Pflegerische Prävention und Rehabilitation
Ein Angebot des ZQP
Reduktion erneuter Krankenhauseinweisungen
Zitation
Aguado, O., Morcillo, C., Delas, J., Rennie, M., Bechich, S., Schembari, A., Fernandez, F., & Rosell, F. (2010): Long-term implications of a single home-based educational intervention in patients with heart failure
Studiendesign/-art
RCT
Rolle und Aufgabe der Pflegenden
- Aufklärung, Edukation und Anleitung der Patient/-innen
- Zielplanung (bzgl. Aktivitäten und Therapien)
Intervention
Ambulante edukative Intervention für Patient/-innen mit systolischer Herzinsuffizenz (Patient/-innenedukation) zu verschiedenen Bereichen:
- Selbstmanagement: Medikationstraining
- dem Verhalten: Flüssigkeitsaufnahme, salzfreie Ernährung, Rauchabstinenz, Verzicht auf Alkohol
- präventiven Aktivitäten: Impfungen, körperliche Aktivitäten)
Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer
Rekrutierung: Juli 2001-Oktober 2003
Follow- up: 2003 – 2005
Population
Patient/-innen mit Herzinsuffizienz nach KH-Entlassung
Durschnittsalter der Interventionsgruppe: 77,8 Jahre
Kontrollgruppe 77,4 Jahre
männliche und weibliche Proband/-innen.
Setting
Sagrat Cor University Hospital in Barcelona/Spanien
(Uniklinik mit (400 Betten)
Anzahl der Studienteilnehmer
106 Patient/-innen zu Studienbeginn, Interventionsgruppe: 42, Kontrollgruppe: 64
Alle Patient/-innen aus einer Einrichtung.
Ergebnisdarstellung
Das Follow-up ergab eine geringere Anzahl von Besuchen der Notaufnahme bei Teilnehmer/-innen der Interventionsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe und weniger Wiedereinweisungen. Zusätzlich war ein Trend von geringeren Todesfällen nach KH-Entlassungen in der Interventionsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe zu beobachten sowie eine Verbesserung der Lebensqualität.
Outcomes
Follow-up (24 Monate): signifikante Reduzierung der Krankenhauseinweisungen (z. B. in die Notaufnahme und ungeplante Einweisungen) in der Interventionsgruppe (Durchschnitt: 0,68) im Vergleich zur Kontrollgruppe (Durchschnitt: 2,00) p<0,001
Mortalitätsrate war in beiden Gruppen nicht signifikant.
Anmerkungen
--
BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"
Methode der Randomisierung
Low Risk
--
Verborgene Zuweisung
Unclear
Unzureichende Informationen
Fehlende Verblindung
High
Verblindung des durchführenden Arztes/der durchführenden Ärztin, keine Angaben zur weiteren Verblindung der Patient/-innen.
Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen
High
Verlust von Daten durch Lost to follow-up von 66,6% der Interventionsgruppe zu 64% der Kontrollgruppe. Fehlende Rückmeldungen zu telefonischen Befragungen, Tod von Patient/-innen, Verweigerung der Teilnahme, keine Variable war statistisch signifikant.
Bias durch selektives Berichten von Endpunkten
Unclear
Unzureichende Informationen
Weitere Limitationen
Unclear
Unkonkrete Angabe des Untersuchungszeitraums.
Zusammenfassung
Aguado et al. (2010) untersuchten Langzeiteffekte von rehabilitativ-edukativen Interventionen bei Patient/-innen mit Herzinsuffizienz nach Krankenhausentlassung, begleitet von Ärzt/-innen und angeleitet von Pflegenden. Um die patient/-innen-individuellen Mortalität zu senken, führten Aguado et al. einige Interventionen durch, die hauptsächlich von edukativem Charakter waren. So analysierten die Pflegenden das Verhalten der Patient/-innen und strebten an, dieses zu einem gesundheitsfördernden Maße zu modifizieren. So erfolgte eine Patient/-innenedukation zum Selbstmanagement, den individuellen Verhaltensweisen und präventiven Aktivitäten. Die Edukation beinhaltete vor allem Wissen zur richtigen Menge der Flüssigkeitszufuhr, Informationen zu salzfreier Ernährung und Tabak- und Alkoholentwöhnung. Das Verständnis der therapeutischen und pharmakologischen Therapie wurde abgefragt, um weiteres Wissen zur Erkrankung, wie etwa Anzeichen von Verschlimmerungen, erweitert. Die korrekte Einhaltung der Medikation wurde trainiert und durch die Pflegenden überwacht. Zur Patient/-innen-Instruktion nutzten die Pflegenden eigens erstellte Richtlinien. Zusätzlich wurden die Patient/-innen über gesundheitsfördernde Möglichkeiten wie Impfungen und körperliche Aktivitäten informiert, die Pflegenden standen ihnen dabei mit der Zielplanung der körperlichen und der therapeutischen Therapie zur Seite. Trotz der hohen Anzahl an edukativen Interventionen zeigte die Studie keinerlei Veränderung bezüglich der Mortalität zwischen den Untersuchungsgruppen. Die Schlussfolgerungen dieser Studie können nicht ohne weiteres verallgemeinert werden, da einige Limitationen, die Qualität der Studie beeinträchtigen. So wurde die Studie lediglich in einem Krankenhaus durchgeführt, welches vor allem eine spezifische Zielgruppe behandelt.
ID: 156
Zitation
McWilliam, C. L., Stewart, M., Brown, J. B., McNair, S., Donner, A., Desai, K., Coderre, P., & Galajda, J. (1999): Home-based health promotion for chronically ill older persons: Results of a randomized controlled trial of a critical reflection approach
Studiendesign/-art
RCT
Rolle und Aufgabe der Pflegenden
- Reflexiongespräch mit den Patient/-innen (um deren Werte, Wahrnehmung und Erfahrungen im Umgang mit ihrer chronischen Erkrankung zu erarbeiten)
- 12-16 Hausbesuche mit einer durchschnittlichen Länge von 1h
Intervention
Ambulante Gesundheitsförderung für chronisch erkrankte, ältere Personen
Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer
Intervention und Baseline : 22 Wochen
Follow up: 1 Jahr
Population
Chronisch Erkrankte über 65 Jahren
Kognitiv intakt
Mindestens 2x hospitalisiert im Zeitraum von einem Jahr
Setting
Ambulantes Setting im Raum Großbritannien
Anzahl der Studienteilnehmer
Baseline: 298; I: 149, K: 149
22 Wochen: 203
Nach einem Jahr: 162
Ergebnisdarstellung
Die Interventionsgruppe hatte eine signifikant höhere Unabhängigkeit, einen besseren Umgang im Bezug zu ihrer Erkrankung und ein signifikant geringeres Verlangen nach mehr Informationen direkt nach Interventionsende. Somit hatte die Interventionsgruppe eine höhere Chance ihre Lebensqualität zu steigern.
Outcomes
Primäroutcome:
- Reduktion von Krankenhauseinweisungen
- Verbesserung der Lebensqualität
- Empowerment, Selbstwirksamkeit,-achtung
- Stärkung der Eigenständigkeit
Nach 22-wöchiger Intervention:
Eigenständigkeit der Interventionsgruppe = signifikant (p= 0,008)
Fähigkeit, eigene Gesundheit zu fördern (p=0,014)
Bedarf nach Gesundheitsinformationen (p=0,021)
Selbstwirksamkeit (p=0,000)
Selbstachtung (p=0,000)
Lebensqualität (p=0,003)
Nach 1 Jahr (Follow-up):
Eigenständigkeit (p=0,007)
Höherer Verlust in Selbstwirksamkeit (p= 0,025)
Autorität (p=0,017)
Wunsch nach Gesundheitsinformationen (p=0,035)
Lebensqualität (p=0,011)
Selbstachtung (p=0,003)
Nicht signifikante Senkung der Hospitalisierungen
Anmerkungen
Assessments konnten die von den Testpersonen eigens gewählten Definitionen über Gesundheit nicht darstellen. Verlust der Versuchsteilnehmer/-innen und Unterschiede der Charakteristika in Untersuchungsarmen (Alter, Unterschiede der chronischen Bedingungen) können zu weiteren nicht erwähnten Bias geführt haben.
BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"
Methode der Randomisierung
High
Randomisierung der Personen erfolgte durch den verantwortlichen Untersucher.
Verborgene Zuweisung
Unclear
Unzureichende Information
Fehlende Verblindung
Unclear
Unzureichende Information
Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen
High
Enormer Verlust von Studienteilnehmer/-innen eines Untersuchungsarms kann zur Beeinflussung des Ergebnisses geführt haben.
Bias durch selektives Berichten von Endpunkten
High
Assessments konnten die von den Testpersonen eigens gewählten Definitionen über Gesundheit nicht darstellen.
Weitere Limitationen
Unclear
Verlust von Studienteilnehmer/-innen und Unterschiede in Charakteristika (Alter, chronischen Bedingungen) können zu weiteren nicht erwähnten Bias geführt haben.
Zusammenfassung
McWilliam et. al (1999) befassten sich mit der ambulanten Gesundheitsförderung für chronisch erkrankte über 65-Jährige in einem ambulanten Setting in Großbritannien. In die Untersuchung einbezogen wurden 298 chronisch Erkrankte mit einem Durchschnittsalter von 77,9 Jahren, die kognitiv orientiert und mindestens zwei Krankenhausaufenthalte pro Jahr aufwiesen. Mit Hilfe von durch Pflegekräfte durchgeführten Reflexionsgesprächen, welche im Rahmen von 12-16 Hausbesuchen im Anschluss an einen Krankenhausaufenthalt mit den Patient/-innen stattfanden, wurde die Krankheitswahrnehmung und Erfahrung im Umgang mit der chronischen Erkrankung erarbeitet sowie das Empowerment gestärkt. Ein weiteres Ziel war die Verbesserung der Lebensqualität.
Diese konnte den Autor/-innen zu Folge signifikant durch die Intervention gesteigert werden. Auch noch ein Jahr nach der Intervention wies die Interventionsgruppe hier höhere Werte gegenüber der Kontrollgruppe auf, auch wenn der Unterschied nicht mehr signifikant war. Die Interventionsgruppe wies zudem eine signifikant höhere Unabhängigkeit, einen besseren Umgang mit ihrer Erkrankung und ein signifikant geringeres Verlangen nach mehr Informationen zu ihrem gesundheitlichen Status direkt nach Interventionsende auf.
Allerdings können der Verlust von Versuchsteilnehmer/-innen sowie die Unterschiede der Charakteristika der Untersuchungsarme, bereits zur Baseline-Erhebung (Alter, Unterschiede der chronischen Bedingungen), das Vorliegen von Bias deutlich erhöhen. Hinzukommt, dass die Erhebung von McWilliam et al. erhebliche Mängel aufweist und somit nur von einer minderen Qualität ist, dies kann zu weiteren nicht erwähnten Verzerrungen geführt haben. Aufgrund starker Qualitätseinschränkungen der Studie sind die Ergebnisse mit Vorsicht zu betrachten. Durch eine Wiederholung der Untersuchung mit weniger Verzerrungen durch das Studiendesign wären die Effekt zu prüfen.
ID: 159
Zitation
Imhof, L., Naef, R., Wallhagen, M. I., Schwarz, J., & Mahrer-Imhof, R. (2012): Effects of an advanced practice nurse in-home health consultation program for community-dwelling persons aged 80 and older
Studiendesign/-art
RCT (Randomized Clinical Trial)
Rolle und Aufgabe der Pflegenden
- Assessment
- Vier Hausbesuche (durchschnittliche Länge: 46 Min.) nach 4, 12, 24 und 36 Wochen
- Drei Telefonanrufe (durchschnittliche Länge: 17 Min.) nach 8, 18 und 30 Wochen
- Schnittstelle zum/zur Hausarzt/Hausärztin, Pflegedienst, Institutionen im Gesundheitswesen (falls vorhanden)
- Empowerment
- Gesundheitsförderung
- Förderung der Familienzentrierten „Pflege“/“Situation“
- Medikamentenedukation
- Unterstützung der Patient/-innen bzgl. des zielorientierten Planens
- Evaluation
Intervention
Ambulantes Gesundheitsprogramm Health Consultation Program durch Hausbesuche und Telefonanrufen von Pflegenden.
Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer
2008-2011
9-monatige ambulante Intervention
Population
Im eigenen Haushalt lebende über 80-Jährige ohne kognitiven Einschränkungen.
Setting
Ambulantes Setting in einer urbanen Region im deutschsprachigen Teil der Schweiz.
Anzahl der Studienteilnehmer
Baseline: 461 Personen
Interventionsgruppe: 231 Personen
Kontrollgruppe: 230 Personen
Ergebnisdarstellung
Das Ziel der Studie, die Lebensqualität zu verbessern, konnte nicht signifikant erreicht werden, die Verringerung von Stürzen, akuten Gesundheitsproblematiken und vermehrter Hospitalisierung hingegen schon. Als Stärken der Studie sind deutlich der Bezug auf das Empowerment, partnerschaftliche Beziehungen und familiäre Hintergründe zu nennen.
Outcomes
Ziel der Studie, die Lebensqualität zu verbessern, konnte nicht signifikant erreicht werden, die Verringerung von Stürzen (p= 0,001) (9 Monaten nach Intervention), akuten Gesundheitsproblematiken hingegen schon, geringere Anzahl in IG (p= 0,002) (9 Monaten nach Intervention). Angaben zu Hospitalisierungen variieren.
Anmerkungen
Offene Studienzuteilung und aufgehobene Verblindung der Research Assistants kann zu weiteren Bias geführt haben.
BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"
Methode der Randomisierung
Low
Randomisierung durch computergenerierte Zahlen.
Verborgene Zuweisung
High
Einsehbare Randomisierungsdokumente, Advanced Practice Nurse teilt Proband/-innen ihre Gruppenzugehörigkeit mit.
Fehlende Verblindung
High
Die Research Assistants waren ursprünglich für die Gruppenzuteilung verblindet. Wurden aber durch Berichte der Proband/-innen aufgeklärt.
Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen
Unclear
Unzureichende Information
Bias durch selektives Berichten von Endpunkten
Unclear
Unzureichende Information
Weitere Limitationen
Unclear
Offene Gruppenzuteilung und aufgehobene Verblindung der Research Assistants kann zu weiteren Bias geführt haben.
Zusammenfassung
Imhof et al. (2012) untersuchten den Effekt einer ambulanten Konsultation, des sogenannten „In-Home Health Consultation Programs“, auf die Lebensqualität, Sturzinzidenz sowie bzgl. des Vorhandenseins akuter Gesundheitsproblematiken und der Beanspruchung des Gesundheitssystems von im eigenen Haushalt lebenden über 80-Jährigen in einer urbanen Region im deutschsprachigen Teil der Schweiz. Um diesem Zielansatz zu folgen, wurden vor allem Interventionen zur gezielten Kommunikation, individuellen und partizipatorischen Therapie-Zielplanung und Patient/-innenedukation von Pflegekräften, die 231 Personen in ihrer Häuslichkeit aufsuchten, durchgeführt. Die Pflegenden suchten die über 80-Jährigen zu vier Zeitpunkten auf und führten darüber hinaus drei Telefonate mit ihnen durch. Das Konsultationsprogramm sah ein Geriatrisches Assessment durch die Pflegenden vor, welches sowohl die Gesundheit der Patient/-innen als auch ihre individuelle partnerschaftliche und familiäre Situation beleuchtete und stärkte. Wichtiger Bestandteil darüber hinaus war es, das Empowerment der Älteren zu fördern. Die Interventionen waren dabei jeweils auf die Bedürfnisse der Patient/-innen zugeschnitten. Ein von den Patient/-innen selbst erstellter Bewegungsplan wurde von den Pflegenden evaluiert und bezugnehmend auf spezifische gesundheitliche Faktoren erweitert.
Neun Monate nach Interventionsende konnte eine signifikante Verringerung von Stürzen und deren Konsequenzen, jedoch keine Verbesserung der Lebensqualität, von den Autoren nachgewiesen werden. Den Autoren zu Folge konnte eine Signifikanzverringerung von Krankenhauseinweisungen und -aufenthalten drei Monate nach Studienende signifikant erzielt werden. Die Ergebnisse der Studie können, aufgrund der offenen Studienzuteilung und der aufgehobenen Verblindung des Hilfswissenschaftlers zu Ergebnisverzerrungen geführt haben, weshalb der Effekt dieser Intervention nicht verallgemeinert werden kann und in einem weiteren Versuch zu prüfen ist.
ID: 157
Zitation
Kerse, N., Peri, K., Robinson, E., Wilkinson, T., Randow, M., Kiata, L., Parsons, J., Latham, N., Parsons, M., Willingale, J., Brown, P., & Arroll, B. (2008): Does a functional activity programme improve function, quality of life, and falls for residents in long term care? Cluster randomised controlled trial
Studiendesign/-art
RCT
Rolle und Aufgabe der Pflegenden
Speziell ausgebildete Pflegende („gerontology nurses“, GN) erstellen eine Planung zur Aktivierung körperlicher Fähigkeiten, Pflegende setzen die Intervention um und erhalten dabei Unterstützung durch die GN. Top-Down-Anleitung der healthcare assistants:
- Assessment und Planerstellung der Proband/-innen
- Rekrutierung der Studienteilnehmer/-innen
- Strategische Planung der Aktivitäten
- Unterstützung der ProbandInnen bei Zielsetzung
- Darüber hinausgehende Unterstützung des Hauspersonals
Intervention
Erstellung und Anleitung des Aktivitäts-Plans mit individuell vereinbarten Zielen der Bewohner/-innen, um physische Konstitution zu verbessern.
Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer
Rekrutierung November 2004: Baseline,
Follow-up: 6 Monate und 12 Monate
Population
Pflegeheimbewohner/-innen über 65 Jahre, die in der Lage waren einem Gespräch zu folgen, einer Vereinbarung bzgl. einer persönlichen Zielsetzung sowie dem dazugehörigen Programm zur körperlichen Fitness nachzukommen, jedoch Unterstützung bzgl. der ADLs benötigten.
Setting
41 Pflegeheime in Neuseeland
Anzahl der Studienteilnehmer
682 Bewohner/-innen über 65 Jahren
352/284 Socialgroup = Kontrollgruppe
330/225 Activitygroup = Interventionsgruppe
Ergebnisdarstellung
Minimale Verbesserung der Funktionalität für Heimbewohner/-innen mit einer unauffälligen Kognition. Die Intervention wies keinen Zusatzgewinn für Bewohner/-innen mit eingeschränkter Kognition auf.
Outcomes
Die Intervention wies keinen Zusatzgewinn für Bewohner/-innen mit eingeschränkter Kognition auf. Die allgemeine körperliche Fähigkeit konnte nicht gesteigert werden. Die erreichte Signifikanz einiger Bereiche ist laut Autoren fraglich.
Primäre körperliche Funktionsfähigkeit: signifikante Reduktion von körperlichen Funktionseinbußen in IG, aber nur bei kognitiv nicht eingeschränkten Personen (KI.: 95%; 0,024). Bei kognitiv eingeschränkten Bewohner/-innen konnte keine Signifikanz erreicht werden.
Sekundäre Outcomes:
Depressionen: in IG äußerten signifikant mehr Personen mit kognitiven Einbußen depressive Zustände als in Kontrollgruppe (KI.: 95%; 0,004)
Krankenhauseinweisungen: keine Unterschiede evident.
Anmerkungen
Aufgrund des Fehlverhaltens bzw. der Aufdeckung des Gutachters durch Pflegepersonal oder Heimbewohner/-innen in 7 von 41 Heimen, ist die Entstehung von Bias wahrscheinlich, eine Beeinträchtigung der Studienqualität ist möglich.
BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"
Methode der Randomisierung
Low Risk
Randomisierte Zuteilung durch computergenerierte Nummern.
Verborgene Zuweisung
Unclear
Unzureichende Informationen, ob restliche 34 Heime Zuweisung unter Verschluss hielten.
Fehlende Verblindung
High
Liegen keine weiteren Informationen darüber vor, ob Verblindung der restlichen 34 Heime aufrechtgeblieben ist.
Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen
Unclear
Unzureichende Informationen
Bias durch selektives Berichten von Endpunkten
Unclear
Unzureichende Informationen
Weitere Limitationen
Unclear
Aufgrund des Fehlverhaltens bzw. der Aufdeckung des Gutachters durch Pflegepersonal oder Heimbewohner/-innen in 7 von 41 Heimen, ist die Entstehung von Bias wahrscheinlich, eine Beeinträchtigung der Studienqualität ist möglich.
Zusammenfassung
Kerse et al. (2008) untersuchten den Effekt eines allgemeinen Fitness-Programms auf die Gesamt-Funktionalität und die Häufigkeit von Stürzen von Pflegeheimbewohner/-innen. Im Vordergrund stand eine Intervention bestehend aus einer allgemeinen körperlichen Aktivierung, die in den Alltag und die Pflege der Pflegebedürftigen zu integrieren war. Die Pflegenden rekrutierten dazu Studienteilnehmer/-innen und führten ein Assessment für die jeweiligen Proband/-innen durch. Anhand einer strategischen Planung wurde ein individueller Aktivitätsplan für die Patient/-innen erstellt. Die pflegerischen Assistenten wurden von den Pflegenden angeleitet und die Proband/-innen bei der Umsetzung ihrer Zielsetzung unterstützt. Die Autoren schlussfolgern, dass ein auf die Allgemeinfunktion von Pflegeheimbewohner/-innen ausgelegtes Aktivitätsprogramm keinen positiven Einfluss auf die funktionalen Fähigkeiten hat. Ein signifikanter Zusammenhang ließ sich zwar zwischen dem kognitiven Status und der allgemeinen Funktionsfähigkeit feststellen, konnte jedoch nicht auf alle Bewohner/-innen übertragen werden. So führte die Intervention in der Gruppe ohne kognitive Einschränkungen (Demenz, Depressionen) zu einer signifikanten Verbesserung der allgemeinen Funktionalität. Bewohner/-innen mit weniger guter Kognition profitierten jedoch nicht von dem Fitness-Programm. In Bezug auf die Mobilität und Balance zeigte sich in keiner Gruppe ein Effekt. Andere Studien, in denen ressourcenorientierte spezifische Übungen zur Kräftigung der Muskelkraft und Balance bei individuellen Einschränkungen durchgeführt wurden, erzielten hier bessere Ergebnisse. In Bezug auf die Lebensqualität zeigte die Intervention den Autoren zu Folge keinen Effekt. Bei Bewohner/-innen mit weniger guter Kognition führte das Fitness-Programm zu einem negativen Effekt: im Studienverlauf kam es in dieser Gruppe zu einer signifikanten Zunahme an depressiven Symptomen. Bei Bewohner/-innen mit normaler Kognition konnte kein Effekt in Bezug auf die Zu- oder Abnahme von Depressivität festgestellt werden. Aufgrund der geringen Güte der Studie durch verschiedene Bias, ist das Ergebnis nicht verallgemeinerbar und vor allem der negative Effekt auf die Kognition von demenziell Erkrankten zu prüfen. Anhand der Ergebnisse der Studie mit sehr hohen Fallzahlen (41 Einrichtungen, über 220 Studienteilnehmer im Follow-up) und längerer Beobachtungzeit (12 Monate), konnte keine Wirkung der Intervention aufgezeigt werden. So sind vor allem bezüglich der Anzahl von Krankenhauseinweisungen keine Unterschiede zwischen den Untersuchungsgruppen evident. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass die Güte der Studie durch Bias wie das Aufdecken der Zuweisung beeinflusst wurde.
ID: 158
Zitation
Hempenius, L.; Slaets, J. P.; van Asselt, D.; de Bock, G. H.; Wiggers, T.; van Leeuwen, B. L. (2013): Outcomes of a Geriatric Liaison Intervention to Prevent the Development of Postoperative Delirium in Frail Elderly Cancer Patients: Report on a Multicentre, Randomized, Controlled Trial
Studiendesign/-art
RCT
Rolle und Aufgabe der Pflegenden
- Tägliches Assessment der Interventionsgruppe durch „geriatric nurse“
- Datenübertragung (vom Papier in das Oracle Clinical© Remote Data Capture Program) durch „research nurse“
- Unterstützung der Patient/-innen beim Ausfüllen der Fragen durch „research nurse“ während eines Interviews
- Anleitung von Pflegekräften aller teilnehmenden Stationen bzgl. des Deliriumscreeninginstruments durch „research nurse“
- Postoperatives Delirium-Screening 3x täglich durch „ward nurses“
Intervention
Multikomponente Intervention
- durchgeführt von einem geriatrischem Team (Geriater (Supervisor), „Geriatric Nurse‘, „Research Nurse“, „Ward Nurses“)
- beinhaltete präoperatives umfassendes geriatrisches Assessment und daran anschließende individuelle Behandlungsplanung
Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer
Rekrutierung von Patient/-innen im Zeitraum von Juni 2007 bis Juni 2010
Population
Patient/-innen über 65 Jahre nach einer Tumor-OP
Setting
Zwei Medical-Center in den Niederlanden
Anzahl der Studienteilnehmer
297 Patient/-innen
Interventionsgruppe: 148 Patient/-innen
Kontrollgruppe: 149 Patient/-innen
Durchschnittsalter: 77,45/77,63 Jahre
Ergebnisdarstellung
Die Intervention zeigte sich als nicht effektiv bzgl. der Prävention eines postoperativen Deliriums. Es gibt keinen signifikanten Unterschied bzgl. der Schwere eines Deliriums. Das Risiko eines Deliriums in der Kontrollgruppe der Patient/-innen, die einer intermediären OP unterlagen, war höher.
Outcomes
Primäres Outcome
Kein signifikanter Unterschied zwischen Kontroll- und Interventionsgruppe bzgl. der Inzidenz eines Delirium 10 Tage nach einer OP.
Sekundäre Outcomes
Kein signifikanter Unterschied bzgl. der Schwere des Deliriums.
Kein signifikanter Unterschied bzgl. Krankenhausverweildauer.
Kein signifikanter Unterschied bzgl. Postoperativer Komplikationen.
Kein signifikanter Unterschied bzgl. der Mortalität.
Kein signifikanter Unterschied bzgl. der Pflegebedürftigkeit nach der Operation.
Kein signifikanter Unterschied bzgl. der Lebensqualität.
Bzgl. der Wiedererlangung der prä-operativen Lebenssituation konnte die Kontrollgruppe signifikant häufiger zu seinem Ausgangszustand zurückkehren als die Interventionsgruppe (OR: 1.84, 95% CI:1.01-3.37).
Anmerkungen
Studienprotokoll verfügbar
BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"
Methode der Randomisierung
Unclear
Unzureichende Informationen
Verborgene Zuweisung
High
Randomisierung nach Ort des Tumors und anschließend durch ein automatisches Sprachdialogsystem.
Fehlende Verblindung
High
Lediglich die Patient/-innen waren verblindet. Allerdings Studienpersonal & geriatrische Pflegekräfte nicht.
Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen
Unclear
Unzureichende Informationen
Bias durch selektives Berichten von Endpunkten
Low
Studienprotokoll ist verfügbar
Weitere Limitationen
High
Bestmögliche Standardisierung aber aufgrund der vorhandenen Heterogenität der 3 Gesundheitszentren, kann es zu Unterschieden kommen.
Zusammenfassung
Hempenius et al. (2013) untersuchten den Effekt einer von in einem geriatrischen Team (Geriater (Supervisor), Geriatric Nurse, Research Nurse, Ward Nurses) durchgeführten Intervention mit verschiedenen Komponenten im Vergleich zur Standardpflege. Von primärem Interesse war die Inzidenz von postoperativen Delirien bei älteren Krebspatient/-innen sowie sekundär der Einfluss einer solchen Intervention auf die Lebensqualität der Zielgruppe. Mittels umfassender präoperativer Geriatrischer Assessments, daran anschließender individueller Behandlungsplanung sowie mit Hilfe eines drei Mal täglich stattfindenden Deleriumscreenings sollten Risikofaktoren rechtzeitig erfasst und Gegenmaßnahmen eingeleitet werden. Die Pflegenden unterstützen das Vorhaben durch ihre Handlungen deutlich. So führten sie die Assessments durch, übernahmen die Datenübertragungen, unterstützten die Patient/-innen beim Ausfüllen der Fragen, leiteten andere Pflegekräfte an und führten das Deliriumscreening durch. Die vorliegende Studie konnte keinen signifikanten Unterschied bzgl. des Auftretens eines Deliriums zwischen der Interventions- und Kontrollgruppe aufzeigen. Auch das Sekundäroutcome „Lebensqualität“ wies keinen signifikanten Unterschied zwischen der Interventions- und der Kontrollgruppe auf. Die vorliegende Studie konnte zudem keinen signifikanten Unterschied bzgl. des Auftretens eines Deliriums zwischen der Interventions- und Kontrollgruppe aufzeigen und erlaubt somit keine Aussage zur Auswirkung auf postoperative Komplikationen. Zudem konnte kein signifikanter Unterschied bzgl. der Häufigkeit der Mortalität zwischen der Interventions- und der Kontrollgruppe dargestellt werden.
ID: 155