persönlichen Zielsetzung sowie dem dazugehörigen Programm zur körperlichen Fitness nachzukommen, jedoch Unterstützung bzgl. der ADLs benötigten.

 

Setting

41 Pflegeheime in Neuseeland

Anzahl der Studienteilnehmer

682 Bewohner/-innen über 65 Jahren

352/284 Socialgroup = Kontrollgruppe

330/225 Activitygroup = Interventionsgruppe

Ergebnisdarstellung

Minimale Verbesserung der Funktionalität für Heimbewohner/-innen mit einer unauffälligen Kognition. Die Intervention wies keinen Zusatzgewinn für Bewohner/-innen mit eingeschränkter Kognition auf. 

 

Outcomes

Die Intervention wies keinen Zusatzgewinn für Bewohner/-innen mit eingeschränkter Kognition auf.  Die allgemeine körperliche Fähigkeit konnte nicht gesteigert werden. Die erreichte Signifikanz einiger Bereiche ist laut Autor/-innen fraglich.

Primäre körperliche Funktionsfähigkeit: signifikante Reduktion von körperlichen Funktionseinbußen in IG, aber nur bei kognitiv nicht eingeschränkten Personen (KI.: 95%; 0,024). Bei kognitiv eingeschränkten Bewohner/-innen konnte keine Signifikanz erreicht werden.

Sekundäre Outcomes:

Depressionen: in IG äußerten signifikant mehr Personen mit kognitiven Einbußen depressive Zustände als in Kontrollgruppe (KI.: 95%; 0,004)
Krankenhauseinweisungen: keine Unterschiede evident

Anmerkungen

Aufgrund des Fehlverhaltens bzw. der Aufdeckung des Gutachters durch Pflegepersonal oder Heimbewohner/-innen in 7 von 41 Heimen, ist die Entstehung von Bias wahrscheinlich, eine Beeinträchtigung der Studienqualität ist möglich.

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Low Risk

Randomisierte Zuteilung durch computergenerierte Nummern

Verborgene Zuweisung

Unclear

Unzureichende Informationen, ob restliche 34 Heime Zuweisung unter Verschluss hielten

Fehlende Verblindung

High

Liegen keine weiteren Informationen darüber vor, ob Verblindung der restlichen 34 Heime aufrechtgeblieben ist

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Unclear

Unzureichende Informationen

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear

Unzureichende Informationen

Weitere Limitationen

Unclear

Aufgrund des Fehlverhaltens bzw. der Aufdeckung des Gutachters durch Pflegepersonal oder Heimbewohner/-innen in 7 von 41 Heimen, ist die Entstehung von Bias wahrscheinlich, eine Beeinträchtigung der Studienqualität ist möglich.

Zusammenfassung

Kerse et al. (2008) untersuchten den Effekt eines allgemeinen Fitness-Programms auf die Gesamt-Funktionalität und die Häufigkeit von Stürzen von Pflegeheimbewohner/-innen. Im Vordergrund stand eine Intervention bestehend aus einer allgemeinen körperlichen Aktivierung, die in den Alltag und die Pflege der Pflegebedürftigen zu integrieren war. Die Pflegenden rekrutierten dazu Studienteilnehmer/-innen und führten ein Assessment für die jeweiligen Proband/-innen durch. Anhand einer strategischen Planung wurde ein individueller Aktivitätsplan für die Patient/-innen erstellt. Die pflegerischen Assistenten wurden von den Pflegenden angeleitet und die Proband/-innen bei der Umsetzung ihrer Zielsetzung unterstützt. Die Autor/-innen schlussfolgern, dass ein auf die Allgemeinfunktion von Pflegeheimbewohner/-innen ausgelegtes Aktivitätsprogramm keinen positiven Einfluss auf die funktionalen Fähigkeiten hat. Ein signifikanter Zusammenhang ließ sich zwar zwischen dem kognitiven Status und der allgemeinen Funktionsfähigkeit feststellen, konnte jedoch nicht auf alle Bewohner/-innen übertragen werden. So führte die Intervention in der Gruppe ohne kognitive Einschränkungen (Demenz, Depressionen) zu einer signifikanten Verbesserung der allgemeinen Funktionalität. Bewohner/-innen mit weniger guter Kognition profitierten jedoch nicht von dem Fitness-Programm. In Bezug auf die Mobilität und Balance zeigte sich in keiner Gruppe ein Effekt. Andere Studien, in denen ressourcenorientierte spezifische Übungen zur Kräftigung der Muskelkraft und Balance bei individuellen Einschränkungen durchgeführt wurden, erzielten hier bessere Ergebnisse. In Bezug auf die Lebensqualität zeigte die Intervention den Autor/-innen zu Folge keinen Effekt. Bei Bewohner/-innen mit weniger guter Kognition führte das Fitness-Programm zu einem negativen Effekt: im Studienverlauf kam es in dieser Gruppe zu einer signifikanten Zunahme an depressiven Symptomen. Bei Bewohner/-innen mit normaler Kognition konnte kein Effekt in Bezug auf die Zu- oder Abnahme von Depressivität festgestellt werden. Aufgrund der geringen Güte der Studie durch verschiedene Bias, ist das Ergebnis nicht verallgemeinerbar und vor allem der negative Effekt auf die Kognition von demenziell Erkrankten zu prüfen. Anhand der Ergebnisse der Studie mit sehr hohen Fallzahlen (41 Einrichtungen, über 220 Studienteilnehmer/-innen im Follow-up) und längerer Beobachtungzeit (12 Monate), konnte keine Wirkung der Intervention aufgezeigt werden. So sind vor allem bezüglich der Anzahl von Krankenhauseinweisungen keine Unterschiede zwischen den Untersuchungsgruppen evident. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass die Güte der Studie durch Bias wie das Aufdecken der Zuweisung beeinflusst wurde.

ID: 130

3
Auswirkung eines zusätzlichen, von medizinischem Fachpersonal geleiteten Bewegungsprogramms auf die klinischen Gesundheitsergebnisse nach Hüftfrakturen
Signifikanz
niedrig
Verzerrungsrisiko
mittel
Signifikanz: niedrig
Verzerrungsrisiko: mittel

Zitation

Beckmann, M., Bruun-Olsen, V., Pripp, A.H., Bergl, A., Smith, T., Heiberg, K.E. (2021). Effect of an additional health-professional-led exercise programme on clinical health outcomes after hip fracture. Physiotherpy Research International, 26(2), e1896. https://doi.org/10.1002/pri.1896

Studiendesign/-art

Randomisiert kontrollierte Studie (RCT)

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

Die Pflegefach und -hilfspersonen (engl. registered nurses und nurse assistants) setzen ein funktionales Trainingsprogramm in Ergänzung zur üblichen physiotherapeutischen Behandlung um

Intervention

Name der Intervention
Funktionales Trainingsprogramm für Menschen nach einer Hüftfraktur während eines Kurzzeitpflegeaufenthalts nach der Entlassung aus dem Krankenhaus

Ziel der Intervention
Verbesserung der körperlichen Funktion und der Lebensqualität sowie Reduktion von Schmerzen

Komponenten und Aktivitäten
Anleitung von Übungen, zugeschnitten auf individuelle Schwierigkeitsgrade:

  • Auf der Stelle treten: Stehen mit Unterstützung, Gewichtsverlagerung ohne zu treten; Steigerung: Kurze Schritte vorwärts und seitwärts, weniger Unterstützung, mehrere Wiederholungen in 3er-Serien
  • Gehen auf dem Gang mit einer Gehhilfe: Mehrere kurze Strecken gehen; bei Bedarf auf einem Stuhl ausruhen; Steigerung: Gehen mit größeren Schritten, bei höherem Tempo; Start, Stopp und Drehungen. "Gehen Sie so lange im Gang, wie Sie es können."
  • Step-up: Mit dem Fuß auf die Stufe klopfen, aber nicht hochgehen; Mit Unterstützung: eine oder mehrere Stufen hochgehen; Steigerung: Eine Treppe hinauf und hinunter steigen
  • Stuhlaufstieg: Heben/Senken auf einem erhöhten Stuhl mit Armstütze
  • Steigerung: Aufstehen/Absinken auf normalem Stuhl mit weniger oder ohne Armstütze, mehrere Wiederholungen in 3er-Serien
  • Kniebeugen: Mit Armstütze stehen; durch Absenken des Körpers die Knie beugen; Steigerung: Weniger Armunterstützung, tiefere Beugungen, mehrere Wiederholungen in 3er-Serien
  • Fersenheben: Stehen mit Armunterstützung; Mehrere Wiederholungen in 3er-Serien
  • Vor der Entlassung aus dem Pflegeheim erhielten die Teilnehmenden ein schriftliches Übungsprogramm mit Hinweisen zu Aufbau und Steigerung der Übungen

Modus und Ablauf der Durchführung
  • vor Ort in der Kurzzeitpflege mit Empfehlung und Trainingsplan zur Fortführung zuhause
  • Einzelintervention

Dosis
  • etwa 4x täglich an 7 Tagen/Woche über die gesamte Dauer des Kurzzeitpflegeaufenthaltes, bei Entlassung nach Hause wurde die Empfehlung ausgesprochen, die Übungen mindestesn 2x täglich alleine fortzuführen

Hauptzielgröße (Primärer Endpunkt)
  • physische Fähigkeiten (Balance, Gehgeschwindigkeit, Muskelkraft der unteren Extremitäten), gemessen mit Short Physical Performance Battery (SPPB)
Nebenzielgröße (Sekundärer Endpunkt)
  • Mobilität
  • Mortalität und Endpunkte der Rehabilität
  • physische Aktivität
  • Sturzangst
  • Schmerz
  • Lebensqualität

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

3 Monate

Population

Ältere Menschen, die wegen einer low-energy Hüftfraktur (nach Sturzereignis aus Standhöhe oder unter Standhöhe liegender Höhe) in der Klinik behandelt werden, ansonsten im eigenen Zuhause leben, die vor dem Bruch in der Lage waren 10 Meter mit oder ohne Gehhilfe zu gehen und die in der Lage waren, sowohl mündliche als auch schriftliche norwegische Anweisungen während des Trainings zu verstehen und für die sich ein Kurzzeitpflegeheimaufenthalt vor Entlassung nach Hause eignet.

Ausgeschlossen wurden Menschen mit pathologischer Hüftfraktur oder einer Multitrauma-Verletzung, mit  einer Lebenserwartung von weniger als drei Monaten oder mit einer schweren kognitiven Beeinträchtigung

Anzahl der Studienteilnehmer

zu Studienbeginn
140 (Interventionsgruppe: 78, Kontrollgruppe: 62)

zum Ende der Studie
123 (Interventionsgruppe: 67, Kontrollgruppe: 56)

Ergebnisdarstellung

Vergleich der Interventionsgruppe zur Kontrollgruppe:

  • keine signifikante Verbesserung der pysischen Fähigkeiten

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

RoB II: Verzerrungsrisiko mit Bedenken behaftet

Randomisierungsprozess: niedriges Risiko
Abweichungen von den vorgesehenen Interventionen: niedriges Risiko
Fehlende Outcome-Daten: hohes Risiko
Messung des Endpunkts: niedriges Risiko
Selektives Berichten von Ergebnissen: niedriges Risiko

Zusammenfassung

Die randomisierte kontrollierte Studie untersucht die Wirksamkeit eines Bewegungsprogramms ergänzend zur herkömmlichen Versorgung auf die Hauptzielgröße physische Fähigkeiten bei älteren Menschen nach einer Hüftfraktur in der Kurzzeitpflege. Endpunkte der Mobilität, Rehabilität, Mortalität, Angst zu stürzen, Schmerz sowie Lebensqualität sind Nebenzielgrößen. Die Ergebnisse zeigen keine Effekte auf die Hauptzielgröße. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass für vulnerable Menschen mit Hüftfrakturen in der frühen Phase der Rehabilitation die übliche Physiotherapie ausreichen kann, um ihre körperliche Funktion zu verbessern. Die methodische Qualität der Studie weist auf ein mit Bedenken behaftetes Verzerrungsrisiko der Ergebnisse hin, welches das Vertrauen in die Ergebnisse abschwächt. Die Intervention ist detailliert beschrieben, so dass eine Umsetzung in der Praxis  erfolgen erfolgen kann.

ID: 196

4
Effekt zweier Selbstbekräftigungsinterventionen in Bezug auf den Genesungsprozess von Myokardinfarktpatient/-innen
Signifikanz
niedrig
Verzerrungsrisiko
hoch
Signifikanz: niedrig
Verzerrungsrisiko: hoch

Zitation

Carroll, D. L., & Rankin, S. H. (2006): Comparing interventions in older unpartnered adults after myocardial infarction

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

Pflegende (advanced practice nurse = APN) übernehmen die Intervention in einem Studienarm

- Standardisierung der Intervention

- Aufzeigen von Strategien, um negative Erregungszustände zu vermeiden oder den Umgang zu lernen

- Verbale Motivation

- Patientenedukation

Intervention

Die Studie beinhaltet zwei Interventionstypen und eine Kontrollgruppe, welche die übliche Pflegeleistung erhält

 

- Durchführende sind „peer advisor“: 60+, Herzinfarkt in der Vorgeschichte, Teilnehmer eines Rehabilitationsprogramms, abgeschlossenes „advisor training“, nach Entlassung der Probanden wöchentliche Anrufe über 12 Wochen, im Zentrum der Gespräche steht der persönliche Erfahrungsaustausch mit der Erkrankung

 

- Durchführende sind Pflegende („advanced practice nurse”, APN): Spezialisierung in kardiovaskulärer Pflege, nach Entlassung der Probanden wöchentliche Anrufe über 12 Wochen hinweg, diese Gespräche dienen zur verbalen Motivation, Schulung bei bestimmten Defiziten, Austausch über Umgang mit Ursachen, Symptomen und deren Empfinden

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

Dauer der Intervention: 12 Wochen

Follow up: nach 3 bzw. 6 Wochen und nach 3, 6 und 12 Monaten

Population

Alleinstehende Myokardinfarktpatient/-innen über 65

Interventionsgruppe: 75,8 Jahre

Kontrollgruppe: 74,9 Jahre

 

Setting:

Drei städtische Gesundheitszentren in den USA

Anzahl der Studienteilnehmer

132 zu Studienbeginn

Interventionsgruppe des Peer Advisors: 46

Interventionsgruppe der APN (Avanced Practice Nurse): 43

Kontrollgruppe: 43

Ergebnisdarstellung

Nach Interventionsende gab es keine signifikanten Unterschiede innerhalb der drei Gruppen bzgl. der Health Outcomes.  Es zeigte sich eine positive aber nicht signifikante Veränderung bzgl. der Selbstwirksamkeit (gemessen mittels „Jenkins Self-Efficacy Scale“ und „Duke Activity Status Index Self-Efficacy Scale“) nach 12 Wochen in allen drei Untersuchungsgruppen. Außerdem zeigte sich eine verbesserte, aber nicht signifikante Veränderung für die physische oder mentale Lebensqualität (gemessen mittels SF-36) nach 12 Wochen in allen drei Untersuchungsgruppen. Tendenziell stärkerer Anstieg in der APN-Gruppe.

 

Outcomes

 -Selbstwirksamkeit & Duke Activity Status Index Self-Efficacy Scale (DASI): Verbesserung des Genesungsverhaltens in allen drei Untersuchungsgruppen, jedoch mit einem p-Wert von 0,8 nicht signifikant

- Physical & Mental Health composite summary scores:

Verbesserung in allen drei Untersuchungsarmen der UC, PA, APN. Die Gruppe der APN zeigte mit einem Anstieg von 11,8 Score-Punkten eine deutliche Verbesserung auf, die mit einem Wert von 0,22 allerdings nicht signifikant war

Anmerkungen

  • Länge der Telefonanrufe wurde nicht gemessen
  • Kein „Interviewleitfaden“ für Telefonintervention
  • Unklar wie Befragungen standardisiert sind

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Unclear

keine Beschreibung des Randomisierungsverfahrens

Verborgene Zuweisung

Unclear

Unzureichende Information

Fehlende Verblindung

Unclear

Unzureichende Information

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Unclear

Unzureichende Informationen

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear

  • Keine nachvollziehbare und differenzierte Beschreibung der Drop-outs
  • Signifikante Baseline Unterschiede
  • Keine Information zur ITT, welche aber vermutlich durchgeführt wurde

Weitere Limitationen

High Risk

  • Länge der Telefonanrufe wurde nicht gemessen
  • Kein „Interviewleitfaden“ für Telefonintervention
  • Unklar wie Befragungen standardisiert sind
  • Datenerhebungen basieren auf Selbstauskünften der Probanden
  • verhältnismäßig kleine Stichprobe bei fraglicher Powerkalkulation
  • kurze Beobachtungszeit
  • keine Kontrolle der Interventionsarme
  • signifikante Baseline-Unterschiede
  • fehlende Kontrolle von Confoundern
  • fragliches Studiendesign
  • unzureichende methodische Beschreibung

Zusammenfassung

Caroll und Rankin (2006) untersuchten den Effekt zweier Selbstwirksamkeitsinterventionen im Vergleich zum Genesungsprozess von Herzinfarktpatient/-innen, die eine standardisierte Versorgung erhielten.

Die Population bestand aus 132 älteren, alleinstehenden Patient/-innen aus drei städtischen Gesundheitszentren in den USA, die nach einem Klinikaufenthalt aufgrund eines Herzinfarkts wieder nach Hause entlassen wurden. Mittels Zufallsprinzip wurden die Proband/-innen auf drei Untersuchungsgruppen aufgeteilt: zwei Interventionsgruppen, geleitet durch einen „Peer Advisor" oder eine Pflegekraft („Advanced Practice Nurse" - APN) und eine Kontrollgruppe. Die Gruppe des Peer Advisors erhielt nach ihrer Krankenhausentlassung zwölf Wochen lang einmal wöchentlich einen Telefonanruf, bei dem der Peer Advisor, welcher selbst einen Herzinfarkt in der Vergangenheit erlitten und bereits ein lokales Cardiac Rehabilitatonsprogramm abgeschlossen hatte, seine persönlichen Erfahrungen und Informationen mit den Teilnehmer/-innen teilte. Die Aufgabe des Peer Advisors war es, sich mit den Personen zu identifizieren, jedoch war dieser angehalten, keine klinischen Informationen und gesundheitlichen Ratschläge zu erteilen. Inhalte der von Pflegenden durchgeführten telefonischen Intervention hingegen waren u. a. das Aufzeigen von Strategien, um negative Erregungszustände zu vermeiden oder den Umgang mit Stress zu erlernen, die Patient/-innen zu motivieren, ihre Krankheit selbst in die Hand zu nehmen sowie die Patient/-innenedukation. Die Kontrollgruppe erhielt Standardpflege. In den beiden Interventionsgruppen (Peer Advisor und APN) ereignete sich ein leichter Anstieg der physischen Gesundheit von der Baseline-Erhebung bis zur Untersuchung zwölf Wochen nach der Intervention. In der von der APN geleiteten Gruppe war dieser sogar etwas höher, als der in der vom Peer Advisor betreuten Gruppe. Gemessen wurde die physische Gesundheit mit dem „Physical Health Composite Score‘. Die Verbesserungen in beiden Gruppen waren jedoch nicht signifikant. Die Intervention zeigt zudem in allen drei Untersuchungsarmen, der Gruppe mit standardisierter Versorgung, der Peer Advisor-Gruppe und der von Pflegenden geleiteten Gruppe, eine durchschnittliche Verbesserung der Skalen-Werte zur mentalen Gesundheit auf, wobei die Unterschiede zwischen den Gruppen marginal und die Verbesserungen nicht signifikant waren. Laut Carroll und Rankin konnte in allen drei Untersuchungsgruppen zudem eine Verbesserung des Genesungsverhaltens festgestellt werden, das auf Basis der Selbsteinschätzung der Befragten bzgl. der Wiedererlangung von Alltagsaktivitäten gemessen wurde: persönliche Pflege, Bewältigung des eigenen Haushalts und von Arzt- und Spaziergängen, sexuelle Funktionsfähigkeit sowie die Fähigkeit, seine Freizeit zu gestalten. Die Verbesserung war dabei in allen Gruppen annähernd gleich groß, jedoch in keiner signifikant, weshalb der Effekt mit einer größeren Stichprobe und unter Berücksichtigung des Verzerrungspotentials zu prüfen wäre. Die Studie weist zudem größere methodische Mängel auf: so ist beispielsweise nicht ersichtlich, ob es einen „Interviewleitfaden“ während der Telefoninterventionen gab und auch die Länge der Telefongespräche wurde nicht angegeben. Zudem wurde eine Standardisierung der Baseline-Erhebung nicht näher erläutert.

ID: 128

5
Evaluation von pflegerischen Interventionen an älteren Athrosepatient/-innen mit dem Ziel, Effekte des Selbstmanagements auf die Mobilität und Funktionalität nachzuweisen
Signifikanz
niedrig
Verzerrungsrisiko
hoch
Signifikanz: niedrig
Verzerrungsrisiko: hoch

Zitation

Wetzels, R., van Weel, C., Grol, R., & Wensing, M. (2008): Family practice nurses supporting self-management in older patients with mild osteoarthritis: a randomized trial

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

Durchführung der Intervention und Begleitung der Studienteilnehmer/-innen durch eine in Rheumatologie spezialisierte Pflegende

 

  • Edukation mittels Patient/-innenbroschüre
  • Hausbesuche
  • Assessment und Diskussion des Gesundheitszustandes (Symptome)
  • Motivation zur Verhaltensänderung
  • Follow-up (Telefoninterview)

Intervention

Interventionen zum Selbstmanagement bei Patient/-innen mit Osteoarthristis

Ziel der Intervention: Veränderung des Gesundheitsverhaltens durch Förderung der Mobilität und Funktionalität in Folge einer Beratung und Schulung zum Selbstmanagement im Umgang mit den Krankheitssymptomen.

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

Beobachtungszeitraum: April 2004 bis Januar 2005

Baseline: nach 6 Monaten

Population

Athrosepatient/-innen über 65 Jahre im ambulanten Setting

 

Setting

9 Familienpraxen in den Niederlanden

Anzahl der Studienteilnehmer

Interventionsgruppe: 51 /40 Personen

Kontrollgruppe: 53/48 Personen

Ergebnisdarstellung

Keine signifikanten Ergebnisse. Die Intervention verbesserte nicht den funkionalen Status der Patient/-innen.

 

Outcomes

AIMS2: keine signifikante Verbesserung in der Interventionsgruppe

Timed up and go Test: keine signifikante Verbesserung in der Interventionsgruppe

 

Sekundäre Outcomes:

Patient-reported numbers of contacts with GP: keine häufigeren Besuche der IV im Vergleich zur KG

Patient-reported numbers of contacts with physiotherapists: häufigeren Besuche der IV 20%  im Vergleich zur KG 12% (p=0,28).

Patient-reported use of mediaction: kein signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen (p=0,49).

Anmerkungen

Der verwendete AIMS2 Test wurde lediglich mit Rheumapatient/-innen validiert und nicht für Arthrosepatient/-innen. Der  genutzte TUG Test wurde von unterschiedlichen Assessoren durchgeführt und kann somit nicht verallgemeinert werden.

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Low

Randomisierung durch Listen und Nummern

Verborgene Zuweisung

Unclear

Unzureichende Information

Fehlende Verblindung

High

Research Assistent war für die Charakteristik der Teilnehmer/-innen verblindet. Gutachter des TUG (Time up and go Test) war nicht verblindet und es könnte somit zu Bias geführt haben.

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Low

Da Daten durch Follow-Up und Verlust von Teilnehmer/-innen entfielen, wurden nur jene der Baselineerhebung und der nach sechs Monaten in die Analyse eingeschlossen.

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear

Unzureichende Information

Weitere Limitationen

Unclear

Evtl. Risiko für Bias aber unzureichende Information

Zusammenfassung

Im Vordergrund der Studie von Wetzels et al. (2008) stand der Effekt einer rehabilitativen, durch Pflegende geleiteten Intervention auf die Mobilität und funktionalen Fähigkeiten bei an milder Arthrose in der Hüfte oder dem Knie erkrankten, älteren Menschen. Ziel der Intervention war die Verbesserung des Gesundheitsverhaltens durch die Förderung der Mobilität und Funktionalität durch Beratung und Schulung zum Selbstmanagement. Die Intervention beinhaltete unter anderem gezielte Kommunikation mit und Motivation der Patient/-innen durch Pflegende, Patient/-innenedukation und das Anlernen eines besseren Selbstmanagements bzgl. des Umgangs mit den eigenen Krankheitssymptomen. Obwohl die subjektiv berichtete Funktionalität in der Interventionsgruppe angestiegen ist, kann von keinem signifikanten Effekt berichtet werden. In Bezug auf den objektiven Mobilitäts-Test zeigte sich kein Unterschied zwischen der Interventions- und Kontrollgruppe. Die Intervention hatte somit keinen signifikanten Einfluss auf die funktionalen Fähigkeiten und Mobilität. Zwischen der Interventions- und der Kontrollgruppe konnte zudem kein signifikanter Effekt  bzgl. der primären Ziele „Verbesserung der Mobilität und der Funktionalität“ nachgewiesen werden. Auch die sekundären Studienziele Reduktion der patient/-innenbezogenen Kontakte zum Hausarzt/-ärztin und zum/zur Physiotherapeut/-in sowie die Reduktion der Medikamentennutzung konnte keine signifikanten Unterschiede aufzeigen. Eine Auswirkung der Maßnahmen durch die Pflegenden auf das krankheitsbezogene Verhalten kann somit nicht nachgewiesen werden.

ID: 132